Freuen sich über den Brunnen: Marcus Wittkamp (Leiter Team Gesellschaftliches Engagement bei der KSK), Max Theurer (Geschäftsstellenleiter der KSK-Filiale Zell), Baubürgermeister Hans-Georg Sigel und Tobias Hardt vom Bürgerausschuss (von links) Foto: Roberto Bulgrin

Der Backhausplatz in Esslingen-Zell hat endlich seinen funktionierenden Brunnen. Mit einem Fest weihten Bürgerinnen und Bürger ihn ein. Dennoch fehlt nach Meinung mancher noch etwas auf dem Platz: Ochse Peter.

Das genaue Alter ist zwar nicht bekannt, doch fest steht, dass der große Steintrog und die Brunnensäule, durch die seit Samstag endlich wieder Wasser läuft, seit Langem zu Zell gehören. Mehrere Dutzend Zellerinnen und Zeller ließen sich es denn auch trotz herbstlich kühler Temperaturen am Samstagabend nicht nehmen, dem Wassermarsch-Befehl, den der Esslinger Baubürgermeister Hans-Georg Sigel gab, beizuwohnen. Bei Musik von „Recyclin’ Beat“, Brezeln und Getränken feierten sie einen weiteren Schritt zu mehr Attraktivität im öffentlichen Raum im Ort. Wenn auch aus Sicht mancher die Umgestaltung des Platzes noch nicht abgeschlossen sein sollte.

Sofort entfaltete der plätschernde Brunnen seine Anziehungskraft auf die Besucherinnen und Besucher. Foto: Roberto Bulgrin

Die Stadt sei sich mit dem Bürgerausschuss einig gewesen, dass der Backhausplatz attraktiver werden sollte. In den vergangenen Jahren habe es zahlreiche Ortstermine mit Stadtverwaltung und Bürgerausschuss gegeben, bei denen nach einer guten Lösung für den Backhausplatz gesucht worden sei, sagte Sigel: „Heute ist uns die gute Lösung gelungen.“

Genau lassen sich der Steintrog und die gusseiserne königlich-württembergische Brunnensäule zwar nicht datieren, beide stammen aber wohl aus dem 19. Jahrhundert, der Trog könnte laut Sigel aber auch älter sein. Einst standen beide dem Baubürgermeister zufolge an einem anderen Ort, vor dem längst abgerissenen Milchhäusle, etwas oberhalb des heutigen Kreisverkehrs. Weil die Straßenführung geändert wurde, musste der Brunnen weichen. In den Jahren um 2010 gab es einen ersten Versuch, den Brunnen am Backhausplatz zum Plätschern zu bringen. Doch er misslang – unter anderem gab die dafür angezapfte Quelle nicht genug Wasser her, wie der Bürgermeister erläuterte. In den vergangenen Monaten gelang es dem Grünflächenamt schließlich, das Problem zu beheben. Auch Mitglieder des Bürgerausschusses packten ehrenamtlich mit an. Finanzielle Unterstützung gab die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK).

Die Diskussion um Ochse Peter dauert an

Doch sieht so mancher in Zell das Projekt als nicht abgeschlossen an. „Der Backhausplatz ist der schönste Platz in Zell, aber nicht belebt genug“, sagte Tobias Hardt vom Bürgerausschuss. Deshalb wolle man zusammen mit dem Förderverein Zell Veranstaltungen auf dem Platz organisieren. Und noch ein weiteres Thema ist offen: „Wir wollen den Ochsen Peter nach Zell auf den Backhausplatz holen“, sagte Hardt, der auch Gemeinderat (Linke) ist. Die große Tierskulptur der Künstlergruppe Haklebunt soll nach Wunsch des Bürgerausschusses den Platz weiter aufwerten. Doch gegen den vorgeschlagenen Standort spricht sich die Stadt aus, unter anderem aus Sicherheitsbedenken.

Nachdem Matthias Scheider und Florian Pietsch vom Grünflächenamt den Hahn in einem Schacht an der Bachstraße geöffnet hatten, entfaltete das Wasser seine Anziehungskraft, und viele Gäste verlagerten ihre Gespräche von den Bierbänken vor der Bühne zum Brunnen. Dieser wird laut Pietsch auch im Winter laufen – das Quellwasser hat sechs bis acht Grad, sodass wohl keine Gefrierschäden zu befürchten sind.