Floristen wie die „Blütezeit“-Chefin Anja Schick verwandeln ihre Geschäfte in der Adventszeit in ein Weihnachtswunderland. Foto: Roberto Bulgrin

Zu Weihnachten umgeben sich viele Menschen besonders gern mit Schönem: Aufwendig geschmückte Christbäume, kunstvoll gestaltete Adventskränze und liebevoll gebundene Weihnachtssträuße bringen Freude. Die Esslinger Floristin Anja Schick gibt Tipps.

Weihnachten ist weit mehr als nur eine Jahreszeit. Es ist ein tiefes Gefühl, das viele Menschen in Zeiten wie diesen, in denen der Blick für das Schöne und Harmonische allzu leicht verloren geht, umso mehr genießen: Lichterketten vor dem Fenster, der geschmückte Weihnachtsbaum im Zimmer, Kerzenschein und liebevoll drapierte Accessoires wärmen Herzen und Seelen. Blumengeschäfte haben Hochkonjunktur. Floristen wie Anja Schick, die ihre „Blütezeit“ in der Gärtnerei Zeh in Esslingen-Berkheim stets als Weihnachtswunderland gestaltet, freut sich über jeden, der sein Heim festlich schmückt: „Es tut einfach gut, sich an Schönem zu erfreuen.“

Fotowünsche zeigen Wertschätzung

Ein Adventskranz darf in vielen Wohnungen so wenig fehlen wie blühender Weihnachtsschmuck. „Do-it-yourself ist ein großes Thema“, weiß Anja Schick. „In Zeiten, in denen viele nur noch aufs Smartphone schauen, kann es ein erster Schritt sein, den Blick für das Kreative wieder zu öffnen.“ Deshalb laden viele Floristen vor Weihnachten zu Adventsausstellungen ein. Um andere zu Kreativität zu ermuntern, bietet Anja Schick zu unterschiedlichen Jahreszeiten Workshops an: „Wer selbst versucht hat, einen aufwendigen Kranz oder ein anspruchsvolles Gesteck zu gestalten, bekommt ein Gefühl dafür, wie viel Zeit, Fachkenntnis und Materialien nötig sind. Hinterher höre ich oft, dass man unsere Preise dann ganz anders betrachtet.“ Und wenn mal ein Kunde eine Profi-Kreation als Vorlage fotografiert, ist auch das für Anja Schick kein Problem: „Ich empfinde das als Anerkennung – für mich und für alle meine Kolleginnen und Kollegen. Es gibt leider immer weniger Blumengeschäfte. Ein Lob für unsere Arbeit ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für unser Handwerk.“

Adventskränze können nach der Weihnachtszeit mit ein paar Handgriffen zu winterlichem Schmuck umgebaut werden. Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin

Weihnachtskränze, -sträuße und -gestecke findet man nicht nur in Blumenläden, sondern auch in Bau- und Supermärkten und auf dem Wochenmarkt. Die Preise sind so unterschiedlich wie die gestalterische Qualität und Haltbarkeit. Einfache Adventskränze gibt es schon für unter 20 Euro – je aufwendiger, größer und hochwertiger, desto teurer wird’s. Floristen wie Anja Schick versuchen, für beinahe jeden Geldbeutel etwas anzubieten. Ein besonders kunstvoll gestalteter Adventskranz kann bei Kreativ-Profis schon mal 300 Euro kosten.

„Es kommt darauf an, wie teuer die Materialien sind und wie viel Arbeit drinsteckt“, verrät die Floristin, die ihren Aufwand bewusst transparent macht. Für einen einfachen Kranz veranschlagt sie 15 bis 20 Minuten, ein besonders exquisites Exemplar erfordert oft drei Stunden und mehr. Doch jedes dieser Kunstwerke ist ein Unikat.

Der Reiz des Natürlichen

Jeder Blumenhändler hat die weihnachtlichen Klassiker wie Amaryllis, Christrosen und Weihnachtssterne im Sortiment. Die verkaufen sich jedes Jahr so gut wie Kränze, Sträuße und Gestecke in den klassischen Weihnachtstönen Grün, Rot und Gold. Doch es gibt auch Trends, die von Jahr zu Jahr wechseln: „In diesem Jahr sind eher ruhige Kreationen gefragt“, hat Anja Schick beobachtet. „Man hat das Gefühl, dass die Menschen in diesen Zeiten, in denen viel los ist in der Welt, weniger Lust auf Spektakuläres haben. Man kann auch aus Naturmaterialien etwas Attraktives machen.“ Andere Kunden bevorzugen Kränze in dunklen, fast schwarzen Farben – ganz nach dem jeweiligen Interieur. Anja Schick, deren „Blütezeit“ ob ihrer Lage in den Feldern zwischen Berkheim und Denkendorf weniger Laufkundschaft hat, dafür jedoch von vielen Kunden ganz gezielt angesteuert wird, spielt gerne mit Materialien und Ideen. So muss die Grundlage für einen Kranz nicht unbedingt aus Nadelzweigen gebunden sein. Ein Kranz auf einer Basis von aufgefächertem Zeitungspapier kann sehr reizvoll sein. Und dass man aus unzähligen feinen Federn einen außergewöhnlichen Adventskranz gestalten kann, hat Anja Schick mit einem beeindruckenden Beispiel bewiesen.

Mit Christrosen wird der Adventskranz zum Winterkranz. Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin

Nach Heiligabend müssen die Tage eines Adventskranzes nicht gezählt sein. Wurden keine verderblichen Materialien verwendet, werden aufwendige Kränze oft jahrelang in Ehren gehalten – und auf Wunsch beim Floristen immer wieder aufgepeppt. Aber auch ein klassischer Adventskranz oder ein Adventsgesteck kann bleiben, solange nichts nadelt. Mit Christrosen, Beeren, Zapfen, trockenen Zweigen und saisonalen Materialien umgestaltet, kann etwas Neues entstehen. „Das ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, und es macht Freude, in den eigenen vier Wänden immer neue Akzente zu setzen“, findet Anja Schick, die vor Heiligabend mit ihrem Team kunstvoll gebundene Weihnachtssträuße dutzendweise kreiert. Denn auch die gehören mittlerweile bei vielen zum festen Repertoire für die Festtage. „Wichtig ist, den Weihnachtsstrauß über Nacht im kühlsten Raum der Wohnung aufzubewahren, das Wasser regelmäßig zu wechseln und die Vase beim Wasserwechsel zu reinigen. Dann hat man länger Freude daran“, rät die Floristin.

Blühende Klassiker für die Weihnachtstage

Weihnachtssterne
 Eigentlich stammt die Euphorbia pulcherrima aus Mexiko, wo die Pflanze zu hohen Sträuchern heranwächst. Als kleinwüchsige Zuchtvariante für den Topf ist der Weihnachtsstern hierzulande inzwischen eine der beliebtesten Zimmerpflanzen – die Farbpalette reicht vom klassischen Rot über Lachsrosa bis hin zu Gelb und Cremeweiß. Als tropische Pflanze bevorzugt der Weihnachtsstern einen warmen und hellen Standort, möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung und kalte Zugluft. Staunässe mag die Pflanze gar nicht – empfohlen wird ein Wässern im Tauchbad.

Amaryllis
Die Belladonnalilie, bekannt als Amaryllis, ist in der Vorweihnachtszeit bei vielen sehr gefragt. Die Blüten findet man im vertrauten Rot ebenso wie in Zartrosa oder Weiß. Mit der richtigen Pflege kommen diese Pflanzen nach der Blüte durch den Sommer und treiben zu Weihnachten wieder aus. Die Pflanze braucht nur wenig Wasser und blüht ohne viel Pflege aus der Zwiebel. Besonders pflegeleicht ist die Amaryllis, wenn ihre Zwiebel von einer Wachsschicht umhüllt wird, die ein Austrocknen verhindert.

Christrosen
 Als Winterblüher passt die Christrose mit ihren weißen Blüten bestens in die Weihnachtszeit. Eine bordeauxrote Variante steht ebenfalls hoch im Kurs. Sie lässt sich sehr schön mit Elementen wie Beeren, Zapfen, Trockenzweigen und anderen saisonalen Elementen zu weihnachtlichen Arrangements kombinieren. Besonders eignet sich die blattlose Variante der Christrose, um über Weihnachten das Zimmer zu schmücken.