Zehn Jahre hat Drogenspürhund Spike am Stuttgarter Flughafen Dienst getan. Nun hat sein Hundeführer Stephan Fuchslocher einen Nachfolger gefunden. Spike darf auf seine alten Tage bei ihm bleiben.
Der elfjährige Labrador Spike und sein Hundeführer Stephan Fuchslocher sind ein eingespieltes Team. Am Stuttgarter Flughafen spürt der Hund nach Rauschgift. Wenn er bei einem Reisenden anschlägt, ist die Erfahrung des Zollbeamten gefragt. Dann müssen die Männer und Frauen zur Kontrolle. Spike half in seiner langen Laufbahn als Spürhund, 2000 Drogendelikte aufzuklären. Für Fuchslocher ist der Diensthund wie ein Kollege.
In absehbarer Zeit wird sich Spike zur Ruhe setzen. Der Nachfolger lebt schon bei Stephan Fuchslocher und dessen Partnerin. Der zehn Monate alte Einstein ist noch wild und etwas ungestüm. „Aber die zwei verstehen sich prächtig“, schwärmt der 46-jährige Zollbeamte, der auch ausgebildeter Hundetrainer ist. Von Konkurrenz könne da keine Rede sein. Zurzeit übt er mit dem Welpen auf dem Hundeplatz erst mal Gehorsam. Wenn der Hund – eine Kreuzung aus Labrador und Deutscher Kurzhaar – das beherrscht, geht es zur Diensthunde-Ausbildung. Dann lernt das Tier, Drogen aufzuspüren.
Drogen-Spürhund Spike bleibt in der Familie
Für Spike bedeutet das aber nicht, dass er sich von seiner Familie verabschieden muss. „Dann haben wir eben zwei Hunde“, sagt der Zollbeamte. Den Urlaub planen er und seine Partnerin schon so, dass die Tiere mitkönnen. Das war 2024 im Ferienhaus in Dänemark kein Problem. Davor war das Paar allerdings mit dem Flugzeug in Indonesien. Spike blieb daheim. „Da betreuen in der Regel unsere Kollegen die Tiere“, sagt Fuchslocher. Der Rüde ist bei allen beliebt, da meldeten sich gleich mehrere Kollegen.
Hundeführer zu sein, ist für Fuchslocher eine Berufung. „Die Ausbildung ist sehr aufwendig, und nur wenige werden dafür ausgewählt“, sagt Matthias Krebs, der beim Hauptzollamt Stuttgart in der Stabsstelle Kommunikation arbeitet. Sieben Hundeführer gibt es zurzeit beim Hauptzollamt Stuttgart.
„Unser Beruf bringt es mit sich, dass wir sehr flexibel sein müssen“, sagt Stephan Fuchslocher. Er und eine Kollegen werden auch mal kurzfristig zu einem Einsatz gerufen, wenn die Spürnase der Vierbeiner gefordert ist. Wenn die anderen Kollegen beim Hauptzollamt mit dem Dienst fertig sind, kümmern sich die Hundeführer weiter um ihre Tiere. „24 Stunden, sieben Tage.“ Für das Futter zahlt die Zollbehörde eine Pauschale, und auch die Tierarztkosten werden übernommen. Das gilt auch für Spike, wenn er dann mal in Rente ist.
Die Messlatte für den Spürhund-Nachfolger liegt hoch
Noch jagt der elfjährige Labrador durch die leere Gepäckaufgabe, spielt mit einem grünen Gummiball und bewegt sich wild wie ein junger Hund. „Was die Kondition angeht, merkt man schon, dass er in die Jahre kommt“, sagt sein Hundeführer. Da ist er realistisch. Deshalb wird Einstein nun in seine Fußstapfen treten. „Die Messlatte liegt hoch“, findet der stellvertretende Hundelehrwart des Stuttgarter Hauptzollamts.
Wie hat der Experte den Nachfolger gefunden? „Da ist Erfahrung gefragt“, sagt der 46-Jährige. Da er mit seinem Chef die Diensthunde für alle Stuttgarter Kollegen aussucht, pflegt er engen Kontakt zu Züchtern. Als Mischung aus einem Labrador und der Rasse Deutsch Kurzhaar bringe er besonders gute Eigenschaften mit. „Da spielt die Veranlagung eine wichtige Rolle“, sagt Fuchslocher. Der Mix kombiniert die besten Merkmale beider Rassen. Der Labrador komme gut mit Menschen klar. Der Deutsch Kurzhaar habe einen starken Jagdinstinkt und viel Energie: „Er ist auch sehr lernfähig.“ Ein Rottweiler wäre für die Kontrolle Reisender kaum geeignet.
Spürhunde müssen jung in die Ausbildung
Der Hundetrainer hat Wert darauf gelegt, einen jungen Hund ausbilden zu dürfen. Den könne man viel besser formen. „Wenn bestimmte Verhaltensweisen erst mal eingeübt wurden, ist es schwer, das Tier für die Aufgaben im Dienst fit zu machen.“
Das können Drogenspürhunde je nach Training ausfindig machen:
- Drogen
- Tabak
- Bargeld
- geschützte Tierarten
- Sprengstoff
- Blut
- Brandbeschleuniger
- Smartphones
- Menschen
Bei Spike hat die Ausbildung schönste Früchte getragen. Wenn er an der Gepäckkontrolle oder im Terminal mit einem Hundeführer auf Streife geht, ist das Tier sehr konzentriert. Deshalb seien lange Ruhe- und Spielphasen wichtig. Wenn sich das Tier ausruht, geht für den Zollbeamten die Arbeit weiter. Neben seinen Aufgaben als Hundetrainer und den Einsätzen bei Kontrollen schreibt er Berichte oder arbeitet mit den Hundeführern.
Was waren die schönsten Erlebnisse des Hundeführers mit Spike? Da denkt der Zollbeamte zuerst an einen kulturellen Höhepunkt während der Coronapandemie. Da drehte der Videokünstler Lukas Rehm für die Oper Stuttgart am Flughafen einen Musikfilm mit Madrigalen. „Spike hat seine Sache großartig gemacht, aber wir mussten sehr viel üben“, sagt der Hundetrainer lachend.
An spektakuläre Funde erinnert sich Fuchslocher ebenfalls. Da schlug Spike bei einem Reisenden an, der 1,5 Kilogramm Amphetaminpaste im Gepäck hatte. Bei Bodypackern, die Drogen verschlucken und sie dann im Darm transportieren, täten sich die Suchhunde schwerer. „Oft haben die Reisenden dann aber Drogenreste an den Händen“, sagt Fuchslocher. Wenn sich da ein Verdacht ergibt und sich das Tier auffällig verhält, muss der Hundeführer sehr genau hinschauen. „Da sind wir als Team eingespielt.“
Vierbeinige Spürnasen im Einsatz
Viele Einsatzbereiche
Der Zoll setzt deutschlandweit etwa 340 ausgebildete
Hundeschulen
Wer Zollhundeführer werden möchte, muss zunächst den Mittleren Vollzugsdienst absolviert haben. Die spezialisierte Ausbildung findet dann an einer der zwei Zollhundeschulen in Bleckede (Niedersachsen) und Neuendettelsau (Bayern) statt.