Setzt Schalke-Coach Thomas Reis erneut auf Simon Terodde, der wieder einmal Ladehemmung in der ersten Liga hat. (Archivbild) Foto: IMAGO/Kirchner-Media/IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner

Keine Tore, keine Punkte: Schalke 04 droht nach dem Wiederbeginn den Anschluss an die Konkurrenz im Abstiegskampf zu verlieren.

Nach knapp drei Monaten auf dem Bundesliga-Schleudersitz bei Schalke 04 freut sich Thomas Reis schon über die kleinen Dinge. „Ich bin froh, dass sich der Trainingsplatz wieder füllt und Qualität zurückkommt“, sagte der Trainer des Tabellenletzten, „so kann ich endlich mal Entscheidungen treffen.“

Eine davon hat es in sich: Setzt Schalke im Heimspiel am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) gegen RB Leipzig weiter auf Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde, der wieder einmal mit der ersten Liga fremdelt? Oder darf Winter-Zugang Michael Frey versuchen, die extreme Torflaute zu beenden? Dass die Königsblauen in den letzten acht Spielen nur dreimal getroffen haben, muss vor allem Publikumsliebling Terodde - mit nur drei Saisontoren - ausbaden. „Es würde nichts dagegen sprechen, einen neuen Spieler ohne Druck reinzubringen“, meinte Reis daher.

Die Lage ist nach dem 0:3 zum Wiederbeginn bei Eintracht Frankfurt und dem Bundesliga-Negativrekord von 36 Auswärtsspielen in Folge ohne Sieg äußerst prekär - und erinnert immer mehr an das Abstiegsjahr 2021, als die Gelsenkirchener den Sieglosrekord von Tasmania Berlin jagten. Denn viel besser stehen sie jetzt auch nicht da: mit nur zwei Punkten mehr und sieben Gegentoren weniger nach 16 Spielen - und sechs statt sieben Zählern Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz.

„Wir müssen Tore schießen“, forderte Reis, „wir haben immer wieder Torabschlüsse im Training simuliert, es muss einfach der Knoten platzen.“ Der Ex-Nürnberger Frey, der in Belgien erfolgreich an seiner Torquote gearbeitet hat, bringe „ein bisschen mehr Dynamik, ein bisschen mehr Schmutz“ mit.

Der Schweizer ist erst seit Freitag auf Schalke, auf den versprochenen schnellen Außenstürmer wartet Reis dagegen noch immer. Solange der 31. Januar noch nicht vorbei sei, „habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben“, sagte der Coach und fügte süffisant an: „Ich wehre mich nicht dagegen, wenn noch was dazukommt.“

Reis hatte sich die lange Winterpause ganz anders vorgestellt

Reis hatte sich die lange Winterpause ganz anders vorgestellt. Eigentlich sollten die Langzeitverletzten um Spielmacher Rodrigo Zalazar und Innenverteidiger Sepp van den Berg zurückkommen und auf dem Transfermarkt gezielt die Defizite im Kader angegangen werden. Doch stattdessen fielen mit Sebastian Polter (Kreuzbandverletzung) und Alex Kral (Rückenschmerzen) zwei weitere feste Größen aus, zudem gab Schalke Mittelfeldspieler Florent Mollet, der gerade erst seine Qualitäten angedeutet hatte, schon wieder ab - die versprochenen Verstärkungen ließen aber auf sich warten.

Immerhin sind Zalazar und Kral wieder im Training und in Kürze verfügbar, gegen Leipzig kann der Coach auch wieder auf die erkrankten Dominick Drexler und Marcin Kaminski zurückgreifen.

Weil der Transfer von Tim Skarke am Veto von Union-Trainer Urs Fischer zu scheitern drohte, holte Reis den Japaner Soichiro Kozuki (22) aus der eigenen Regionalliga-Mannschaft hoch, um das eklatante Tempodefizit auf den Flügeln zu beheben. Positive Überraschung: Reis hat Skarke doch noch bekommen, am Montagabend gaben die Königsblauen die Leihe des 26-Jährigen bekannt, zudem sicherte sich Schalke eine Kaufoption.

Dennoch: Ein Blick zu seinem Ex-Klub dürfte den Ärger bei Reis weiter steigern. Beim VfL Bochum saßen beim 3:1 gegen Hertha BSC die Flügelflitzer Takuma Asano und Gerrit Holtmann über 70 Minuten auf der Bank - Spieler wie sie würde er auf Schalke mit Kusshand nehmen.