Solche guten Voraussetzungen haben Flüchtlingskinder in der Regel nicht. Foto: dpa/Jonas Güttler

Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften können nur schwer am Digitalunterricht teilnehmen – auch, weil es an den Voraussetzungen fehlt, kostenlos ins Internet zu gehen. Eine Lösungsoption hat die Stadt nun verworfen.

Stuttgart - Weiterhin ist unklar, wie die Stadt allen Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsunterkünften die Teilnahme am digitalen Unterricht ermöglichen will und wann sich der Status quo ändert. Eine zwischenzeitlich favorisierte Lösung – mobile LTE-Router – wurde von der Verwaltung verworfen. „Die Ergebnisse einer ämter- und referatsübergreifenden Arbeitsgruppe haben inzwischen ergeben, dass die Anschaffung und Verteilung von mobilen UMTS-Routern keine zuverlässige und schnell umzusetzende Lösung darstellt“, heißt es bei der Pressestelle der Stadt Stuttgart auf Anfrage. Diese Entscheidung deckt sich mit der Einschätzung von Flüchtlingshelfern, die darauf hingewiesen hatten, dass aufgrund der Randlagen oft schlechter mobiler Empfang in den Unterkünften sei, die Zuverlässigkeit also nicht gegeben sei.

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Laut einer Sprecherin der Stadt prüfe und erarbeite die Verwaltung derzeit „ein nachhaltiges und standardisiertes Lösungskonzept“, um es dem Gemeinderat vorzulegen. Das Ziel: ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss. Sozial- und Schulverwaltung stünden zudem in engem Austausch mit dem Schulamt, den Schulleitungen und den Trägern der Flüchtlingshilfe. Die Kinder und Jugendlichen würden inzwischen „mindestens durch die Notbetreuung erreicht“, so die Sprecherin. Bekanntlich gibt es dieses Angebot aber nicht für höhere Klassenstufen.

Es gibt vier hauptamtlich betreute Lernräume

Teilweise seien kreative Einzelfalllösungen geschaffen worden, so die Sprecherin, um die Teilnahme am Online-Unterricht sicherzustellen. Bis ein nachhaltiges und flächendeckendes Konzept geprüft worden sei, „sollen kreative Einzelfall- und standortbezogene Lösungen weiter forciert und ausgebaut werden“. Als Beispiele nennt die Stadt die pädagogisch betreuten Lernräume in den Flüchtlingsunterkünften, in denen Laptops und schnelles Internet zur Verfügung stehen – hiervon gibt es bisher vier. Auch das Projekt „Digital for all kids“ des Sozialamts und des Ausbildungscampus’ nennt die Stadt als Positivbeispiel: Dieses stellt technische Ausstattung und schult Ehrenamtliche. In der ersten Projektphase sind laut Stadt 250 Kinder und Jugendliche in sechs Flüchtlingsunterkünften, drei Sozialunterkünften und dem städtischen Frauenhaus erreicht worden.