Immer wieder gelingt es Telefonbetrügern, Menschen um ihr Geld zu bringen. Zum Opfer werden mit Vorliebe ältere Generationen gemacht. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Eine Welle von Betrugsversuchen rollt durch die Region. In Aalen scheiterte eine Übergabe hoher Geldsummen knapp, in Schorndorf machten die Täter tatsächlich Beute.

Wegen einer Reihe von aktuellen Betrugsversuchen in Schorndorf, Ludwigsburg und Aalen warnt die Polizei vor fingierten Schockanrufen. In Aalen hatte eine 62 Jahre alte Frau am Donnerstag einen Anruf einer angeblichen Polizeibeamtin erhalten, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte und nur gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß kommen würde.

Kurze Zeit später meldete sich telefonisch eine weitere Frau, die sich als Staatsanwältin ausgab und die Kaution auf zunächst 75 000 Euro und dann auf 50 000 Euro ansetzte. Da die 62-Jährige nicht über so viel Geld verfügt, wurde eine weitere Summe genannt und vereinbart, dass das Geld in der Bahnhofstraße an den angeblichen „Mitarbeiter“ der Staatsanwaltschaft übergeben werden sollte. Die gutgläubige Frau fuhr zum Übergabeort und wartete im Fahrzeug sitzend auf den Abholer.

Der Griff in den Korb auf dem Beifahrersitz ging glücklicherweise ins Leere

Tatsächlich klopfte kurze Zeit später ein etwa 20 Jahre alter, dunkelhäutiger Mann an die Scheibe der Beifahrertür. Die 62-Jährige öffnete das Fenster und verlangte von dem Unbekannten einen Ausweis. Der griff unvermittelt in einen Korb, der auf dem Beifahrersitz stand, da er vermutlich davon ausging, dass die 62-Jährige das Geld dort verstaut hatte. Das Bargeld konnte er glücklicherweise nicht erreichen.

Ein identischer Vorfall ereignete sich am Donnerstag in Schorndorf. Hier erhielt eine Seniorin diverse Anrufe von Betrügern, die sich als Polizei beziehungsweise Staatsanwalt ausgaben. Auch ihr wurde vorgetäuscht, die Tochter habe einen Unfall verursacht und könne nur gegen die Zahlung einer Kaution auf freien Fuß kommen. Das Opfer erkannte die Betrugsabsicht der Anrufer nicht, fuhr zur Bank und organisierte Bargeld beziehungsweise Goldwert in Summe von 17 000 Euro.

Für die Übergabe fuhr die Seniorin aus Schorndorf eigens nach Ludwigsburg

Die Wertsachen wurden am vereinbarten Übergabeort nahe einem Modegeschäft in der Asperger Straße in Ludwigsburg an einen Unbekannten übergeben. Der junge Mann wird als groß und blond beschrieben, hatte eine normale Statur und einen kurzen Bart. Die Kriminalpolizeidirektion Waiblingen hat die Ermittlungen zu den Vorfällen übernommen und bittet um Hinweise unter der Nummer 0 73 61/ 5800.

Die Polizei rät, sich in vergleichbaren Fällen den Namen nennen zu lassen, aufzulegen und über 110 die örtliche Polizeibehörde anzurufen. Bei Zweifeln sollten Opfer stets eine Person ihres Vertrauens einweihen.