Einer von diversen Entwürfen für die Neue Mitte Fellbach, die bereits im vergangenen Spätsommer präsentiert wurden. Foto: Büros Steinhoff/Haehnel, APS Architekten, Koeber Landschaftsarchitektur

Nach zahlreichen Debatten und Präsentationsrunden geht es an diesem Dienstag um die Grundsatzentscheidung zur Neuen Mitte in Fellbach. Der VDC äußert Zweifel an dem Projekt.

Es ist eines der umfassendsten Projekte der kommenden Jahre in Fellbach – und entsprechend ausführlich gerieten auch die Debatten im vergangenen Herbst über die Neue Mitte nördlich des Rathauses. Die ganz große Spannung scheint allerdings etwas raus – zu sehr haben sich die meisten Lokalpolitiker mit der von der Stadtverwaltung rund um Oberbürgermeisterin Gabriele Zull forcierten Planung angefreundet.

Künftig 80-Meter-Stadtbahnzüge

Hintergrund der großräumigen Umgestaltungspläne ist der Beschluss der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), künftig auf doppelt so lange, nämlich 80-Meter-Stadtbahnzüge zu setzen. Dies erfordert jedoch ebenfalls eine deutliche Verlängerung der Stadtbahn-Haltestellen. In Fellbach geht es um fünf Stationen: Beskidenstraße (an der Markungsgrenze zu Stuttgart), Höhenstraße, Esslinger Straße, Schwabenlandhalle und eben die Endstation an der Lutherkirche. Eine der Ausbauvarianten dort wäre, den Rammbock um circa 15 Meter an die Cannstatter Straße heranzurücken – das jedoch findet angesichts der dann entstehenden Enge in diesem Bereich kaum Zustimmung. Die Haltestelle circa 20 Meter früher als jetzt zu beginnen, scheidet angesichts der starken Fußgängerströme in Richtung Rathaus ebenso aus – weite Umwege und Schlenker will man niemandem zumuten.

Die Verwaltung plädiert deshalb für die Verlegung gen Westen hin zum Alten Friedhof. Dies eröffne die „einmalige Chance“, den frei werdenden Bereich bei der Lutherkirche aufzuwerten, so die Befürworter. Baudezernentin Beatrice Soltys schwärmt ebenfalls vom „riesigen Potenzial im innerstädtischen Bereich“. Die Verwaltung schlägt deshalb für die Sitzung des Lokalparlaments an diesem Dienstag die „Verschiebung von 80 bis 100 Metern nach Westen“ sowie ein„Gebäude zur Verknüpfung verschiedener Mobilitätsformen“, ein sogenanntes Mobility Hub, vor. Außerdem soll die Zufahrt zur Rathaus-Tiefgarage verschwenkt werden. Ein städtebaulicher Wettbewerb fürs gesamte Areal wäre dann erst der spätere Schritt.

Weichenstellung für die kommenden Jahrzehnte

In einem am Wochenende veröffentlichten Protest äußert allerdings die Ortsgruppe Fellbach des Verkehrsclubs Deutschland „Zweifel am Projekt Neue Mitte Fellbach“. Bei dieser „Weichenstellung für kommende Jahrzehnte“ würde die Verlagerung der Endhaltestelle „um 120 Meter nach Westen“ (so die Berechnung des VCD) „zu einer nicht mehr korrigierbaren Verschlechterung des ÖPNV führen“. Für Mobilitätseingeschränkte – ältere Menschen mit Gehbehinderung, Familien mit Kinderwagen oder Pendler mit Rollkoffer – bedeute dies „eine deutliche Einschränkung beim Umstieg zwischen Stadtbahn und Buslinien“. Die „bessere Lösung“ wäre das ursprüngliche und auch von der SSB positiv bewertete Konzept der SPD, nämlich die Verlängerung nach Osten. „Die Kreuzung Cannstatter Straße/Seestraße ist mit ihren vier Fahrspuren überdimensioniert und bietet genug Platz für diese Lösung“, so Sandra Dotari vom VCD Fellbach.

Gemeinderat Die öffentliche Sitzung an diesem Dienstag, 28. Februar, beginnt später als sonst üblich, nämlich erst um 18.30 Uhr.