Der Stuttgarter Eric Mange (rechts) ist leidenschaftlicher Lego-Bauer. Foto: RTL / Frank Dicks/Lego Masters

In der Fernsehshow „Lego Masters“ bauen die Teilnehmer möglichst kreative und ausgefeilte Konstruktionen. Lego-Fan Eric Mange aus Stuttgart kam sogar ins Finale. Was hat ihn zu seiner Teilnahme bewegt?

Kleine farbige Quader mit Noppen daran? Das war mal! Mittlerweile produziert die beliebte Marke Lego aus Dänemark nicht mehr nur die klassischen Bausteine, sondern Bauteile in allen erdenkbaren Farben und Formen. Mit den verschiedenen Steinen und speziellen Lego-Sets kann man mittlerweile ganze Landschaften fast detailgetreu nachbauen und seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Vor allem seit der Corona-Pandemie begann ein regelrechter Hype um die kleinen Steine. Die Beliebtheit lässt sich auch anhand der Castingshow Lego Masters erkennen, von der im Februar und März mittlerweile die sechste Staffel ausgestrahlt wurde. Dort konkurrieren die Teilnehmenden um den Titel des besten „Lego-Builders“ und eine Geldprämie.

Das Ziel der teilnehmenden Duos ist es, die anderen sieben Teams in verschiedenen Challenges durch besonders kreative und gut konstruierte Lego-Bauwerke zu übertrumpfen. Die Aufgaben sind dabei vielfältig: Mal sollen die Teilnehmenden modische Accessoires aus Lego bauen, mal werden elektronische Tänzer konstruiert. Neben Fingerfertigkeit und Geschick spielen beim Bau auch räumliches Denken und Konstruktionsvermögen eine Rolle.

Lego begleitet Mange schon sein Leben lang

Dieses Jahr kommt einer der Teilnehmenden sogar aus dem Ländle: Eric Mange aus Stuttgart begleiten die Steine schon sein Leben lang. Der gelernte Einzelhandelskaufmann wuchs umgeben von den bunten Bauklötzen auf und lernte durch gebaute Buchstaben das Alphabet. Mittlerweile konstruiert er aus den Steinen riesige, komplizierte Sets oder selbstausgedachte Kreationen. Seine Expertise erhielt er vor allem durch Learning-by-doing, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt: „Am Anfang habe ich einfach rumprobiert. Nach und nach kamen dann die Aha-Momente und ich habe neue Techniken entwickelt.“

Sogar ein zwei Meter hoher Freefalltower mit drehender Gondel, den er selbst errichtet hat, befindet sich mittlerweile in seiner Wohnung in Stuttgart-Mitte. Gebürtig stammt er allerdings gar nicht aus der Region, sondern kam der Liebe wegen nach Stuttgart. Nachdem sein Partner ein Referendariat in Pforzheim begann, zog das Paar in die Landeshauptstadt. Der quirlige Lego-Baumeister mit den blau gefärbten Haaren fühlt sich hier pudelwohl. Zu einem Ort in Stuttgart hat er sogar eine ganz besondere Verbindung: Auf dem Stuttgarter Fernsehturm gaben er und sein Mann sich damals das Ja-Wort.

Auch auf Social Media ist der Lego-Fan aktiv

Neben dem bekannten Aussichtspunkt hat er noch einen weiteren Lieblingsort im Kessel: „Natürlich den Lego-Store in der Innenstadt! Da kaufe ich mir regelmäßig meine Teile, außerdem liebe ich die Atmosphäre dort“, erzählt Mange. Für ihn sind Legosteine nicht nur bloße Plastikquader, sondern identitätsstiftend.

Seine Liebe zu den bunten Steinen teilt er auch auf Social Media: Auf diversen Plattformen wie TikTok, Instagram oder Youtube lädt er regelmäßig Bilder und Videos zu seinen Bauwerken hoch und veröffentlicht Tutorials. Damit möchte er auch andere Menschen mit seinem Lego-Fieber anstecken und Neulingen Inspiration für eigene Kreationen geben.

Die Bewerbung begann als Scherz

Mit seiner Leidenschaft hat es der Steine-Bauer nun sogar in die sechste Lego Masters Staffel geschafft. Seine Bewerbung für die Castingshow begann allerdings als Scherz zwischen ihm und seinem Partner, der von Manges Leidenschaft für die bunten Steine weiß. „Ich habe ich meinen Mann aus Spaß gefragt, ob ich mich da anmelden soll. Und er hat direkt ja gesagt und mich unterstützt.“ Mange, der immer noch nicht ernsthaft plante, teilzunehmen, füllte daraufhin den Bewerbungsfragebogen mit ironischen Antworten aus. Dann kam die Überraschung: „Der Castingleitung haben dann tatsächlich meine sarkastischen Antworten gefallen und sie meinten, ich sei eine Persönlichkeit, die sie für die Sendung brauchen.“ Nach etwas Bedenkzeit sagt er zu und wurde daraufhin im Jahr 2023 Ersatzkandidat für die Show.

Bau-Sets und eine Legoland-Jahreskarte

Zu dieser Zeit ging es ihm mental nicht gut. Die Verbindung, die er während der Dreharbeit mit den anderen Teilnehmenden aufbaute, schenkte ihm jedoch ein Gefühl von Zugehörigkeit- und dadurch neue Kraft und Lebensmut. Unter den anderen Lego-begeisterten Bewerbern habe er sich willkommen gefühlt, ihr gemeinsames Hobby hätte für Gemeinschaft gesorgt. Lego sei hier die „Sprache gewesen, die alle gesprochen haben“, erinnert sich der Stuttgarter.

Nach dieser Erfahrung war für ihn klar, dass er in der sechsten Staffel teilnehmen möchte. Nachdem er zugesagt hatte, begann die Zeit der Vorbereitung. Mange übte nicht nur mit von der Sendung zugeschickten Baus-Sets und Paketen, auch eine Legoland-Jahreskarte, ein Geschenk seines Mannes, nutzt er.

Ausschnitt der aufwendig konstruierten Steam-Punk-Welt. Foto: RTL/Frank Dicks

Mange verbringt gerne Zeit in Stuttgarts Lego-Verein

Besondere Unterstützung erhielt Mange neben seinem Partner vom Verein Schwabenstein 2x4, bei dem er ehrenamtlich als Unterstützer der Kinder- und Jugendgruppe arbeitet. Der Stuttgarter Verein ist der Treffpunkt für die Community der Lego-Baumeister aus dem Kessel. Für Mange ist der Verein ein guter Ort, um Anschluss zu finden, Modelle mit Anleitung zu bauen oder einfach mal frei nach Schnauze kreativ zu werden.

Ein Kunstwerk aus mehr als 35.000 Steinen

Sechs Folgen lang kann man in Lego Masters Eric Mange und seinen Teampartner beobachten, die mit ihren Bauten die Jury beeindrucken. Unter anderem konstruierte das Duo eine Kaffeemaschine mit Siebträger, eine mehrstöckige Torte und einen tanzenden Elvis- und das alles aus kleinen Lego-Steinen.

Das Team aus Baden-Württemberg erreichte sogar das Show-Finale, das am 19. März auf Vox ausgestrahlt wurde und momentan in der Mediathek zu sehen ist. Das überrascht die beiden selber: „Am Anfang wollten wir nur die Vorrunde schaffen, dann waren wir da durch und es ging weiter. Nach dem Viertelfinale kam das Halbfinale, wir sind auch da weitergekommen und dann: Scheiße, Finale!“, erzählt er heute.

Dort ging es dann richtig zur Sache: Mange, der sich selber als Perfektionist beschreibt, ist eher Fan der strukturierten und geplanten Aufgaben, am liebsten baut er Dinge nach. Als Kopfentlastung beschreibt er das dann. Diese Art des Legobauens ist sein Steckenpferd. Daher war die finale Challenge für den Stuttgarter eher eine harte Nuss: Die Teilnehmer mussten völlig ohne Vorgaben bauen. Trotz des Drucks erreichte das Team mit einer Steam-Punk-Welt aus Lego den zweiten Platz. Für die Konstruktion und Programmierung der elektronischen Elemente legte das Team laut Mange sogar Nachtschichten ein und plante das über mehrere Tage erbaute Werk zusammen im Hotelzimmer weiter. Fast 35.000 Steine waren am Schluss Teil des Gesamtkunstwerks.

Das rät der Stuttgarter anderen Lego-Fans

Obwohl Mange und sein Teamkollege als Vize-Meister nicht den Pokal nach Hause holen konnten, ist er unglaublich begeistert von seiner Zeit in der Sendung. Für ihn sei die Teilnahme während einer schwierigen Zeit in seinem Leben ein neuer Antrieb gewesen. Laut Mange, dem es lange Zeit schwer fiel, Lob anzunehmen, habe es in der Show mehrere Momente gegeben, in denen er gemerkt habe, „Okay, vielleicht war dieses Lob jetzt wirklich verdient!“ Die gemeinsame Leidenschaft mit den anderen Kandidaten habe ihm ein Zugehörigkeitsgefühl geschenkt. Den bunten Steinen ist er dankbar: „Lego hat mir so viel gegeben; hat mich rausgeholt, als es mir nicht gut ging.“

Mit seiner Teilnahme hofft er nun, kleine oder große Zuschauerinnen und Zuschauer inspiriert zu haben. Sein Rat an alle, die nun auch mit dem Lego-Bauen anfangen wollen, lautet: „Denkt nicht groß nach, fangt an zu bauen! Probiert euch aus, werdet fantasievoll – und das Wichtigste: Einfach machen!“