Viele Kinder konnten in der Hochphase der Pandemie das Schwimmen weder lernen, noch ihren Stil verbessern, weil die öffentlichen Bäder geschlossen waren. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Lange Zeit waren wegen der Pandemie die Schwimmbäder geschlossen. Schwimmunterricht musste ausfallen. Kommunen wie Leinfelden-Echterdingen tun sich schwer, die entstandene Lücke auszugleichen. Wir erklären warum.

Lediglich einer der vier Bademeister des Leinfelder Hallenbades konnte kürzlich über einen Zeitraum von eineinhalb Wochen hinweg seinen Dienst antreten – die anderen waren erkrankt. Eine Fachkraft hatte sich mit dem Coronavirus angesteckt, wie Manfred Kern, der zuständige Amtsleiter, unserer Zeitung sagt. Ein Mitarbeiter fehlt derweil schon länger aus gesundheitlichen Gründen. „Wir haben gesagt, wir ziehen das jetzt durch“, sagt Kern unserer Zeitung. „Dies war aber nur unter sehr großer Anstrengung möglich.“ Will heißen, der verbleibende Schwimmmeister hat sehr viele Überstunden gemacht, damit das Bad – wie gewohnt – geöffnet werden konnte.

Die Stadt bietet keine zusätzlichen Kurse

Mittlerweile hat sich die Lage wieder entspannt, drei der vier Schwimmmeister sind wieder bei der Arbeit. Was die Stadt aber wegen der Personalsituation nicht anbieten kann, sind zusätzliche Schwimmkurse. Die SPD-Fraktion hatte sich ein solches Zusatzangebot gewünscht und einen entsprechenden Haushaltsantrag gestellt. Denn auch das Leinfelder Bad war zur Hochphase der Pandemie lange Zeit geschlossen. Viele Kinder hatten deshalb nicht die Möglichkeit, schwimmen zu lernen. Zudem gibt es auch in Leinfelden-Echterdingen Wartelisten. „Bei uns und auch bei den Schwimmvereinen müssen Eltern mitunter Monate auf einen freien Platz in einem Schwimmkurs warten“, sagt Kern. Und: „Die Kurse sind immer ausgebucht. Das war schon vor der Pandemie so.“

Auch das Schulschwimmen zwar wegen Corona teilweise vom Stundenplan gestrichen. Wobei Schwimmen ja im Lehrplan der Grundschulen steht, wie die SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels unserer Zeitung sagt. „Dann muss man auch alles dafür tun, um dies auch zu ermöglichen.“ Der Unterricht findet mittlerweile wieder regelmäßig statt. Zumindest dann, wenn es in den Klassen keine Coronafälle gibt.

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Fakt ist aber auch, dass die städtischen Schwimmmeister derzeit keine Anfängerkurse anbieten. Das ist einer Aufstellung zu entnehmen, die Kern aufgrund des SPD-Antrages in einer Ausschusssitzung präsentiert hat. Allerdings haben die Vereine – die DLRG, der Turnverein Echterdingen und der TSV Leinfelden – ihre Stunden für Schwimmanfänger aufgestockt. Das Ehrenamt ist engagiert bei der Sache, was auch die SPD freut. Noch mehr Kurse sind aber auch bei den Vereinen nicht drin.

Schwimmunterricht im Sommerferienprogramm

Die Stadt ist derweil nicht untätig: Um angefangene Kurse zu Ende zu bringen, hatte sie das Lehrschwimmbecken Musberg und die Goldäckerschwimmhalle am Echterdinger Sportpark in den Sommerferien geöffnet. Sinner-Bartels regte nun an, dass Reinigungsintervall im Goldäckerbad in den nächsten großen Ferien noch kürzer zu gestalten, um dort dann Kompaktschwimmkurse im Rahmen des Sommerferienprogramms anzubieten. Sie forderte von der Verwaltung auch kreative Lösungen ein, um die Personalsituation im Hallenbad langfristig zu entspannen.

Manfred Kern antwortete: „Das Kreativste, was mir hier einfällt, ist, dass Sie gemeinsam mit der Verwaltung alles daran setzen, das Personal zu halten, in der Zeit, in der das Hallenbad geschlossen sein wird.“ Zur Erinnerung: Das Leinfelder Hallenbad soll abgerissen und neu gebaut werden. Als das Bad wegen der Pandemie geschlossen war, wurden die Schwimmmeister bereits in anderen Bereichen der Verwaltung eingesetzt.

Kern erinnerte in der Sitzung auch daran, dass es die Möglichkeit gebe, dass die Eltern ihren Kindern das Schwimmen selbst beibringen. Dazu sagt Sinner-Bartels: „Nicht alle Eltern können schwimmen, andere tun sich pädagogisch schwer, ihrem Kind das Schwimmen beizubringen.“