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Der Ford Mustang Mach-E bietet bis zu 610 Kilometer Reichweite und glänzt mit beeindruckenden Fahrwerte. Heck- oder Allradantrieb sind verfügbar.

Dass Ford ein Vorreiter bei der Elektromobilität ist, kann man nicht gerade behaupten. Zwar rollte immerhin schon ab Sommer 2013 der Focus Electric auf deutsche Straßen, doch wenige Jahre später rollte er schon wieder ins Aus.

Um in dem mittlerweile stark expandierenden Markt der Elektroautos wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen, hat sich Ford nun etwas Besonderes einfallen lassen – und den legendären Mustang in ein vollelektrisches Muskelpaket verwandelt. Mach-E lautet die Zusatzbezeichnung, und wer sich die neueste Version, den Mach-E GT zulegt, der kommt bei moderater Fahrweise fast von Stuttgart bis Hamburg: 610 Kilometer beträgt die maximale Reichweite nach der strengen WLTP-Messung. „Ohne Ladestopp erreicht der Ford Mustang Mach-E von jeder europäischen Hauptstadt aus mindestens eine Meeresküste“, heißt es von Ford.

Dass der 4,71 Meter lange Mach-E indessen so ganz anders aussieht als der klassische, flache Mustang, ist der Bauweise eines typischen Crossover-SUV geschuldet. Man kann beim Mach-E zwischen Heck- und Allradantrieb wählen, ebenso zwischen der Standard Range- und der Extended-Range-Batterie, wobei letztere eine größere Reichweite erzeugt. Eine Schnell-Lade-Option mit Gleichstrom und einer maximalen Ladeleistung von bis zu 150 kW ist serienmäßig. Damit geht das Laden ziemlich flott. Aktuell wurde die Ladezeit im Rahmen eines Software-Updates (Over the Air) noch mal verbessert: Hat das Laden von 80 auf 90 Prozent bisher 52 Minuten gedauert, so ist es nun in 15 Minuten erledigt.

Die Funktion Intelligent Range ist mit dem bordeigenen Navigationssystem vernetzt und ermöglicht laut Ford eine präzise Berechnung der tatsächlichen Reichweite. Dabei bezieht das System sowohl das vorausgegangene Fahrerverhalten als auch externe Faktoren wie zum Beispiel die Wetterprognose mit ein. Das Navigationssystem lotst auf der schnellsten Route zum Ziel und nutzt hierzu Echtzeit-Verkehrsdaten von TomTom. Alternativ kann der Fahrer mithilfe der integrierten, Cloud-basierten Garmin-Routenführung auch die effizienteste Streckenführung auswählen. Laderaummäßig stehen 402 bis 1420 Liter zur Verfügung. Zusätzlich gibt es im „Frunk“, also dort, wo sich sonst der Verbrennermotor befindet, eine „MegaBox“, mit einem zusätzlichen Ladevolumen von 81 Litern. Sie eigne sich zum Beispiel für sandige Handtücher und feuchte Strandbekleidung, weil vollständig mit Kunststoff ausgekleidet, auswaschbar und mit einem Wasserablauf, heißt es. Ford geht offenbar davon aus, dass Mustang-Fahrer gerne Strände aufsuchen.

Eine Besonderheit des Mach-E sind auch Glasbeschichtungen der Frontscheibe und des optionalen Panoramadachs, die dafür sorgen, dass der Innenraum sich nicht zu sehr aufheizt – wodurch die Klimaanlage meist aus bleiben kann, was wiederum der Reichweite zugute kommt.

Die neueste Generation des Kommunikations- und Entertainmentsystems von Ford ermöglicht das Splitten des riesigen, 15,5 Zoll großen Touchscreens, um zu Navigieren und parallel beispielsweise Musik auszuwählen oder andere Funktionen zu nutzen.

Angesichts rund zwei Tonnen Gewicht sind die Fahrleistungen des Mach-E beeindruckend: Der Spurt auf 100 km/h gelingt in der stärksten Version bereits in 3,7 Sekunden (schneller, als der normale Mustang mit V8-Motor) und in der schwächsten Version in immer noch bemerkenswerten 7,0 Sekunden. Die Spitze wird, wie bei E-Autos üblich, abgeriegelt (180 km/h, GT mit Allrad 200 km/h). Im ADAC-Test waren beispielsweise auch die Ingenieure des Automobilclubs beeindruckt: Von 60 auf 100 km/h brauchte der Mach-E nur 3,2 Sekunden. Wer sich diesen besonderen Mustang halten will, muss allerdings ziemlich tief in die Tasche greifen: Ford hat die Preise für den Mach-E jetzt kräftig, um gleich 9000 Euro auf 56 500 Euro Basispreis angehoben, warum auch immer. Dadurch sinkt auch der Umweltbonus (weil netto über 40 000 Euro) auf 7500 Euro netto.

Ab 2023 will Ford mit der Produktion eines völlig neuen vollelektrischen Pkw in Köln beginnen. Ab 2024 werde dort die Produktion um ein zweites neues vollelektrisches Modell erweitert. Darüber hinaus soll Fords in Europa meistverkauftes Pkw-Modell, der Puma, ab 2024 als reines Elektrofahrzeug erhältlich sein.