Unter dem Markennamen Nightjet betreiben die ÖBB Nachtzüge Foto: /ÖBB - Österreichische Bundesbahnen

Nachtzüge erleben derzeit eine Renaissance. Um Stuttgart machten die Schlafwagen aber bisher einen Bogen. Vom Fahrplanwechsel im Dezember an, wird sich das ändern. Die Verbindungen gehen nach Osteuropa und ans Meer.

Durch die Nacht im Liege- oder Schlafwagen reisen und am nächsten Morgen ausgeruht am Ziel dem Zug entsteigen: diese Art von Mobilität gewinnt in Zeiten der Diskussion um Klimawandel und Verkehrswende wieder an Bedeutung, nachdem vielerorts die Angebote für die nächtliche Reise auf der Schiene aufgegeben worden waren. Stuttgart und die Region waren bislang von der einsetzenden Renaissance der Nachtzüge ausgenommen. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember soll sich das ändern.

Die österreichischen Bahnen sind Vorreiter

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gelten als treibende Kraft hinter den neuen Nachtzügen in Europa. Die Staatsbahn aus der Alpenrepublik investiert kräftig in neue Wagen und Verbindungen. Nun kommt auch Stuttgart in den Genuss nächtlicher Bahnverbindungen unter österreichischer Regie, nachdem die baden-württembergische Landeshauptstadt über Jahre hinweg vom Netz der Nachtzüge abgehängt war. Die Deutsche Bahn hatte sich im Jahr 2016 gänzlich aus dem Geschäft mit eigenen Nachtzügen verabschiedet.

Traditionell findet der große Fahrplanwechsel bei Europas Bahnen am zweiten Dezemberwochenende statt. Die ÖBB haben ihre Fahrpläne, die von 11. Dezember an gelten werden, bereits teilweise veröffentlicht. Demnach verlässt ein Nachtzug der Österreicher den Stuttgarter Hauptbahnhof künftig um 20.29 Uhr. In der Region hält er noch eine halbe Stunde später in Göppingen. Ulm wird um 21.52 Uhr erreicht. Via Augsburg und München geht es weiter nach Salzburg. In der österreichischen Grenzstadt werden die Zugteile aus Stuttgart getrennt und neu zusammengestellt. Ein Teil fährt von dort aus weiter nach Venedig, wo er um kurz nach halb neun am nächsten Morgen ankommt. Ein weiterer Teil steuert Budapest an. Die Ankunft in der ungarischen Hauptstadt ist für 9.19 Uhr vorgesehen. Wer möchte, kann aber auch schon unterwegs um kurz nach halb sieben am Wiener Hauptbahnhof den Zug verlassen.

Nach Venedig, Zagreb oder Budapest

Weitere Ziele, die mit dem 20.29-Uhr-Zug ab Stuttgart im Schlaf zu erreichen sein werden, sind die kroatische Hauptstadt Zagreb (Ankunft 10.30 Uhr) und die Hafenstadt Rijeka an der Adria, wo der Zug um 11.17 Uhr einfährt. Wie oft in der Woche die Verbindung angeboten werden soll, lassen die ÖBB offen. In den Fahrplänen heißt es dazu lediglich lapidar: „nicht täglich“. Ein Sprecher der österreichischen Staatsbahnen belässt es bei dem Hinweis, man werde „am 20. Oktober im Detail kommunizieren“. Ein Aufteilen von Nachtzügen sei ein „völlig normaler Vorgang und erhöht die Wirtschaftlichkeit“, sagt Matthias Lieb, Landesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD).

Weitere Angebote in der Vorbereitung?

Von Stuttgart nach Wien könnten sich vom Fahrplanwechsel an noch weitere Veränderungen ergeben. Das private Fernzugunternehmen Flixtrain hatte Kapazitäten auf der Strecke beantragt. Wie es um die Pläne steht, will Flixtrain noch nicht verraten.