Hier in der Eisenbahnstraße soll ein weiteres Stockwerk draufgesattelt werden. Foto: Karin Ait Atmane

Auf die Flüchtlingsunterkunft in der Plochinger Eisenbahnstraße kommt ein drittes Stockwerk. Nächstes Jahr werden trotzdem weitere Plätze gebraucht.

Eigentlich wollte Plochingen sich von Containerlösungen für Geflüchtete verabschieden. Stattdessen wird nun die Unterkunft in der Eisenbahnstraße um eine Etage erweitert, sodass insgesamt bis zu 60 Menschen dort wohnen können.

Zwei Etagen von Containern sind bereits übereinandergestapelt und bewohnt, die Stadt hatte sie gebraucht gekauft. Jetzt soll noch ein Stockwerk obendrauf, in diesem Fall allerdings mit gemieteten Containern. Denn das Grundstück, auf dem die Unterkunft steht, gehört einer Firma, die es irgendwann bebauen oder verkaufen will. Momentan geht die Stadt davon aus, dass sie es bis zu fünf Jahre nutzen kann. Damit ist eine Mietlösung, die je nach Laufzeit 4500 bis 4900 Euro pro Monat kostet, die günstigere Variante, auch wenn noch rund 40 000 Euro für den Aufbau und Anschluss dazukommen. Neue Container zu kaufen würde mit Aufbau rund 400 000 Euro kosten.

Die Stadt rechnet mit mindestens 60 Neuzuweisungen im nächsten Jahr

Die Verwaltung rechnet damit, dass bis Jahresende der Stadt noch 29 weitere Personen zugewiesen werden, von denen maximal 15 in anderen Unterkünften einquartiert werden können. Im kommenden Jahr geht sie von mindestens 60 Neuzuweisungen aus, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine noch gar nicht mitgezählt.

Weiterer Wohnraum ist also gesucht. Die Container sehe man ohnehin nur als Übergangslösung, sagte Dagmar Bluthardt (SPD): „Wir haben damit ein bisschen mehr Spielraum, eine sinnvolle Lösung zu finden.“ Patrick Englisch (ULP) befürwortete ebenfalls diese „schnelle Lösung“, wollte aber nochmal durchgerechnet haben, ob der Kauf im Hinblick auf eine mögliche Weiterverwendung oder Abschreibung nicht doch sinnvoller wäre. Klaus Hink wollte sogar noch ein weiteres Stockwerk draufsetzen, was allerdings auf einem Irrtum beruhte: Er dachte, die Unterkunft sei bislang nur eingeschossig. Lorenz Moser (OGL) stimmte den zusätzlichen Containern zwar zu, bedauerte aber, „dass wir bei dem Thema immer nur reagieren und nicht agieren“.

Die CDU enthielt sich bei der Abstimmung. „Für uns ist die Belegung von Gewerbegrundstücken durch Flüchtlinge tabu“, begründete Reiner Nußbaum. Statt dieser vorläufigen Lösung solle man jetzt Weichen stellen und in der Stadtverwaltung „eine Konzeption erarbeiten“. Die CDU-Fraktion habe in den Monaten davor mehrere Standort-Vorschläge gemacht, die aus ihrer Sicht nicht richtig geprüft worden seien.

Das Rathaus will mögliche Flächen abermals prüfen lassen

„Ein Konzept setzt voraus, dass man Grund und Boden hat“, sagte Bürgermeister Frank Buß und wies darauf hin, dass die Verwaltung bereits verschiedene Optionsflächen für Flüchtlingsunterkünfte gesichtet hat. Von diesen 32 denkbaren Flächen schied bei genauerer Betrachtung ein Großteil aus verschiedenen Gründen gleich wieder aus.

Man könne das Flächenangebot aber nochmal neu aufarbeiten, bot der Bürgermeister an. Das entsprach einem Antrag der CDU, eine Konzeption zur Unterbringung der Geflüchteten zu erstellen und die Zahlen der Zu- und Abgänge aufzubereiten. Dem stimmte der Ausschuss bei vier Enthaltungen zu, ebenso wie der Aufstockung der Container in der Eisenbahnstraße.