Mit „Florian Wernau 23“ ist am Sonntag ein Stück Feuerwehrgeschichte zu bestaunen. Bei einem Tag der offenen Tür bietet die Wernauer Wehr auch Rundfahrten für Kinder in ihren Fahrzeugen an.
Genau einen Tag vor dem erstmaligen Titelgewinn einer deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft hat im Sommer 1954 auch in Wernau ein epochales Ereignis stattgefunden. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt weihte nicht nur ihr umgebautes Magazin ein, sondern stellte auch ein hochmodernes Tanklöschfahrzeug 15 (TLF 15) in Dienst.
Über Jahrzehnte hinweg war der technisch aufgerüstete Magirus-Deutz S 3500 ein unverzichtbarer Teil des örtlichen Brandschutzes – und steht bis heute als Symbol für den Einsatz und das Engagement der Wernauer Feuerwehrleute, die das Gefährt im Laufe seiner langen Dienstjahre betrieben und am Laufen gehalten haben.
Oldtimerschau und feurige Bewirtung
70 Jahre hat das TLF 15, das unter dem Funkrufnamen „Florian Wernau 23“ geführt wurde, inzwischen auf dem Buckel – und kann an diesem Sonntag, 29. September, bei der Wernauer Wehr in der Daimlerstraße bestaunt werden. Von 10 Uhr an ist bei einem Tag der offenen Tür allerdings noch einiges mehr geboten: Es gibt eine große Oldtimerschau, ein Weißwurstfrühstück, eine feurige Bewirtung sowie eine Spielstraße mitsamt Hüpfburg. Kinder haben sogar die Möglichkeit, im TLF 15 eine Runde mitzudrehen, denn „Florian Wernau 13“ ist noch ziemlich rüstig und entsprechend mobil.
Zudem steht das historische Fahrzeug sinnbildlich für die Entwicklung des Feuerwehrwesens nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die rasant voranschritt, ja, voranschreiten musste. In einer stetig wachsenden Kommune wuchs auch das Risiko von Bränden. Entsprechend galt es, die technische Ausrüstung der Wehr auf einen moderneren Stand zu bringen. Damit aber nicht genug: Denn durch die Anschaffung des TLF 15 musste auch das bestehende Feuerwehrmagazin in Wernau baulich angepasst werden.
Umbauten warfen erforderlich
Der Neuling war größer und schwerer als die bisherigen Einsatzfahrzeuge, weshalb die Tore verbreitert werden mussten, um ausreichend Platz zu schaffen. Zudem stiegen die Anforderungen an Wartung und Pflege, sodass eine Werkstatt eingerichtet wurde. Darüber hinaus bekam die Feuerwehr in dieser Zeit eine Schlauchwaschanlage, um die Ausrüstung nach Einsätzen effektiv reinigen zu können. Ein weiterer wichtiger Schritt war der Einbau einer Heizung, die den Feuerwehrleuten insbesondere in den Wintermonaten ein doch etwas komfortableres Arbeiten ermöglichte.
Hervorzuheben ist auch der Bau eines Schlauchtrockenturms. Dieser ermöglichte es, die nach den Einsätzen durchnässten Schläuche in großer Höhe aufzuhängen, um sie schneller und effizienter zu trocknen. Die Modernisierungen bildeten die Grundlage dafür, dass die Feuerwehr Wernau mit dem neuen Fahrzeug nicht nur technisch, sondern auch logistisch bestens aufgestellt war.
Mit viel Einsatz restauriert
Von 1954 bis 1989 war der gerade mal 130 PS starke und maximal 75 Stundenkilometer schnelle Magirus-Deutz bei der Wernauer Wehr unermüdlich im Einsatz. Über 35 Jahre trug er maßgeblich dazu bei, unzählige Brände zu löschen und Menschenleben zu retten. Als das TLF 15 schließlich aus dem aktiven Dienst genommen wurde, fiel allerdings rasch die Entscheidung, dieses Stück Feuerwehrgeschichte nicht einfach auszusondern. Zwischen 1989 und 1992 investierten die Mitglieder der Löschkräfte mehr als 2500 Arbeitsstunden, um das Fahrzeug in Eigenleistung zu restaurieren und zu erhalten. Jedes Detail wurde mit größter Sorgfalt wiederhergestellt, sodass „Florian Wernau 23“ in seinem ursprünglichen Glanz erstrahlen konnte. Seitdem ist das TLF 15, von den Wehrleuten liebevoll „unser Baby“ genannt, nur noch bei Oldtimertreffen, historischen Veranstaltungen – und eben bei besonderen Anlässen – zu sehen.