Flammen schlagen am Sonntagnachmittag aus dem Dach des Möbelhauses. Der Rauch war weithin sichtbar. Foto: SDMG/Hemmann

Ein immenser Schaden, drei Verletzte, Warnungen der Stadt an die Bevölkerung: Das Möbelhaus Hofmeister in Bietigheim-Bissingen brannte am Sonntag zu großen Teilen aus.

Bietigheim-Bissingen - So hatten sich die Verantwortlichen beim Möbelhaus Hofmeister in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) ihre Feier zum 130-Jahr-Jubiläum mit Sicherheit nicht vorgestellt. Am Sonntagnachmittag zogen dunkle Rauchwolken über dem Gebäude am nordöstlichen Stadtrand auf – es brannte lichterloh. 15 Feuerwehren mit mehr als hundert Einsatzkräften rückten an, fünf Drehleitern waren im Einsatz, zwei Spezialcontainer mit Atemschutzausrüstung wurden herangeschafft. Dennoch waren die Möglichkeiten der Feuerwehrleute extrem begrenzt. Sie konzentrierten sich zunächst darauf zu verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet oder gar auf andere Gebäude – nicht weit entfernt gibt es ein Reifenlager – überspringt. Schließlich brach das Dach des betroffenen Gebäudes ein.

Am späten Sonntagnachmittag hatten die Wehren die Lage einigermaßen unter Kontrolle, Entwarnung wollte der Ludwigsburger Kreisbrandmeister Andy Dorroch, der den Einsatz persönlich leitete, aber selbst da noch nicht vollends geben. „Das ist ein extrem schwieriges Feuer“, sagte er.

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Dabei hatte der Tag so gut angefangen. Hofmeister wollte sein Firmenjubiläum mit einem verkaufsoffenen Sonntag begehen, der dann auch relativ gut besucht war. Parallel dazu fand auf dem Vorplatz ein „Mittelalter Spektakel“ – eine Art Markt mit jeder Menge Attraktionen – statt.

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Es war nicht einmal Mittag, da trudelte die erste Polizeimeldung ein: „Rauchentwicklung aus Möbelhaus Hofmeister“, hieß es in der Eilmeldung. Zuvor waren bei der integrierten Leitstelle des Landkreises mehrere Notrufe eingegangen, Zeugen berichteten von einer „massiven Rauchentwicklung“. Polizei und Feuerwehr seien vor Ort – alles in Ordnung also? Zunächst sah es noch danach aus, aus einigen Fenstern des riesigen Gebäudes, so schien es, quoll nur leichter Rauch. Zudem teilte ein Polizeisprecher mit, dass Feuer sei wohl in der Lampenabteilung ausgebrochen. Die Feuerwehr suche allerdings noch nach dem Brandherd.

Wie sich später herausstellte, war das Feuer aber im zweiten Obergeschoss des Gebäudes ausgebrochen, wo sich die Matratzen- und Bettenabteilung befindet. Das teilte die Polizei dann gegen 15 Uhr mit. Da waren die dunklen Rauchschwaden schon weithin sichtbar.

Die Struktur des Gebäudes stellte die Feuerwehr vor Herausforderungen

Ein großes Möbelhaus, mit nur wenigen Fenstern, noch dazu ein Stockwerk voller Matratzen, Holz und anderer gut brennbarer Stoffe – eben das machte die Lage für die Feuerwehr so knifflig, wie Dorroch ausführte. „Es entwickelte sich schnell ein enormer Hitzestau“, so der Kreisbrandmeister. „Zugleich kamen unsere Kräfte nur sehr schwer an das Feuer heran.“ Der Schaden am Möbelhaus, so Dorroch, sei immens. „Auch wegen des Löschwassers, das nun das gesamte Gebäude durchdringt.“

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Stand Sonntagnachmittag gab es zudem drei Verletzte, die mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht wurden, darunter ein Feuerwehrmann.

Am Nachmittag meldete sich dann auch die Social-Media-Abteilung der Stadt Bietigheim-Bissingen zu dem Feuer. Die Stadt forderte in ihren Posts auf der Bilderplattform Instagram die Bürger dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten, vor allem im Ortsteil Buch und in der Nähe des Bahnhofs bestehe Gefahr. „Die starke Hitze- und Rauchentwicklung erschwert die Löscharbeiten“, hieß es unter dem Posting, das wild lodernde Flammen und eine pechschwarze Rauchsäule zeigte. Die Brandursache war am Sonntagnachmittag noch ungeklärt.