Am Valentinstag denkt so mancher vielleicht auch an den heiligen Bund der Ehe. Zwei Pfarrer aus Leinfelden und Filderstadt erzählen vom aktuellen Blick auf die kirchliche Trauung.
Es ist Valentinstag, und neben Pralinen, Blumen und Herzluftballons kommt da in manchen Kreisen vielleicht auch das Thema Hochzeit auf. Oder nicht? Wie steht es eigentlich heutzutage um das Thema Heiraten? Standesamtliches stilles Unterzeichnen oder Gottes Segen in voll besetzter Kirche? Sich jung verbünden oder im Alter erst die große Liebe finden?
Dass das Heiraten bei jungen Paaren wieder beliebter wird, zeigten zuletzt einige Studien. Für die kirchliche Trauung könne er diese Entwicklung nicht bestätigen, erzählt Martin Weinzierl, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Leinfelden. Das Durchschnittsalter der Paare liege weiterhin um die 30.
Ähnliches berichtet Pfarrer Alexander Kupsch von der Evangelischen Kirchengemeinde Plattenhardt: „Es gibt natürlich manchmal jüngere Brautpaare, die Anfang 20 sind. Andere finden später im Leben noch einmal einen Partner. Ich kann aber keinen Trend feststellen, der aufzeigt, dass junge Paare wieder sehr früh heiraten“, so Kupsch. Das mag nicht zuletzt an den hohen Zahlen der Kirchenaustritte in den vergangenen Jahren liegen.
Auffallend sei allerdings die sehr traditionelle Vorstellung, die viele junge Menschen weiterhin mit Kirche und Hochzeit verbinden würden, erzählt Kupsch. Von 2018 bis 2019 wurde die Antholianuskirche in Filderstadt-Plattenhardt renoviert. „Seit der Renovierung haben wir einen Mittelgang, vorher hatten wir durchgehende Bänke. Seitdem kann man in unserer Kirche als Brautpaar offiziell einziehen und wir haben einen Hochzeitsaufschwung“, erzählt Kupsch lachend.
Auch die Lage der Kirche spiele nicht selten eine Rolle, erzählt Martin Weinzierl – etwa weil ein gutes Restaurant oder eine passende Halle für die anschließende Feier in der Nähe liegen: „Wir haben auch immer wieder Trauungen von außerhalb. Da kommen Paare extra zu uns, um hier zum Beispiel in der schönen Peter-und-Paul-Kirche zu heiraten und anschließend in der Eselsmühle weiterzufeiern“, erzählt er.
Die Kirche als Veranstaltungslocation
Für Kurzentschlossene oder eben jene, denen das große Tamtam rund um eine kirchliche Trauung zu viel sei, plant die Evangelische Kirchengemeinde Leinfelden nächstes Jahr ein Traufest: einen großen Gottesdienst mit vielen Trauungen und gemeinsamer kleiner Feier im Anschluss. Hierfür hatte die Gemeinde sogar den Valentinstag 2026 im Visier. „Aber der ist nächstes Jahr am Faschingssamstag. Das ist wahrscheinlich nicht so geschickt“, fügt Weinzierl lachend hinzu.