Larissa Busik ist so schwer erkrankt, dass die Ärzte nicht wissen, wie viel Zeit sie noch hat. Ihr Brustkrebs hat gestreut. Doch die 33-Jährige gibt noch nicht auf. Sie versucht, mittels Spenden so viel wie möglich mit den Kindern zu erleben, alles zu ordnen und zu kämpfen.
Wenn ihr alles zu viel wird, geht Larissa Busik in den Garten. Das liebt sie. Dort draußen, an der frischen Luft, hat sie sich einiges vorgenommen: Die Kästen entlang des Gartenzauns sollen bunt bepflanzt werden, am liebsten mit Blumen, Obst und Gemüse. Genug zu tun also. Im Moment ist das kein Problem für die 33-Jährige. Sie hat eine gute Phase, fühlt sich fit und kann anpacken. „Ich unternehme gerade auch jeden Tag etwas. Und meine Freundinnen sind danach kaputter als ich.“
Doch die Fellbacherin weiß, dass schnell auch wieder andere Tage kommen können. Tage, an denen sie nicht aus dem Bett kommt und es unter Qualen gerade mal bis auf die Gartenbank vor dem Haus schafft. Denn Larissa Busik ist unheilbar krank. Ihr Brustkrebs hat gestreut, war in den Lymphknoten, und sie hat Metastasen in der Leber und den Knochen. „Wenn ich die Ärzte frage, können sie mir nicht sagen, wie viel Zeit mir noch bleibt.“
Egal, ob Tage, Wochen, Monate – Larissa Busik will die verbleibende Zeit nutzen
Egal, ob es Tage, Wochen oder Monate sein werden, Larissa Busik möchte die verbleibende Zeit nutzen, um möglichst viele tolle Unternehmungen mit ihren Kindern zu erleben. Freizeitparks, Spielen, Eis essen – „Lucia, Levio, Mayla und Anabelle sollen sich anhand schöner und lustiger Aktivitäten an mich erinnern.“ Damit sie all das finanziell stemmen kann, hat die schwer kranke junge Mutter eine Spendenaktion auf der Plattform „GoFundMe“ ins Leben gerufen. „Mit dem Geld möchte ich auch versuchen, finanziell alles in Ordnung zu bringen, um meinen Kindern keine Schulden zu hinterlassen.“ Doch auch wenn sie für das Schlimmste plant, gibt die 33-Jährige noch nicht auf. „Ich weiß, dass ich schwer krank bin, aber ich will es noch nicht akzeptieren“, sagt Larissa Busik. Ihr Plan: Sie fährt zweigleisig. Auf der einen Seite organisiert und ordnet sie alles und plant ihre Beerdigung, auf der anderen Seite unternimmt sie so viel wie möglich, informiert sich über alternative Methoden und versucht, nicht ständig über alles nachzudenken. „Wir konnten so lange nichts unternehmen. Das will ich jetzt nachholen. Auch meine Psychoonkologin hat mir bestätigt, wenn man aufgibt und nur daran denkt, dass man sterben muss, wirkt sich das negativ aus. Eine positive Einstellung ist wichtig.“
Aktuell wird die vierfache Mutter mit einer Immuntherapie behandelt
Weil sie so jung ist und vier Kinder hat, die ihre Mama brauchen, kämpfen auch die Ärzte trotz der schlechten Prognose weiter. Aktuell wird sie mit einer Immuntherapie behandelt. Die Chemo, die sie viel Kraft gekostet hat, ist vorbei, die Haare wachsen wieder. „Als ich es meiner Tochter erzählt habe, weil man gesehen hat, dass was los ist, hat sie gefragt, wann ich sterbe.“ Als sie Ende 2023 erfuhr, dass sie Krebs hat, hatte der schon gestreut, und sie war hochschwanger. Bereits im September wurde ihr die Gallenblase entfernt. Im Zuge dessen wurde auch die Leber angeschaut. Als sie kurz darauf Beschwerden bekam, dachte sie an eine erneute Gallenkolik. „Aber ich hatte ja keine Galle mehr. Zudem wurde meine Brust plötzlich komisch hart.“ Ein MRT und eine Biopsie ergaben den schlimmen Befund. „Es waren schon Metastasen in der Leber, die ja kurz davor untersucht wurde und gesund war.“
Für die Ärzte war sofort klar, dass das Baby früher geholt und Larissa Busik so bald wie möglich mit der Chemo anfangen muss. Also wurde die kleine Anabelle in der 29. Schwangerschaftswoche geboren – die Ärzte hatten es sehr eilig, der Tumor von Larissa Busik war hochaggressiv. „Er hat brutal schnell gestreut.“ Statt sich im Wochenbett zu erholen, erhielt die Fellbacherin eine Woche nach der Geburt ihre erste Chemo. „Man bekommt so eine Diagnose, einen Stoß Papiere und fühlt sich sehr allein. In Gesprächen wurde mir erklärt, dass es unheilbar ist und es keinen Vorteil bringen würde zu operieren, weil er gestreut hat.“
Bei ihr als Palliativpatientin geht es nun darum, den Istzustand noch möglichst lange zu erhalten. Parallel wird eine Immuntherapie gemacht, und sie war im Strahlenzentrum wegen der Lebermetastasen. Eventuell soll sie operiert werden, vielleicht kommt auch noch eine Chemo auf sie zu. Sie will nichts unversucht lassen. „Ich kann nicht glauben, dass ich von mir rede. Eigentlich bin ich zu fit für meinen Zustand.“
Beim Versuch positiv zu bleiben, hilft der 33-Jährigen ihre Tochter Mayla
Beim Versuch, positiv zu bleiben, hilft Larissa Busik ihre Tochter Mayla beziehungsweise deren Krankengeschichte, denn auch mit ihren Kindern hat die 33-Jährige viel mitgemacht. Mayla lag im Koma, die Ärzte mussten notoperieren und waren sich sicher, dass das Mädchen die Nacht nicht überleben würde. „Was soll ich sagen, sie ist heute trotz Sepsis und Hirnblutung ein gesundes Kind. Das gibt mir Mut. Genau so werde ich es auch schaffen, obwohl es aussichtslos aussieht. Wunder sind möglich, egal was Ärzte sagen.“
Mit dem Wünschewagen geht es zu Metallica ins Olympiastadion
Die haben der vierfachen Mutter den Tipp mit dem ASB-Wünschewagen gegeben. Mit ihm – er erfüllt Schwerstkranken in ihrer letzten Lebensphase einen Wunsch – geht es für sie zum Metallica-Konzert nach München. „Dafür musste ein Arzt ausfüllen, dass ich unheilbar krank bin und mein Leben drastisch verkürzt ist. Unglaublich, wenn man das über sich selbst liest.“ Doch davon versucht sie sich nicht runterziehen zu lassen. Sie hat zwar ihr Testament gemacht und geregelt, was mit den Kindern passiert, aber viel lieber spricht sie mit Partner Sebastian über die geplante Hochzeit. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich meinen 33. Geburtstag noch erlebe. Dann schaffe ich es auch noch, zu heiraten. Ich will einfach leben.“