Ausblick auf 2020: Sami Aras, Vorsitzender der Forums der Kulturen beim Neujahrsempfang im Gustav-Siegle-Haus. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Unter dem Dach des Forums der Kulturen herrscht ein reges und vor allem vielfältiges Leben. Was sich dort 2020 konkret tut, stellte der Verein jetzt auf seiner Jahrespressekonferenz vor.

Stuttgart - In jedem neuen Sommer verwandelt sich der Marktplatz Stuttgarts in einen Festplatz, auf dem Menschen vieler Länder gemeinsam feiern, Live-Musik erleben, die Küche ihrer Nachbarn kosten. Das Sommerfestival der Kulturen gehört lange schon zur Stadt, ist ihr Aushängeschild kultureller Vielfalt. Hinter dem Festival steht das Forum der Kulturen, Dachverband der Stuttgarter Migrantenvereine. Mit dem Sommerfestival ist es in der Stadt präsent; seine Arbeit zielt jedoch auch mehr und mehr über Stuttgarts Grenzen hinaus.

Viele Dinge machen Sami Aras, dem 1. Vorsitzenden des Forums der Kulturen, und Rolf Graser, seinem Geschäftsführer, Hoffnung auf noch bessere Perspektiven ihrer Arbeit. Das Land hat in seinem Doppelhaushalt 2020/21 zum ersten Mal eine fixe Summe zur institutionellen Förderung des Forums beschlossen; es wird in Zukunft deshalb weniger von sporadischen Projektförderungen abhängen. Jeweils 250 000 Euro wird das Kunstministerium in den beiden nächsten Jahren bereitstellen.

Ein bundesweit gefragter Ansprechpartner

Der Dachverband der Stuttgarter Migrantenvereine, sagt Rolf Graser, habe längst den Ruf einer vorbildlichen Institution erworben und agiere als Kompetenzzentrum für Themen der Migrationsgesellschaft. Mehr und mehr fungiere das Forum der Kulturen dabei nicht nur als Ansprechpartner für Fragen anderer Institutionen, sondern werde auch außerhalb der Stadt- und Landesgrenzen aktiv als Organisator von Tagungen und Projekten.

Als Konsequenz daraus plant das Forum, seinen Erfahrungsschatz mehr und mehr in schriftlicher Form niederzulegen, ihn anderen Vereinen und Institutionen zugänglich zu machen. Drei Broschüren sind bereits erschienen und werden in bundesweit verteilt: zur Stärkung der Kooperation mit Migrantenorganisationen, zur Kooperation mit ihnen, dazu ein „Kleines ABC der Kulturarbeit von und mit Migrantenorganisationen.“

In einer weiteren, umfangreichen Broschüre möchte das Forum der Kulturen erneut Bildungsmöglichkeiten für Eltern mit Migrationshintergrund zusammenstellen. Zuletzt erschien diese Broschüre vor sechs Jahren und stieß auf große Nachfrage. Mehrfach wurde sie bereits nachgedruckt. Auch die Förderung der Mehrsprachigkeit ist ein Anliegen des Forums. Außerdem rücken Angebote für alternde Menschen mit Migrationshintergrund mehr und mehr in den Mittelpunkt der Arbeit.

Hoffnungen auf ein Haus der Kulturen

Zu den Highlights im Jahresprogramm des Forums der Kulturen gehören das Interkulturelle Theaterfestival „Made in Stuttgart“ und die Auftritte des Interkulturellen Theaterensembles. Als Gastdozent der Ziryab-Akademie, einer Masterclass der Weltmusik, konnte im Jahr 2020 der Jazzmusiker und Komponist Markus Stockhausen gewonnen werden; er wird am 3. und 4. April im Kulturzentrum Ost mit Musikern arbeiten und am 5. April im Laboratorium ein gemeinsames Konzert geben.

Das Sommerfestival der Kulturen wird vom 14. bis zum 19 Juli zum vorerst letzten Mal auf dem Marktplatz stattfinden. Wohin das Festival während der Zeit der Marktplatzsanierung ausweichen wird, ist noch offen. „Die Gespräche laufen“, sagt Rolf Graser und gibt sich zuversichtlich.

Große Hoffnungen verbinden sich mit dem lange gehegten Wunsch nach einem Kulturen in Stuttgart. In seiner Haushaltssitzung vor Weihnachten stellte der Gemeinderat nun Mittel für eine Studie ein. „Wir brauchen ein solches Haus“, sagt Sami Aras.