Bundesverkehrsminister Volker Wissing (links) überreicht dem Rutesheimer Ersten Beigeordneten Martin Killinger (Mitte) die Auszeichnung. Rechts Schmidt, Mitglied im Bundesvorstand des ADFC. Foto: /Dirk Michael Deckbar

In Baden-Württemberg spitze, in ganz Deutschland auf Platz drei: Die Stadt Rutesheim schneidet beim Fahrrad-Klimatest des ADFC erneut hervorragend ab. Wo es trotzdem noch Verbesserungsbedarf gibt:

Rutesheim ist mit der Gesamtnote 2,5 die fahrradfreundlichste Stadt in Baden-Württemberg. Das hat der jüngste Fahrradklimatest, zu dem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) alle zwei Jahre aufruft, ergeben. Bundesweit landete Rutesheim zudem unter den 998 Orten mit weniger als 20 000 Einwohner auf Platz drei. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die zugleich Ansporn ist, nicht nachzulassen“, heißt es in einer Mitteilung von Bürgermeisterin Susanne Widmaier und dem Ersten Beigeordneten Martin Killinger.

Rutesheim liegt deutlich über dem Durchschnitt im Kreis

Bürgerinnen und Bürger konnten über ein Online-Portal abstimmen. „Das ist das beste Zeugnis, das sie uns für all die Verbesserungen, die wir seit Jahren für das klimafreundliche, leise und gesunde Radeln anstreben und kontinuierlich umsetzen, ausstellen konnten“, so Killinger, der nach Berlin gereist war und den Preis von Bundesverkehrsminister Volker Wissing überreicht bekam.

Auch das Ergebnis sei bemerkenswert, „vor allem wenn man bedenkt, dass der bundesweite Durchschnitt 3,9 und im Landkreis Böblingen 3,6 beträgt“, sagt der Erste Beigeordnete. Rutesheim setze sich seit Jahren für eine gute Radverkehrsinfrastruktur und für ein gutes Fahrradklima ein. „Es ist schön, zu sehen, dass sich unsere Anstrengungen in diesem Ergebnis niedergeschlagen haben. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wichtig sind uns auch die einzelnen Bewertungen, um zu sehen, wo wir noch besser werden können.“ Positive Bewertungen gab es beispielsweise bei den Themen öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih, Werbung für das Radfahren oder die aktuelle Fahrradförderung. Verbesserungswünsche gibt es in den Bereichen Wegweisung für Radfahrer, Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr oder Fahrraddiebstahl.

Radfreundliche Infrastruktur

Dass das Thema Radfahren weit oben auf der Agenda der Stadt Rutesheim steht, zeigt sich unter anderem in den Investitionen in eine radfreundliche Infrastruktur mit Umgehungsstraßen, Radwegen und Radverkehrsstreifen in und um die Stadt, der Solarbeleuchtung des Schulradwegs Perouse-Rutesheim, vielen Fahrradständern, Verkehrsberuhigungen innerhalb der Stadt, einer guten Ausleuchtung der Radwege und drei Regio-Rad-Stationen. Radler erfahren zudem direkte Unterstützung durch kostenlose Radausfahrten der SKV Rutesheim und der Arbeitsgruppe Pro Rad.

Im öffentlichen Raum sind Luftpumpen installiert. Für Falschparker auf Geh- und Radwegen gibt es Knöllchen. Wer kein eigenes Pedelec besitzt, kann sich bei der Stadt eines leihen. „Bei allen Planungen wird der Radler in Rutesheim mitbedacht“, sagt Bürgermeisterin Susanne Widmaier. So auch beim im Jahr 2022 vom Gemeinderat beschlossenen Mobilitätskonzept. Auch die in diesem Jahr vom Landkreis Böblingen geplanten baulichen Verbreiterungen der bestehenden, jedoch schmalen Radwege Rutesheim-Flacht und Rutesheim-Renningen unterstütze die Stadtverwaltung Rutesheim aktiv.

Über die regelmäßige Beteiligung an Aktionen wie dem Stadtradeln oder die Auszeichnung von daran Teilnehmenden versuche die Verwaltung, die Bürger zum Radfahren zu motivieren und die Radfahrkultur in Rutesheim zu stärken. Und sie geht dabei mit gutem Beispiel voran. Mit dem „Jobrad“ hat die Stadtverwaltung einen Anreiz für Mitarbeiter geschaffen, das Auto stehen zu lassen. „Rutesheim hat viel erreicht, wir schauen nun die einzelnen Beurteilungen an, um das Ergebnis beim nächsten Test in zwei Jahren wieder zu verbessern“, sagt Killinger.