Für eine einzige Show in Ostfildern machten die spanischen Feuerwerkskünstler eine Ausnahme. Für die 20. Flammenden Sterne kreierten sie noch eine Show, obwohl sie sich inzwischen auf Produktion und Vertrieb konzentrieren.
Als die spanische Nationalhymne auf dem Festivalgelände der Flammenden Sterne im Scharnhauser Park erklang, wurden bei etlichen Besuchern der ersten Stunde Erinnerungen wach. Vor 20 Jahren waren die Feuerwerkskünstler von Ricasa Pirotecnia Ricardo Caballer bereits bei der ersten Auflage des Festivals in Ostfildern dabei. Nun begeisterte das Team aus Valencia am Samstag mit seiner filigranen Show das Publikum in den Traumfeldern.
„Wir sind eng mit dem Festival verbunden“, sagt der spanische Pyrotechniker Pepe Nebot. Deshalb freute ihn und sein Team die Einladung zum runden Geburtstag des Festivals besonders. Inzwischen nimmt die Firma kaum noch an Feuerwerksshows teil. „Wir konzentrieren uns ausschließlich auf die Produktion von Feuerwerk“, sagt der Firmengründer Ricardo Caballer. Deshalb sei der Auftritt auf den Fildern „eine ganz besondere Ausnahme“.
Was ist der Grund, dass sich die Firma von den Shows zurückgezogen hat? Die Auflagen für die Pyrotechniker würden in Spanien von Jahr zu Jahr strenger, sagt Pepe Nebot. Das schrecke viele Veranstalter ab, große Shows mit viel Publikum zu veranstalten. Gerade in den Küstenregionen seien die Regeln inzwischen besonders streng. Umso mehr freuen sich die Feuerwerkskünstler aus Valencia, wenn sie bei einem internationalen Wettbewerb wie den Flammenden Sternen ihre filigrane Kunst mal wieder zeigen dürfen. „Wir beraten unsere Kunden“, sagt Pepe Nebot. Durch ihre langjährige Erfahrung mit eigenen Shows bewirke sein Team da viel. Dennoch reizte es den jungen Pyrotechniker, beim Wettbewerb in Ostfildern eine eigene Show zu präsentieren.
Kunstvolle Vielfalt am Nachthimmel
Über die kunstvolle Vielfalt des spanischen Feuerwerks staunten die 18 000 Besucherinnen und Besucher in der warmen Sommernacht. Mit „Rock You Like A Hurricane“, in der Version von den Scorpions mit dem Philharmonischen Orchester Berlin, begann das feurige Himmelsspektakel, das einer spannungsgeladenen Dramaturgie folgte. „In 20 Jahren hat sich in der Pyrotechnik sehr viel verändert“, findet Pepe Nebot. Modernste Computertechnik gibt den Teams inzwischen die Chance, ihre Shows exakt zu planen. Wie detailliert sich da feurige Ornamente an den Himmel zeichnen lassen, führten die Spanier in ihrem 15-minütigen Musikfeuerwerk aufs Schönste vor.
„Tradition und neue Technologien zu verbinden“, das reizt den jungen Pyrotechniker besonders. Sofern das möglich ist, setzen die erfahrenen Hersteller da auf Handarbeit. Die Firma Ricasa Pirotecnia hat eine lange Tradition. Vicente Caballer hat das Unternehmen im Jahr 1881 gegründet. Der Vertrieb der Feuerwerkskörper boomt weiterhin. Die Spanier beliefern Freizeitparks und Großveranstalter in aller Welt. Die Geschichte der Events, die sie mit ihren Shows begleitet haben, ist lang. Im Jahr 2000 haben sie die Eröffnung der Olympischen Spiele in Sydney mit ihrem farbenfrohen Feuerwerk untermalt. 2007 waren die international gefragten Feuerwerker bei den Panamerikanischen Spielen in Rio de Janeiro dabei.
Nicht nur das Temperament der Spanier war in ihrer Feuerwerksshow in Ostfildern zu spüren. Dass die Pyrotechniker aus Valencia großen Wert auf Ästhetik legen, zeigte die runde Komposition ihres Programms mit dem Titel „Back To The Past ... RicasaXperience“. Das Publikum verfolgte das Himmelsspektakel gebannt, ließ sich von einem Höhepunkt zum nächsten leiten. Viele staunten über die technischen Finessen, mit denen das Team nicht geizte.