Einmal mehr hören nach recht kurzer Zeit die Betreiber des Ladenlokals an der Ortsdurchfahrt auf. Was unternimmt die Stadt, um die Lücke in der Nahversorgung schnell wieder zu schließen?
Nach nur einem Jahr ist schon wieder Schluss: Die Betreiber der Postfiliale mit Café und einem kleinen Schreibwarensortiment an der Ortsdurchfahrt von Filderstadt-Harthausen hören auf. Zum Jahresende wird der Laden schließen, zuletzt war eine Nachmieter-gesucht-Anzeige in einem lokalen Amtsblatt erschienen. Auch an einer Wand vor dem Geschäft hängt ein Zettel mit Kontaktnummern. Die Betreiber des Ladens selbst wollen sich nicht zum Aus äußern.
Fakt ist, es ist nicht die erste Geschäftsaufgabe innerhalb kurzer Zeit an dem Standort. Bereits der Betreiber davor hatte nach nur neun Monaten aufgegeben. Auch er hatte Postdienstleistungen, ein Café und Schreibwaren angeboten. Warum schon zum zweiten Mal so ein rascher Abschied? Walter Bauer, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Gemeinderat, wohnt in Harthausen und hat eine Ahnung, woran es gelegen haben könnte. Seine Einschätzung: „Die Frequenz ist so, dass es sich nicht lohnt.“ Die aktuellen Betreiber seien stets freundlich gewesen, „die haben sich absolut Mühe gegeben“. Letztlich sei der Betrieb des Postcafés aber wohl nicht wirtschaftlich gewesen, mutmaßt er. Eva-Maria Jörg, die Leiterin der Wirtschaftsförderung in Filderstadt, bestätigt die Vermutung. „Es liegt natürlich an der Frequenz, sonst wäre es nicht zur Betriebsaufgabe gekommen“, sagt sie. Sie äußert ihr Bedauern, gleichwohl räumt sie ein: „Es ist auch nicht die einfachste Lage.“
Was braucht Harthausen? Walter Bauer sähe eine Begegnungsstätte nach dem Vorbild des Quartiersladens im Teilort Sielmingen gern, „wo man Rat suchen kann und einen Platz zum Quatschen hat“. Für Harthausen sei die nahende Geschäftsaufgabe jedenfalls ein Verlust. Vor allem eine Post werde vor Ort gebraucht.
Ob die Menschen im Teilort auch im neuen Jahr noch eine Anlaufstelle für Pakete und Briefe haben werden, ist unklar. „Die Vertriebsleitung arbeitet an einer Lösung für Filderstadt-Harthausen“, teilt Marc Mombauer, ein Sprecher der DHL-Gruppe, mit. Interessierte künftige Filialpartner könnten sich online informieren und bewerben.
Lücke soll schnell wieder geschlossen werden
Auch im Rathaus ist man daran interessiert, dass die Lücke in Sachen Postdienstleistungen schnellstmöglich geschlossen wird und dass die Nahversorgung in Harthausen erhalten bleibt. Eva-Maria Jörg sagt, sie sei sowohl mit dem Vermieter als auch der DHL-Gruppe im Austausch und habe ihrerseits ebenfalls Listen von möglichen Interessenten durchforstet. „An einer Kombilösung wäre uns arg gelegen“, sagt sie. Welches Angebot die Post ergänzen sollte, lässt sie indes offen. „Vielleicht etwas anderes Kreatives“, sagt sie. Über den Mietkostenzuschuss habe die Stadt Filderstadt die Möglichkeit, Gründerinnen und Gründern unter die Arme zu greifen. In Plattenhardt habe sich das Ganze schon bewährt. Auch dort hat es vor nicht allzu langer Zeit in der Postfiliale einen Wechsel gegeben, und die Stadt unterstützt den neuen Betreiber mit seinem Mix aus Post und Schlüsseldienst nun ein Jahr lang finanziell sowie mit Beratung.