Rund um die Foto: Bulgrin - Bulgrin

Finanziell ist Wernau nicht auf Rosen gebettet. Dennoch will die Stadt den Sportpark Neckartal anpacken. Eine Herausforderung für den neuen Gemeinderat.

WernauMit Wellness beschäftigt sich der Wernauer Gemeinderat öfters, doch das Amt eines Stadtrates oder Stadträtin ist in der 12 500 Einwohner zählenden Kommune gewiss nicht vergnügungssteuerpflichtig. Der finanzielle Spielraum der Stadt ist vergleichsweise gering, und zwei Dauerbrenner beschäftigen die Ratsrunde immer wieder: Das sind die Instandhaltung der beiden Parkhäuser und die Betriebskosten der Bäder. Diese Themen werden auch den nächsten Gemeinderat wieder manche Sitzungsstunde kosten.

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Mit solchen Themen macht man sich auch nicht unbedingt beliebt. Vor zweieinhalb Jahren haben Verwaltung und Rat ein Sparkonzept für Freibad, Wellness im Quadrium und Hallenbad erarbeitet. Das jährliche Defizit soll auf eine Million Euro gedrückt werden. Kürzere Saison, reduzierte Öffnungszeiten und höhere Preise waren Teil des Konzepts und stießen natürlich auf Kritik in der Bevölkerung. An manchen Stellen hat der Gemeinderat dann nachjustiert, schließlich braucht man ja die Besucher. Die Nachfrage hatte deutlich nachgelassen.

Finanzlage und Parkplatz-Knappheit hatten das Gremium auch veranlasst, um über Parkgebühren und Parkscheinautomaten zu diskutieren. Von einem Konsens waren die Fraktionen weit entfernt. Zudem mischen sich bei so einem Thema auch die Geschäftsleute ein. Die höheren Wasserpreise, die den Pegel in der Stadtkasse steigen lassen, waren in der Ratsrunde ebenfalls umstritten. Manche Wünsche von Räten und Bürgern werden deshalb auf die lange Bank geschoben, etwa die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes.

Zu den Pflichtaufgaben jeder Kommune gehört es, die Straßen mitsamt Leitungen und Kanälen in Ordnung zu halten. In Zeiten der Hochkonjunktur fällt das finanziell etwas leichter, auf der anderen Seite sind die Baufirmen so gut ausgelastet, dass sie bei den Preisen nach oben gehen. Teilweise lagen die Angebote so weit über den Kostenberechnungen, dass die Stadt wieder die Notbremse ziehen musste: Beispielsweise wird die Laichlestaffel deshalb nur ausgebessert.

Neubaugebiet mit Pflegeheim

Aus Wernau gibt es aber auch Erfreuliches zu berichten. So wird die Schlossgartenschule saniert, in einem Teil ist ein schöner Kindergarten entstanden und eröffnet worden. Die Sanierung der Teckschule für fünf Millionen Euro hat der alte Gemeinderat ebenfalls auf den Weg gebracht, der neue wird die verschiedenen Sanierungsetappen begleiten.

Entlang der Kirchheimer Straße tut sich auch etwas: Das „Carrée am Herdweg“ wächst in die Höhe. Das bedeutet, dass auf der anderen Seite das Post-Hochhaus bald abgerissen werden kann und ein weiterer Neubau entstehen wird, in den ein Drogeriemarkt einziehen soll. Ein gutes Stück vorwärts gebracht hat der Gemeinderat das neue Baugebiet Adlerstraße Ost III. Das städtebauliche Konzept steht, nun geht es in Richtung Erschließung.

Im neuen Baugebiet soll auch ein neues Pflegeheim als Ersatz für das Haus St. Lukas entstehen. Unbeantwortet ist aber noch die Frage nach der Zukunft des Gebäudes beziehungsweise des Areals in der Stadtmitte. Der neue Gemeinderat wird zusammen mit dem Heimträger darüber diskutieren und zu einer Entscheidung kommen müssen.

Am großen Rad Sportentwicklung dreht fast die ganze Stadt mit. Denn die vier größten Sportvereine sollen sich unter dem Dach des TSV zusammenschließen. Wenn das in den nächsten Monaten klappt, dann kann auch das ehrgeizige Projekt „Sportpark Neckartal“ verwirklicht werden, das der Gemeinderat in dieser Amtsperiode zusammen mit den Vereinsvertretern und zwei Beratungsfirmen entwickelt hat. Elf Millionen Euro soll die Verwirklichung kosten. Stehen die neuen Hallen, wird der TSV den Standort Kehleberg aufgeben. Das neue Gremium kann sich auf manche Einweihungsfeier freuen, vorher ist aber viel Beratungsarbeit angesagt.

Ob im nächsten Gemeinderat neue Köpfe zu sehen sind, das hängt in Wernau allein vom Wählerwillen ab. Die fünf Parteien beziehungsweise Gruppierungen haben alle 22 amtierenden Räte erneut nominiert. Aktuell bilden CDU und Wernauer Bürgerliste/Junge Bürger mit jeweils sechs Sitzen die beiden stärksten Fraktionen. Die Freie Wählervereinigung FWV ist mit fünf Sitzen vertreten, die SPD hat drei Leute im Rathaus sitzen und die Liste Grüne/Unabhängige hat zwei Mandate.