Die Fichte wird in unseren Breiten künftig einen schweren Stand haben, sagen Forstleute voraus. Foto: imago/Ernst Boese

Ein Blick auf den Filderstädter Wald offenbart: Wegen des Klimawandels wird manche Baumart nach und nach verschwinden müssen.

Filderstadt hat durch den Verkauf von Holz aus dem kommunalen Wald in diesem Jahr mehr verdient als erwartet. Das geht aus dem Bericht hervor, den der Revierförster Eckard Hellstern dem Technischen Gemeinderatsausschuss nun vorgelegt hat. Demnach wurden bisher 70 000 Euro verdient, die geplanten Erlöse von 65 000 Euro werden also bis zum Jahresende übertroffen. Dabei wurden bis Anfang Oktober bislang nur 1878 Festmeter eingeschlagen. Fürs Forstwirtschaftsjahr 2022 ist ein geplanter Einschlag von 2300 Festmetern vorgesehen. „Der Holzmarkt läuft bisher zufriedenstellend, wenn auch die Zeit der höchsten Preise vorbei sein dürfte“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Mit ähnlichen Erlösen kalkuliert man für 2023.

Also alles in Butter im Wald? Tatsächlich nein. Das Filderstädter Grün hat aufgrund des extrem trockenen und heißen Sommers gelitten. Ältere Rotbuchen weisen Schäden in den Baumkronen auf, das Eschentriebsterben hat sich weiter ausgebreitet, und eine Reihe von Pilzerkrankungen macht verschiedenen Baumarten zu schaffen. „Deshalb ist das Thema Verkehrssicherungspflicht an Straßen und Wegen und den sonstigen Erholungseinrichtungen ein ernstes Thema“, so die Verwaltung. Immerhin: Die Schäden durch Borkenkäfer halten sich in Grenzen. Durch den Boden, der viel Wasser habe speichern können, sei man alles in allem „noch mal mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Eckard Hellstern.

Grundsätzlich wird sich der Wald aber verändern – in Filderstadt und anderswo. „Die Fichte wird uns irgendwann verlassen“, prophezeite er. Aktuell macht die Art noch zehn Prozent des Baumbestandes auf der Gemarkung aus. Gründe für das Aus: Dürren und Borkenkäfer. Das Ziel müsse sein, resistente Baumarten zu etablieren. Sprich: Fichtenanteile weiter reduzieren, klimabeständige Wälder aufbauen. Aktuell liegt in Filderstadt der Schwerpunkt der Arbeiten in den ganz jungen Waldbeständen. Trocken- und wärmetolerante Arten wie die Eiche werden gefördert; ein langwieriger Prozess stellt der Förster klar. „Der Wald ist kein Windows 10, das man runterschmeißt und Windows 11 draufmacht“, sagte Eckard Hellstern.

Stadt will Verträge mit Jägern verlängern

Bestehende Verträge
Die Stadt Filderstadt will ihre Verträge mit den jetzigen Jagdpächtern im gemeinschaftlichen Jagdbezirk Filderstadt sowie im Eigenjagdbezirks um weitere sechs Jahre verlängern. Die Pachthöhen werden teils angepasst. Die Jagdpacht endet nach aktuellem Stand am 31. März 2023. Mit den bisherigen Jägern ist man im Rathaus zufrieden. Sie hätten nicht nur viel Erfahrung, sondern sich auch ein gutes Netzwerk mit Landwirten, Bevölkerung, Forst und Verwaltung aufgebaut.

Neue Bewerbungen
Neubewerbungen habe es im Rathaus kaum gegeben. „Die Jagd ist nicht mehr so heiß umworben, wie sie es mal war“, sagte der Erste Bürgermeister Falk-Udo Beck. Der Technische Ausschuss hat einhellig zugestimmt, der Gemeinderat wird Mitte Dezember abstimmen. car