Ein Foto von den Löscharbeiten im August 2022 in der Unteren Uferstraße Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Ein 31 Jahre alter Asylbewerber hat im August in seiner Wohnung selbst Feuer gelegt – weil ihm die Stimme des „Marabu-Manns“ das angeblich befohlen hat.

Ein wegen Brandstiftung angeklagter Asylbewerber aus Gambia wird zu einem Fall für den Maßregelvollzug. Das hat die siebte Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts unter dem Vorsitz von Richter Rainer Skujat entschieden. Statt vom Vollzugsdienst in eine Haftanstalt eingeliefert zu werden, verbleibt der 31-Jährige nach dem Urteil in der Psychiatrie. Mit einer Therapie und dem Einsatz geeigneter Medikamente hat er die Chance, nach zwei Jahren in eine betreute Wohngruppe zu kommen.

220 000 Euro Schaden und die Stimme des „Marabu-Manns“

Auf der Anklagebank wiedergefunden hatte sich der unter Schizophrenie leidende Flüchtling, weil er im Sommer vergangenen Jahres sein Zimmer in einer Unterkunft in der Unteren Uferstraße in Brand gesteckt hatte. Benebelt von Alkohol und unter dem Einfluss von Cannabis zündete er in der Nacht vom 10. auf den 11. August sein Sofa an. Dass es sich um Brandstiftung handelt, stand für die Strafkammer im Prozess außer Zweifel, ein technischer Sachverständiger schloss einen Defekt etwa am Kühlschrank als Ursache für das Feuer aus. Bei dem Brand war der Stadtbau Schorndorf ein Schaden von 220 000 Euro entstanden, die Flüchtlingsunterkunft war nicht mehr bewohnbar.

Schon vor dem Prozess tauchten große Zweifel an der Schuldfähigkeit auf

Auf der Flucht aus dem brennenden Raum hatte der Asylbewerber noch seine Mitbewohner vor den Flammen gewarnt. Ein psychiatrischer Gutachter hatte dennoch große Zweifel an seiner Schuldfähigkeit. Im Prozess kam zur Sprache, dass der Mann in der Brandnacht die Stimmen spiritueller Heiler gehört haben will. Der „Marabu-Mann“ habe ihm Suizid befohlen – offenbar der Auslöser für den Impuls, Feuer zu legen.