Der Köngener Flohmarkt „Von Edel bis Trödel“ ist ein Besuchermagnet – dabei wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Der Gewinn wird gespendet.
Es ist ein echtes Schnäppchen, da ist sich das kleine Mädchen sicher: „Zwei Puzzle, ein Memory und ein Dominospiel in einem und das für nur einen Euro“, strahlt die Fünfjährige und präsentiert den grellpinken Spielkarton im Köngener Gustav-Werner-Haus an der Flohmarktkasse. Seit 25 Jahren veranstalten das evangelische Jugendwerk (CVJM) und die evangelische Kirchengemeinde ihren Flohmarkt „Von Edel bis Trödel“. Im Angebot sind neben Spielzeug aber auch antike Raritäten, Schmuck, Haushaltswaren und -geräte oder Bücher. Der Andrang ist groß – etwa 600 bis 800 Schnäppchenjäger seien es mindestens pro Jahr, schätzt das ehrenamtliche Organisationsteam.
Im Schnitt kommt ein Gewinn von 8000 Euro zusammen
Begonnen habe alles mit einem kleinen Bücherflohmarkt, erinnert sich Esther Mühlhäuser. Anfangs hat sie den Markt alleine organisiert, seit einigen Jahren wird sie von Susanne Graf und Birgit Pucher unterstützt. Das Prinzip: Jeder darf Dinge, die nicht mehr benötigt werden, vorbeibringen, die werden geprüft und für den guten Zweck verkauft. Was übrig bleibt, geht in den Abverkauf, wertvollere Gegenstände werden für den nächsten Flohmarkt eingelagert. „Dieses Jahr hat etwa ein Rosenthal-Service seinen neuen Besitzer gefunden. Das war schon 2024 im Angebot“, sagt Esther Mühlhäuser. 70 Euro hat das edle Geschirr in die Kasse gespült. Im Schnitt komme immer ein Gewinn im höheren vierstelligen Bereich zusammen, erklärt Susanne Graf. Der Erlös fließt in die eigene Arbeit vor Ort, in die Sanierung der Köngener Peter- und Paulskirche und in ein internationales Hilfsprojekt. Dieses Mal wird ein CVJM-Bildungsprojekt für Kinder in Äthiopien unterstützt.
Das Organisationstrio investiert viel Zeit in den Flohmarkt, hat aber auch viel Unterstützung: „Ich habe rund 100 Helfer auf der Liste“, so Graf. Schon bei der Annahme ist einiges an Manpower gefragt. Etwa bei der Überprüfung von Geschirr oder Glaswaren. Es muss schon alles noch was hermachen. „Spülmaschinenopfer wie zum Beispiel blinde Gläser nehmen wir nicht“, erklärt Pucher. Aber auch echte Raritäten wie eine alte Zither, ein Krauthobel oder antiquarische Bücher – das älteste Exemplar in diesem Jahr datierte von 1721 – werden abgegeben. „Da ist dann erst mal Internetrecherche angesagt, wie viel man dafür verlangen kann“, so Pucher. Natürlich sei es möglich, dass man sich dabei mal selbst übers Ohr haue: „Wir sind schließlich keine Experten“, ergänzt Mühlhäuser. Auch professionelle Schnäppchenjäger haben den Köngener Markt längst auf der Liste und stehen lange vor dem offiziellen Beginn vor der Tür. „Die wissen immer gleich, in welche Ecke sie müssen“, lacht Mühlhäuser.
Restmüll fällt nur sehr wenig an
Wer nun aber denkt, zum Schluss wandert der Rest in einen Container, ist schief gewickelt: Unzerbrechliches wie Wäsche oder Spielzeug geht an eine Initiative, die solche Dinge regelmäßig ins östliche Europa bringt. Bücher werden an ein Projekt für Menschen mit Behinderung zum Basteln weitergegeben. Was dann noch übrig bleibt, wird sortenrein sortiert und geht in die Weiterverwertung. Manche Rohstoffe etwa Edelmetalle wie Zinn, bringen sogar noch Geld, sagt Graf. Wirklicher Restmüll falle meist nur wenig an, sagt sie: „Im letzten Jahr waren es zum Beispiel nur vier Müllbeutel, die haben wir privat über den Hausmüll entsorgt.“
Termin Am 1. März von 9 bis 11 Uhr ist der Abverkauf im Köngener Gustav-Werner-Gemeindehaus (Gunzenhauser Straße 16) angesetzt. Für fünf Euro Eintritt können Besucher dabei soviel mitnehmen, wie sie wollen.