So soll die neue Feuerwache einmal ausschauen. Foto: Schöll/Büro Steimle

Die Feuerwehr im Leonhardsviertel ist in die Jahre gekommen. Nun soll ein Neubau entstehen. Für 34 Millionen Euro. Stuttgarter Architekten haben sich mit ihrem Entwurf in einem europäischen Wettbewerb durchgesetzt. In etwa fünf Jahren soll die neue Wache fertig sein.

Die Feuerwache 1 Süd im Leonhardsviertel ist in die Jahre gekommen. Vom Jahr 2025 an soll deshalb für rund 34 Millionen Euro am bestehenden Standort zwischen der Heusteig- und der Katharinenstraße ein neuer Gebäudekomplex entstehen. Wie das Areal und die Feuerwache in Zukunft aussehen sollen, war Gegenstand eines städtebaulichen Wettbewerbs, dessen Ergebnis nun vorliegt.

Einstimmiges Votum für Siegerentwurf

Wie der Juryvorsitzende und freie Stuttgarter Architekt Jens Wittfoht am Mittwoch bei der Vorstellung des Wettbewerbsergebnisses betonte, fiel das Votum der 19 stimmberechtigten Juroren einstimmig aus. Demnach geht Stuttgarter Architekturbüro Steimle als Sieger aus der europaweiten Ausschreibung hervor. Die drei erstplatzierten Büros, die anonymisiert gekürt worden waren, kommen allesamt aus Stuttgart. Insgesamt hatten 15 architektonische Entwürfe zum neuen Feuerwehrgebäudekomplex zur Auswahl gestanden.

„Das Architekturbüro Steimle liefert eine adäquate Antwort auf die Aufgabe“, erklärte Wittfoht. Der Entwurf der Stuttgarter Architekten sieht vor, dass die künftigen Gebäude, bestehend aus einem an der Katharinenstraße liegenden Bürobau sowie der dahinterliegenden neuen Feuerwache, aus Recyclingbeton, Stahl und heimischem Holz entstehen. Das Bürobauwerk, das auf einem Betonsockel errichtet werden soll, dient dabei gleichzeitig als offenes Ein- und Ausfahrtstor für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Dahinter öffnet sich ein großer Hof, der für Übungen genutzt werden kann. Auch an der Fassade der neuen Feuerwache können die Einsatzkräfte künftig Übungen durchführen.

Altbau stammt aus dem Jahr 1888

„Wir haben uns bei der Konstruktion für eine Dreiteilung entschieden: Unten ein Sockel aus Beton mit den Funktionen für die Feuerwehr. Darüber eine grüne Oase und darauf die beiden Gebäude aus Holz“, erklärt die Architektin Christine Steimle. Den Planern war dabei wichtig, dass das Areal sich zur innerstädtischen Umgebung hin öffnet.

Stuttgarts Ordnungsbürgermeister Clemens Maier betonte, dass die Qualität der künftigen Räumlichkeiten für die Feuerwehr von „existenzieller Bedeutung“ sei. Die neue Feuerwache müsse für einen sehr langen Zeitraum funktionsfähig bleiben. Das Hauptgebäude der bestehenden Feuerwache 1 stammt von 1888. Bei Untersuchungen am sanierungsbedürftigen Altbau war festgestellt worden, dass nur ein Neubau die modernen gesetzlichen Anforderungen an einen Feuerwehrstandort erfüllen würde. Die künftige Wache soll auf einer Nutzfläche von rund 3500 Quadratmetern zudem mehr Energie produzieren als sie verbraucht.

Interim unter Paulinenbrücke und in S-West

Wie der Leiter der Branddirektion Stuttgart, Georg Belge, erklärt, wird auch die künftige Feuerwache über einen Löschzug sowie Sonderfahrzeuge für Kleineinsätze verfügen. Auch die Zahl der Einsatzbeamten werde voraussichtlich zunächst den aktuellen entsprechen. Die Fertigstellung der neue Feuerwache 1 ist für Anfang 2028 geplant.

Während der dreijährigen Bauphase sollen Teile der Feuerwache 1 auf die Feuerwache 2 im Stuttgarter Westen verlagert werden. Der Löschzug selbst wird während dieser Zeit von einer Interimswache unter der Paulinenbrücke ausrücken. Sie soll im kommendem Jahr entstehen. Das Interim, für das vier Millionen Euro veranschlagt werden, unter der Brücke soll später zivilgesellschaftlichen Zwecken zur Verfügung stehen.