Haben viel Spaß miteinander: Maria Föller und Janos Kelemen stöbern im Denkendorfer Gemeindeanzeiger. Foto: /Ulrike Rapp-Hirrlinger

„Gut umsorgt daheim in Denkendorf“ – dahinter verbirgt sich ein Angebot für Senioren. Gefördert wird es es durch die EZ- Weihnachtsspendenaktion.

Janos Kelemen freut sich jedes Mal über den Besuch von Maria Föller. Zweimal in der Woche kommt diese für zwei bis drei Stunden zu Kelemen, der seit vier Jahren Witwer ist und alleine lebt. Sie organisiert Arzt- und andere Termine, begleitet ihn in die Praxen oder zur Fußpflege und geht mit ihm einkaufen. Obwohl er 1963 aus Ex-Jugoslawien nach Deutschland kam und hier als Dreher gearbeitet hat, spreche er leider schlecht Deutsch und höre auch nicht mehr gut, sagt Kelemen. „Da hilft es mir sehr, wenn sie mir erklärt, was die Ärzte sagen.“

Maria Föller ist eine von derzeit 13 ehrenamtlichen Alltagspaten, die seit Sommer für „Gut umsorgt daheim in Denkendorf“ (GuD) im Einsatz sind. Das Angebot ist ein Kooperationsprojekt von Gemeinde, Evangelischem Krankenpflegeverein und dem Verein Füreinander in Denkendorf. Es richtet sich an Alleinstehende oder Menschen, deren Angehörige sie nicht unterstützen können. Ihnen sollen passgenaue Hilfen angeboten werden, um den Alltag zu meistern. Derzeit werden etwa zehn Personen begleitet. Die hauptamtliche Koordinatorin Regina Hoch-Kreyer übernimmt die Erstbesuche bei den Interessenten und klärt unter anderem, was die Betreffenden brauchen oder sich wünschen. Wenn möglich, werden die Angehörigen einbezogen. Aus dem Pool der Alltagspatinnen und -paten sucht Hoch-Kreyer dann einen passenden Partner. Den 93-jährigen Janos Kelemen und die 41-jährige Maria Föller verbindet schon nach wenigen Monaten ein vertrauensvolles Verhältnis. Anfangs habe der Senior Bedenken gehabt, ob das mit der Alltagspatin klappen würde, erzählt Hoch-Kreyer. „Doch es war gleich ein Treffer.“ Harmonieren die Paare mal nicht, sucht sie jemand anderen.

Lebenserfahrung, Lebensweisheit und Gelassenheit

Maria Föller war sofort begeistert, als sie von GuD las. „Das wäre auch was für meine Eltern. Doch dort, wo sie in Bayern wohnen, gibt es das nicht“, sagt sie. Als Mutter von zwei Grundschulkindern habe sie vormittags Zeit. Auch sie selbst profitiere vom ehrenamtlichen Einsatz und habe durch das GuD-Team neue Kontakte geknüpft. „Und ich lerne von Janos sehr viel.“ Lebenserfahrung, Lebensweisheit und Gelassenheit zählt sie auf.

Kelemen, dessen Sohn in Kanada lebt, kommt im Alltag meist noch gut zurecht – dank einer gesetzlichen Betreuerin und einer Putzhilfe. Dreimal pro Woche besucht er die Tagespflege und an den anderen Tagen bereitet er sich das Essen selbst zu. Unterstützung dabei wäre bei GuD möglich. „Allerdings bieten wir keine reine Hauswirtschaft wie Kochen oder Putzen an“, erklärt Maria Sommer, die Leiterin der kommunalen Koordinierungsstelle Älterwerden. Auch Winterdienst oder Gartenarbeit seien nicht vorgesehen. Dafür gebe es andere Dienstleister. Generell will man keine Konkurrenz zu Fachdiensten oder etwa auch Taxiunternehmen sein. Das Netzwerk rund um die Koordinierungsstelle und den Pflegestützpunkt könne bei Bedarf einbezogen werden, um weitere Unterstützungsangebote zu organisieren, erklärt Sommer.

Alltagspaten werden dringend gesucht

Das Stichwort bei GuD sei „miteinander“, sagt Hoch-Kreyer. Gemeinsam zu kochen oder auch mal Staub zu wischen, sei drin, wenn dies die Alltagspaten wünschten. Denn auch diese können genau festlegen, welche Dienste sie übernehmen wollen und in welchem Umfang. Die meisten seien einmal pro Woche etwa zwei Stunden im Einsatz. Überwiegend gehe es um Fahrdienste, bei denen Menschen zum Arzt, zur Physiotherapie, zu Ämtern oder zum Friseur begleitet werden. Auch zusammen einzukaufen, wünschten sich die Klienten oft. So wie Janos Kelemen, der nicht mehr Auto fährt. Es sei einfach etwas anderes, im Laden selbst aussuchen zu können, was man kaufen wolle, sagt er. Viele Klienten wünschen sich auch einfach, dass jemand da ist, mit dem sie sich unterhalten können oder der ihnen vorliest, mit dem sie spazieren gehen, Kaffee trinken oder Karten spielen können. Weitere Alltagspaten werden laut Sommer dringend gesucht, denn GuD treffe auf großes Interesse.

Die Klienten müssen eine monatliche Pauschale von 20 Euro entrichten. Pro geleistete Stunde werden 15 Euro fällig. Bei Fahrdiensten kommen Kilometergeld und Parkgebühren hinzu. Wer einen Pflegegrad besitzt, kann die Kosten über die Pflegeversicherung abrechnen. Die Ehrenamtlichen bekommen pro Stunde eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro. Zudem sind sie über die Gemeinde haftpflicht- und unfallversichert. Die Paten werden von der Koordinatorin begleitet und erhalten vor den ersten Einsätzen eine Schulung. Auch weitere Fortbildungen sind vorgesehen.

Finanziert wird das Angebot über Fördergelder von Land, Krankenkassen und einen kommunalen Zuschuss. Weil dies keine Vollfinanzierung bedeute, seien Spenden dringend nötig, sagt Maria Sommer.

Wer sich ehrenamtlich als Alltagspate engagieren oder selbst das Angebot in Anspruch nehmen möchte, kann sich bei Regina Hoch-Kreyer melden unter Telefon 07 11 / 34 16 80 38 oder unter GuD-Denkendorf@gmx.de.

Die EZ-Weihnachtsspendenaktion

Helfer
Unterstützt wird die bereits zum 58. Mal stattfindende Aktion von karitativen, kirchlichen und sozialen Einrichtungen.

Verein
Hinter der Aktion steht der als gemeinnützig anerkannte Verein „Gemeinsam helfen e.V.“ , dessen Mitglieder allesamt ehrenamtlich arbeiten.

Zuwendungen
Mit den Spenden werden die Aktionen verschiedener Einrichtungen unterstützt. Zuwendungen kommen aber auch einzelnen, unmittelbar Hilfsbedürftigen zugute, die unverschuldet in Not geraten sind. Die Spendengelder kommen damit direkt dort an, wo sie dringend gebraucht werden.

Aktionen
Mit einer Reihe von Veranstaltungen werben auch unterschiedliche Unterstützer Spenden ein. So spielen am Sonntag, 15. Dezember, um 14 Uhr wieder die Blechbläser Michaela May, Thomas Matrohs, Martin Raisch und Andreas Horwath vor der Esslinger Stadtkirche Weihnachtslieder aus aller Welt.