Feuerwehreinsatz im Life Science Center in der Schelztorstraße. Foto: /SDMG / Kohls

Für den Feuerwehreinsatz in der Esslinger Weststadt hat höchstwahrscheinlich ein defekter Gefrierschrank gesorgt.

Als das Life Science Center in der Schelztorstraße vor gut 20 Jahren in Betrieb ging, wollte die Stadt jungen Firmen aus der Biotechnologie-Branche mit günstigen Konditionen auf die Sprünge helfen. Seit vier Jahren will sie das Gebäude verkaufen. Doch am Mittwoch hat gegen 16.18 Uhr die Brandmeldeanlage in dem mehrstöckigen Gebäudekomplex Alarm geschlagen, in dem vier Unternehmen mit ihren Forschungslaboren untergebracht sind.

Dennoch ist man im Rathaus erleichtert: Es sind keine Menschen verletzt worden. Und der Schaden scheint sich auf die Räume einer Firma im dritten Obergeschoss begrenzt zu haben, in deren Kühlraum der Brand ausgebrochen war. Laut Mitteilung der Polizei war wohl ein technischer Defekt an einem Gefrierschrank die Ursache. Wie Einsatzleiter Roland Reutter von der Esslinger Feuerwehr berichtet, konnten seine Leute beim Eintreffen zwar schon von außen Rauch im dritten Obergeschoss und im Dachgeschoss feststellen. Beim Durchsuchen des Gebäudekomplexes mussten sie zudem feststellen, dass sich der Rauch durch eine Lüftungsanlage in mehrere Geschosse verteilte. Es gelang ihnen jedoch, die Lüftung auszuschalten und den Brand innerhalb kürzester zu Zeit löschen. Die Flammen hatten davor jedoch bereits auf weitere Gefrierschränke übergegriffen, schreibt die Polizei.

Die Fluchtwege und Treppenräume waren jedoch rauchfrei geblieben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr im Gebäude. Die durch den Brand betroffene Firma hatte jedoch hochwertige Materialien in den Kühlaggregaten gelagert. Um einen beträchtlichen Schaden durch die Unterbrechung der Kühlkette zu vermeiden, haben die Feuerwehrleute und die DLRG in Berkheim ihre eigenen Kühltruhen angeworfen und die gefährdeten Materialien dort untergebracht. Es waren rund 40 Feuerwehrleute und acht Fahrzeuge im Einsatz, darüber hinaus der Rettungsdienst, die Polizei und die Stadtwerke. Den Gesamtschaden kann die Polizei bislang noch nicht abschließend beziffern. Nach einem ersten Rundgang von Vertretern der Städtischen Gebäude Esslingen könnte sich zumindest der Schaden am Gebäude aber auf rund 50 000 Euro beschränken, berichtet Rathaussprecher Niclas Schlecht.

Damit dürfte auch dem angestrebten Verkauf der Immobilie nichts im Wege stehen. Der Schaden sei ein Versicherungsfall und könne vor der Gebäudeübergabe beseitigt werden, meint der Rathaussprecher. Damit liege auch keine Wertminderung der Immobilie vor.

Ende 2018 hatte der Gemeinderat beschlossen, sich vom Life Science Center zu trennen und einen privaten Investor dafür zu suchen. Denn die einst als Brutstätte für Biotechnologie gedachte Einrichtung hatte sich nie zu dem erwarteten Gründerzentrum entwickelt. Ursprünglich sollten hier Start-ups aus der Branche Räume zu günstigen Konditionen bekommen, bis sie sich etabliert haben. Dann sollten sie ausziehen, um Platz für neue Gründer zu machen. Doch dazu kam es nur sehr selten.

Auf der Grundlage des Verkaufsbeschlusses aus 2018 fand sich lange Zeit kein Interessent für das Objekt. Anfang 2022 wurde es erneut im Internet, auf der Homepage der Stadt und in der Tagespresse ausgeschrieben, woraufhin ein Gebot abgegeben wurde. Schlecht: „Der Beschluss zum Verkauf des Objektes soll von den Gremien im Dezember gefasst werden. Es ist vorgesehen, dass die Beurkundung noch in diesem Jahr erfolgen soll.“