An den letzten beiden September-Wochenenden ist die A8 zwischen Merklingen und Mühlhausen schon wieder dicht. Ein neuer Plan soll ein Verkehrschaos verhindern.
Nach einer Sperrung des Albabstiegs an der A8 im April ist es nun bald schon wieder soweit. Zwischen den Anschlussstellen Merklingen und Mühlhausen wird der Albabstieg in Fahrtrichtung Stuttgart an zwei Wochenenden komplett gesperrt: Die Autobahn wird am Samstag und Sonntag, 17. und 18. September, sowie am Samstag und Sonntag, 24. und 25. September, jeweils von etwa 5 Uhr bis 20 Uhr gesperrt sein. Der Albaufstieg – also die Fahrtrichtung nach München – ist davon nicht betroffen. Notwendig ist die erneute Schließung wegen Anschlussarbeiten für die Felssicherung am Drackensteiner Hang – genauer gesagt, wegen Rodungsarbeiten.
Chaos bei der letzten Sperrung
Die Autobahn Gesellschaft Südwest hat sich mit den Landratsämtern und den Städten und Gemeinden rund um den A8 – Albabstieg auf ein Umleitungskonzept für die kommenden Sperrungen geeinigt, damit es nicht mehr zu solch chaotischen Zuständen wie bei der letzten A8-Schließung kommt.
40-Tonner in Wohnstraßen
„Es ist eine große Belastung für die Anwohner und Anwohnerinnen, wenn die von uns im Vorfeld durch optimierte Ampelschaltungen vorbereiteten Umleitungsstrecken frei bleiben und sich stattdessen 40-Tonner und Autos durch den von Navis angezeigten vermeintlich kürzeren Weg durch Anliegergemeinden quälen“, sagte Christine Baur-Fewson, Direktorin der Autobahn Gesellschaft Südwest. Die Autobahn Gesellschaft selbst dürfe für die Landes- und Gemeindestraßen keine Sperrungen anordnen, mit denen unerwünschter Schleichverkehr geblockt werden könnte. Die Befugnis dazu liegt bei den Landratsämtern und den Ortspolizeibehörden der großen Kreisstädte. „Daher suchten wir hier den Schulterschluss“, so Baur-Fewson.
Ein Bündel von Maßnahmen soll helfen
Ähnlich äußerte sich der Drackensteiner Bürgermeister Roland Lang in einer Mitteilung der Autobahngesellschaft: „Es kann nicht sein, dass Lkw durch Blumenbeete unserer Vorgärten fahren und Autofahrer ihren Müll auf unsere Gehwege schmeißen.“ Auch der Wiesensteiger Bürgermeister Gebhard Tritschler ist sich sicher: „Ein so komplexes Problem kann nicht mit einer Maßnahme allein bewältigt werden.“ Man brauche ein Bündel von Maßnahmen, um die Autofahrer „auf der vorgesehenen Umleitung zu halten“.
Großräumige Umleitung
Schon bei früheren Sperrungen hatte die Autobahngesellschaft die Anwohner mit Flyern informiert und auf der A8 und der A7 bereits vor dem Autobahnkreuz Elchingen mobile Warntafeln aufgestellt, die eine großräumige Umleitung über die A7 und die A6 empfohlen haben. Ebenso gab es im Stadtgebiet von Ulm die Umleitungsempfehlung von der Anschlussstelle Ulm-West über die B10 und die B 313.
Rücksichtsloser Schleichverkehr
Als Grund für frühere Probleme wird genannt, dass die Autofahrer – vor allem der Schwerlastverkehr – sich nicht an die ab Merklingen ausgeschilderte Umleitung hielten. Stattdessen folgten sie ihren Navigationsgeräten, die eine kürzere Strecke durch Wohngebiete und über Feldwege vorschlugen.
Die Folge war, dass die offizielle Umleitungsstrecke weitestgehend frei blieb, Lastwagen und Busse aber in Wohngebieten und auf Feldwegen stecken blieben. Auch für Rettungsfahrzeuge war kein Durchkommen mehr.
Polizei muss kontrollieren
Um den „rücksichtslosen Verkehr“ durch Anwohnergebiete zu unterbinden, werden bei den kommenden Sperrungen mehr kommunale Straßen gesperrt. Die Autobahngesellschaft teilt hierzu mit: „So soll das Rechtsabbiegen beim Verlassen der Anschlussstelle Merklingen durch eine entsprechende Straßensperrung unterbunden werden, ebenso in Nellingen die Ortsdurchfahrten für Nicht-Anwohner.“ Die Kommunen werden in Abstimmung mit den Behörden des Landratsamtes ihre Sperrungen abstimmen. Aber nur, wenn die Polizei auch kontrolliere, könne das Konzept funktionieren, heißt es.
15 Maschinen und ein Helikopter im Einsatz
Notwendig wird die Sperrung, um eine Felssicherung am Drackensteiner Hang im Frühjahr nächsten Jahres vorzubereiten. Das Fällen von Gehölzen und Bäumen ist geplant. Dafür werde auf einer Länge von 750 Metern auf der A8 eine „hohe logistische Leistung“ erbracht, erklärt die Autobahngesellschaft: Rund 15 Spezialmaschinen, ein Helikopter und 20 Teams führen die Arbeiten am Steilhang durch. Aus Sicherheitsgründen sei die Vollsperrung der A 8 am Albabstieg während der Rodungen unumgänglich. Gesperrt wird nur während den Arbeitszeiten, abends und nachts kann der Verkehr fließen.