Oberbürgermeister Frank Nopper und Präsidentin Anita Rösslein Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

OB Frank Nopper schlägt sich gut bei der Kampagneneröffnung der Stuttgarter Karnevalisten und nimmt die Schwaben auf die Schippe.

Stuttgart - Der Oberbürgermeister hatte sich gut vorbereitet für diesen magischen Moment am 11.11. um 11.11 Uhr: Passend zum Karnevalsauftakt hatte sich der Schultes die Mütze des Festkomitees in den Stuttgarter Farben Schwarz und Gelb aufgesetzt und eine launiges, in schwäbischen Reimen gehaltenes Grußwort gehalten, in dem er die manchmal gegenüber Fastnacht doch leicht verklemmten Schwaben augenzwinkernd auf die Schippe nahm. „Selbst bei de Narra merksch es glei, isch amol en echter Schwob d’rbei. Wo d’Badner pfundweis Gutsele werfet, dass d’Kender feschte schlecke derfet, hend Schwobanarra, des isch bekannt, zwei Gutsle bloß in ihrer Hand.“

Es war die Premiere für Nopper, nach einem Jahr pandemischer Pause, der davor schon in Backnang sein Rathaus vergeblich gegen die Narren verteidigt hatte. Seine Affinität zur Fasnet ist bekannt: Der 60-Jährige ist Mitglied bei der Zigeunerinsel und beim Möbelwagen und Ehrensenator des Backnanger Karnevals-Club. Dem Vernehmen nach soll er dafür am 22. November vom Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine mit dem Orden „Hirsch am Goldenen Vlies“ ausgezeichnet werden.

Auf die Treppen am Schlossplatz ausgewichen

Den ersten Orden aber gab es von Anita Rösslein, die dem OB die Hexe vom Stuttgarter Festkomitte an das Revers heftete. Bestens gelaunt führte die Festkomitees-Präsidentin mit ihrer traditionellen roten Nase durch das Programm. Für Stimmung und Schunkelmomente sorgten mit ihren Gesangseinlagen der Partygraf alias Hagen Seeger und die neuen Tollitäten der Stuttgarter Zigeunerinsel Celin I. vom Sternenhimmel sowie Graziano Luigi I. vom Millemium. Das Festkomitee war mit seinen elf Vereinen und einigen Gastgruppen auf die Treppen am Schlossplatz – statt wie gewohnt auf der Rathaustreppe – ausgewichen mit dem positiven Effekt, dass auch mehrere Nicht-Narren die Kampagneneröffnung verfolgten.

„Es ist schwer, einen Ausblick auf weitere Veranstaltungen zu geben“, sagte Anita Rösslein. Der 11.11. fällt nun mal mitten hinein in die heranrollende vierte Coronawelle – auch in Stuttgart sind die Infektionszahlen zuletzt stark gestiegen. In Köln war der Karnevalsprinz positiv getestet worden und alle Auftritte des Dreigestirns mussten sofort abgesagt werden. Die Sorge, wie es mit Veranstaltungen weitergeht, treibt auch Frank Nopper um, wenngleich er die große Sehnsucht der Menschen nach Frohsinn spürt: „Hoffentlich macht uns Corona keinen Strich durch die Rechnung und zwei G steht endlich wieder für Gelächter und Gesang“, sagte der OB.