Die Band Goitzsche Front gefällt nicht jedem. Gefällt sie manchen Fans aber aus gefährlichen Gründen? Foto: dpa/Alexander Prautzsch

Ein Musikwissenschaftler hat bei Frei.Wild und Goitzsche Front genau hingehört. Und hat Anschlusspotenzial für Rechtspopulisten gefunden.

Mainz/Bitterfeld - Der Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs sieht bei bestimmten Deutschrock-Bands wie Frei.Wild oder Goitzsche Front Anschlusspotenzial für Rechtspopulisten. In Liedern dieser Gruppen werde häufig gegen möglichst unbestimmte Feinde angesungen, sagte der Forscher von der Universität Mainz der Deutschen Presse-Agentur in Halle/Saale. Dies könnten als Elite wahrgenommene Menschen wie Politiker oder Akademiker sein. „Das macht manche Bands auch für rechtspopulistische Einstellungen anschlussfähig.“

Bands distanzieren sich

Der Bonner Politikprofessor Frank Decker betont, dass die Wissenschaft Anti-Elitarismus, also die Positionierung gegen eine als Elite wahrgenommene Bevölkerungsschicht, als ein entscheidendes Merkmal von populistischen Einstellungen betrachtet. Die angesprochenen Bands distanzieren sich immer wieder vom Rechtsextremismus.

So tritt der Schlagzeuger der zurzeit bundesweit sehr erfolgreichen Goitzsche Front aus Sachsen-Anhalt häufig in „FCK NZS“-Shirt auf - ein Kürzel für „Fuck Nazis“. Die Band Frei.Wild hatte vor rund fünf Jahren mit einem Statement für Aufmerksamkeit gesorgt. Auf ihrer Homepage sprachen sich die Rocker aus Brixen in Südtirol (Italien) gegen Menschen aus, die Rassismus und Fremdenhass befeuern. „Es ist Wurscht, wie sich solche Idioten und Gruppierungen nennen, ganz egal ob Pegida, AfD, „keine Asylanten in...“ usw.“, hieß es dort.