Das Stuttgarter Tor zur Welt – doch nicht immer kommt man durch die Grenzkontrolle. Foto: /Leif Piechowski

Sie hatte eine weite Reise hinter sich, und auf die britische Insel wäre es nur noch ein Katzensprung gewesen. Doch dann flog eine Frau mit falschen polnischen Papieren am Stuttgarter Flughafen auf.

Stuttgart - Menschenschmuggler und Schleuser machen auch in Zeiten des Coronavirus weiter ihre Geschäfte. So ist auch nicht jeder oder jede Reisende, der er oder sie zu sein vorgibt, auch tatsächlich die Person aus dem Reisepass. Am Stuttgarter Flughafen endete jetzt die illegale Odyssee einer 52-jährigen Frau, die scheinbar polnische Staatsbürgerin war.

Wie die Bundespolizei am Montag mitteilte, wollte die Frau am Wochenende mit einer Linienmaschine von Stuttgart nach London-Heathrow fliegen. Dazu legte sie bei der Ausreisekontrolle am Freitag gegen 15 Uhr einen polnischen Reisepass vor – mit dem sie bis dato offenbar problemlos durch Europa gereist war. Die Grenzschutzbeamten entdeckten allerdings verdächtige Manipulationen in den Papieren – und nahmen die Frau fest.

Sie wollte in London leben

„Wir wissen nicht, wie die Frau nach Stuttgart kam“, sagt Bundespolizei-Sprecherin Saskia Bredewald, „wir wissen aber, dass sie nicht aus Polen kommt, sondern aus dem Iran.“ Nach eigenen Angaben war sie zunächst in die Türkei gelangt. Für sie waren die Grenzen dort aber nicht verschlossen. Mutmaßlich mit den bei Schleusern gekauften polnischen Papieren gelangte sie nach Europa. „Auf welchen Wegen über welche Stationen das erfolgte, ist noch unklar“, sagt Sprecherin Bredewald. Die Betroffene habe zwar Angaben gemacht, die aber nur schwer zu überprüfen seien. Das Ziel der 52-Jährigen sei aber ganz eindeutig ein Leben in Großbritannien gewesen. Deutschland wäre für sie nur ein Transitland gewesen.

Doch die 52-Jährige scheiterte auf ihrer letzten Etappe kurz vor dem Ziel. Mit dem Brexit hat das nicht zu tun. Bei Flügen nach Großbritannien habe es schon immer Personenkontrollen gegeben, so Sprecherin Bredewald. Dies habe damit zu tun, dass die Briten nie Mitglied des Schengener Abkommens mit Verzicht auf Grenzkontrollen waren. Gegen die 52-Jährige wird nun wegen Urkundenfälschung ermittelt. Ein Richter schickte sie in Untersuchungshaft.