Foto: EZ - Symbolbild dpa

Die drei Windräder, die die Firma Uhl Windkraft im Uhinger Ortsteil Baiereck auf dem Schurwald bauen will, stoßen auf Widerstand. In einer Pressekonferenz zweifelten der Ortschaftsrat Nassachtal und die Bürgerinitiative Pro Schurwald gestern Uhls Gutachten an.

Von Thomas Krytzner
„Windkraft soll an sinnvollen Standorten eingesetzt werden und Natur und Mensch nicht beeinträchtigen“, sagten der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Pro Schurwald“, Michael Haueis, und Ortsvorsteher Eberhard Hottenroth. „Die bisher vorgelegten Gutachten sind fern der Realität“, meinte Hottenroth. Uhl Windkraft sieht in einem Schreiben keine Gefahr für den Arten- und Naturschutz und verspricht den Schutz der Bevölkerung. „Dieses Schreiben ist ein Hohn“, sagte Haueis. In dem Vorranggebiet lebten mindestens vier Rotmilan-Pärchen. Diese Vogelart steht unter Schutz. Ebenso kritisierte er die Aussagen über die Lärmbelästigung: „Uhl hat zwar die Schallgutachten erstellt, aber dabei nur die Windräder berücksichtigt. Da im Ortsteil aber schon Lärm durch ansässige Betriebe entsteht und dabei die Grenzwerte erreicht, würden die Propellergeräusche die zugelassenen Immissionswerte überschreiten.“
Allein die Windräder erzeugten bis zu 45 Dezibel, ergänzte Hottenroth. Das entspreche dem Geräuschpegel eines Gespräches zwischen mehreren Menschen. „Das hört sich nach nicht viel an, wenn man das aber 24 Stunden Tag und Nacht um sich hat, wird’s unerträglich“, sagte der Ortsvorsteher. Dazu komme, dass auch an weiteren Standorten in der Nähe Anlagen geplant seien. So käme Lärm dann von mehreren Seiten.
Die Windkraftanlagen sind mit einer Höhe von über 230 Metern für die Bewohner des Nassachtals gut sichtbar. „Dies birgt einen weiteren Nachteil“, sagte Haueis. Drehende Rotoren erzeugten einen Schattenwurf und setzten die Bewohner einem Licht-Schatten-Wechsel aus. Selbst der Anlagenbauer hat Überschreitungen des Grenzwertes eingeräumt. In der Unterhaltungselektronik warnen Spielehersteller vor möglichen epileptischen Anfällen durch stroboskopartige Lichtverhältnisse auf dem Bildschirm.
„Wer will schon den bisher ungetrübten Blick in die Natur durch diese Windkraftanlagen stören lassen“, verwies der stellvertretende Ortsvorsteher Jochen Hofele auf das Landschaftsbild. Er vermutet, dass Immobilien an Wert verlieren. „Wer bisher Ruhe gesucht hat und ins Schurwaldgebiet gezogen ist, wird durch diese Anlagen abgeschreckt.“ Hottenroth dazu: „Der Schurwald und unser Nassachtal sind Naherholungsgebiete und unterliegen teilweise dem Landschaftsschutz. Mit den Windkraftanlagen würden die Erholung und der Naturschutz gefährdet.“
Er fragt sich nach der Sinnhaftigkeit des Projekts. „Windmessungen haben aufgezeigt, dass mit den vorgesehenen Anlagen kaum ertragsreich Energie gewonnen werden kann. Dazu müssten Winde von mehr als sechs Metern pro Sekunde wehen. Gemessen wurden aber nur 5,75 Meter.“
Die Windräder sollen auf Ebersbacher Gemarkung gebaut werden. Haueis berichtete, dass der dortige Gemeinderat am 13. Dezember über das Bauvorhaben beschließt.