Fast 70 Fasnetsgruppen sorgen beim Jubiläumsfestzug des FCC für Stimmung unter den zahlreichen kleinen und großen Zuschauern am Straßenrand – wir zeigen die Bilder.
Die Sonntagsruhe im Fellbacher Oberdorf ist empfindlich gestört worden – selbst die Kirchenglocken wurden von Schellenklang, Rasseln und Rätschen übertönt. Anno 1981 wurde der Fellbacher Carneval Club gegründet, und zum 44-Jahr-Jubiläum haben sie ein großes Fass aufgemacht. Am Sonntag sind fast 70 närrische Gruppen, angeführt von den Aktiven des FCC, durch die Oberstadt gezogen.
Drei kräftige „Ha-tschi“ auf das Geburtstagskind, das allen Unkenrufen zum Trotz den Fasching nach Fellbach gebracht hat. Denn nicht wenige Alteingesessene waren seinerzeit mehr als skeptisch gewesen, als sich in dem traditionell pietistisch geprägten Ort auf einmal ein Faschingsverein formierte. 44 Jahre später ist der FCC nicht mehr aus der Vereinslandschaft wegzudenken – und die Bevölkerung feiert das närrische Jubiläum begeistert mit.
Tausende Narren ziehen durchs Oberdorf
Die mehr als 2000 Teilnehmenden am rund einstündigen Umzug bei bestem Vorfrühlingswetter durch das Fellbacher Oberdorf wurden von Tausenden kleinen und großen Zuschauerinnen und Zuschauern bejubelt, die sie mit Bonbons, Schokoriegeln, Bällen und Popcorn bewarfen.
Alfred Köder war extra mit Frau und Freunden aus Oeffingen, der katholischen Enklave im Norden der Stadt gekommen, die viele Jahre lang Fellbachs Faschingshochburg gewesen war. Und die Oeffinger waren baff angesichts der vollen Straßen im Oberdorf und so mancher fantasievollen Verkleidung.
Der karnevalistische Feiertag begann närrisch früh – und etwas ungewohnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Johannes. „Das war mein ausdrücklicher Wunsch“, sagte Sandra Fasolt, die Präsidentin des FCC. „Schließlich ist die Fasnet an den Kirchenkalender angelehnt und kommt aus der Kirche.“ Nicht nur das Gotteshaus war voll. Auch im Narrendorf auf dem Marktplatz sammelten sich bereits am Vormittag zahlreiche Hästräger: Scillamännle aus Hofen, Remshexen aus Waiblingen, Höllasegler aus Reichenbach im Täle, Hohenacker Waldhexen, Sai-Soicher aus Bonlanden, Berkheimer Erlenwölfe oder Bettelsack-Narren aus Lauchheim.
Während im großen Rathaussaal die Zunftmeister der teilnehmenden Narrenzünfte zu ihrem traditionellen Treffen zusammenkamen, stimmten sich die Narren und närrischen Zivilisten draußen auf den großen Fasnetsumzug ein. Bevorzugt mit etwas Flüssigem. Elke Bortenlänger vom Fastnachtsverein Alte Wieber Überlingen hatte extra ihren hausgemachten Holunderschnaps und eine ganze Batterie an Einweg-Schnapsgläsern eingepackt. „Wir sind mit rund 30 Frauen im Bus hergefahren“, sagte sie und schenkte FCC-Präsidentin Sandra Fasolt einen Kurzen für den langen Weg von der Tainer Straße bis zur Alten Kelter ein, für den der laute und bunte Festzug, der begleitet von drei Moderatoren rund eine Stunde benötigte.
Hästrägerin: „Es ist anstrengend, macht aber riesig Spaß“
Die närrischen Tollitäten des FCC mussten nicht zu Fuß gehen. Sie wurden standesgemäß im offenen Fahrzeug am närrischen Volk vorbei zur großen Narrenparty in der Alten Kelter kutschiert. Während Keltermäusle Lisa II. schon als Kind bei den Träuble, der Kindergarde des FCC mitgetanzt hat und seit drei Jahren das Weingeister-Häs trägt, ist Oberbacchus Silas I. ein absoluter Faschingsneuling. „Es ist anstrengend, aber es macht riesig Spaß“, sagte der 23-Jährige aus Leonberg. Vom närrischen Virus ist er schon infiziert. „Ich steige nach dieser Kampagne als Weingeist beim FCC ein.“