Eine Wissenschaftlerin in Esslingen forscht an einer alternativen Energiequelle. Dabei geht es um Rost und Eisen.
Sonne, Wind, Erdwärme oder auch Biomasse – die Möglichkeiten nachhaltiger Energiegewinnung sind groß. Weniger bekannt dürfte es sein, Metallpulver als alternativen und klimaschonenden Energieträger zu betrachten. Genau dafür wurde der Professorin Sandra Hartl von der Hochschule Esslingen ein neues Forschungsvorhaben bewilligt. „Skalenreduzierte Modellierung der Oxidation von Metallen für die klimaneutrale Energieversorgung (Skare-Me)“ lautet der wissenschaftliche Titel für das Projekt. Es wird mit 150 000 Euro von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert und startet im Dezember. In ihrer zweijährigen Forschung will Hartl industrielle Prozesse mit Fokus auf die Verbrennung von Metallpulvern in den Blick nehmen. Hartl: „Ziel ist es, Metallpulver als alternativen und klimaschonenden Energieträger zu betrachten.“
Große Herausforderungen in Esslingen
Eine sichere, klimaneutrale Energieversorgung zähle derzeit zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen, heißt es zu dem Projekt. Insbesondere Metalle, deren gespeicherte chemische Energie beispielsweise in umgerüsteten Kohlekraftwerken freigesetzt werden könne, erfahre ein wachsendes Interesse. Mit regenerativ erzeugtem Strom könne Eisenoxid – gemeinhin auch als Rost bekannt – zu Eisen reduziert werden. Örtlich und zeitlich getrennt davon könne das Eisen zur Stromerzeugung oxidiert werden. Diese Oxidation setze die im Eisen gespeicherte Energie frei. Dadurch könne erneuerbare Energie in großen Mengen gespeichert, transportiert und CO2-frei bereitgestellt werden.
„Die im Vorhaben entwickelte Methodik kann einen wichtigen Beitrag für eine klimaneutrale Zukunft leisten“, freut sich auch die Prorektorin Forschung und Transfer, Gabriele Gühring. Hartl modelliere einen neuen, bisher weniger beachteten Ansatz zur Energiespeicherung. Die Förderung durch die Carl-Zeiss-Stiftung ermögliche es, gleich zu Beginn der Professur mit einem angesagten Forschungsprojekt zur nachhaltigen Energieversorgung zu starten. „Das ist auch für unsere Bachelor- oder Masterstudierenden im Maschinenbau wichtig, die so aktiv an einer Energiewende hin zu erneuerbaren Energien mitwirken können“, so die Professorin.
Carl-Zeiss-Stiftung fördert Esslinger Forschung
Die fördernde Carl-Zeiss-Stiftung unterstützt neuberufene Professorinnen und Professoren beim Start in die anwendungsorientierte Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Die Förderung soll ein konkretes Forschungsvorhaben für die ersten zwei Jahre der Tätigkeit an einer HAW ermöglichen.