Welche städtischen Gebäude in Waldenbuch sind für Fotovoltaik-Anlagen geeignet? Das Bauamt hat mögliche Standorte untersucht. Foto: imago/photothek/Ute Grabowsky

Städtische Dachflächen für Fotovoltaik-Anlagen gibt es in Waldenbuch genug – doch nur an einem Standort stimmen derzeit die Voraussetzungen für die Installation der Module.

Deutschland will so schnell wie möglich auf regenerative Energien umsteuern – doch bei der Umsetzung in den Kommunen vor Ort zeigen sich die Probleme. Zum Beispiel in Waldenbuch, wo die Gemeinde die städtischen Gebäude mit Fotovoltaik-Anlagen ausstatten möchte und dabei feststellt: Unter baulichen und wirtschaftlichen Aspekten ergibt der Sonnenstrom vom eigenen Dach momentan nur in einem Bereich Sinn.

Welche Dächer sind für Fotovoltaik geeignet?

Zwei Rathäuser, die Musikschule, sechs städtische Kindertagesstätten, die Sporthalle Hermannshalde und die Schule – an Dachflächen, die sich im Besitz der Stadt befinden, mangelt es in Waldenbuch nicht. Doch sind sie auch für die Installation von PV-Anlagen geeignet? Auf Initiative der CDU- und SPD-Gemeinderatsfraktion hin hat das Bauamt der Kommune die möglichen Standorte nun einem PV-Check unterzogen. Das Ergebnis ist ernüchternd, denn die Möglichkeiten sind begrenzt.

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Was die Kindergärten betrifft, so gibt es gute und schlechte Nachrichten. Auf dem Neubau an der Eugen-Bolz-Straße ist bereits eine PV-Anlage installiert und auch auf dem Kleinkindhaus Pestalozziweg zapfen Solarmodule den Sonnenstrom ab. In der Glashütte hingegen wird nicht mehr ins Bestandsgebäude investiert. Dort soll mittelfristig ein Neubau entstehen, der ebenfalls mit einer PV-Anlage ausgerüstet wird.

Bei allen anderen Kindergärten müssten zunächst die Dächer saniert werden. Das gilt auch für die Sporthalle Hermannshalde, wo zusätzliche Aufbauten erst nach einer Erneuerung des Daches sinnvoll erscheinen. Auch die Rathäuser und die Musikschule fallen als Standorte für solare Energieerzeugung aus: Dort verbietet die Altstadtsatzung die Installation von Fotovoltaik-Modulen.

Am Hallenbad tut sich ein kleines Paradoxon auf

Bleiben die Schule und das Hallenbad, die durch ihre großen Dachflächen und die unverbaubare Höhenlage für die Erzeugung von Solarstrom besonders gut geeignet wären. Hier allerdings tut sich ein kleines Paradoxon auf: Die 2015 und 2016 im Hallenbad eingebauten energieeffizienten Blockheizkraftwerke erzeugen als „Nebenprodukt“ mehr Strom, als im Verbund mit dem Schulzentrum verbraucht werden kann.

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„Der Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespeist“, erklärt der städtische Hochbauexperte Wolfgang Kloker. Lohnend sei die Einspeisevergütung allerdings nicht, da die Vertragskonditionen deutlich schlechter seien als bei Strom aus PV-Anlagen. „Es ist deshalb momentan nicht sinnvoll, dort zusätzliche Module zu installieren“, so Kloker.

Es bleibt nur ein Gebäude für die schnelle Aufrüstung

Als einziges Objekt für den schnellen Zubau von PV-Kapazitäten bleibt deshalb aktuell nur die Kläranlage im Aichtal. Dort fallen im Jahr rund 81 000 Euro an Stromkosten für den Betrieb der Kammerfilterpressen sowie der Büro- und Betriebsgebäude an. Die Stadt prüft nun, wie eine eigenfinanzierte PV-Anlage in den Komplex integriert werden kann. Was das Potenzial der Schule betrifft, so will man versuchen, im Gespräch mit Energieversorgern wirtschaftliche Lösungen zu finden und externe Investoren zu gewinnen.