In der bekanntesten Studie zu false memories „Lost in the mall“ erzählten die Forscher um Elizabeth Loftus den Probanden, sie seien als Kind in einem Einkaufszentrum verloren gegangen. Foto: IMAGO/Pond5 Images

Josephine R. erhebt Vorwürfe gegen die Familie. Ihre Eltern kommen ins Gefängnis. Doch die Geschichte stimmt nicht. Kann man falsche Erinnerungen entwickeln?

Eine junge Frau aus Goslar beschuldigt ihre Eltern des Missbrauchs – und Dutzende andere wie ihren Ehemann und ihre beste Freundin. Trotz vieler Widersprüche und fehlender Beweise sowie erhebliche Zweifeln der ermittelnden Polizeibeamten glauben ihr die Staatsanwältin und die Richterin – und verurteilen die Eltern und die Freundin zu langen Haftstrafen. Im März 2024 hebt der Bundesgerichtshof das Urteil auf. In einem neuen Verfahren stellt sich heraus: Josephine R. hat alles erfunden. Die Eltern saßen 684 Tagen unschuldig in Haft. „Braunschweiger Zeitung“ und das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichteten über den Fall und bezeichneten ihn als einen der größten Justizskandale Deutschlands.