Dieses Foto von Marco Gaßmann entstand wenige Sekunden, bevor der Aufstieg in die BWOL gefeiert werden durfte. Foto: /Herbert Rudel

Die Leser des EZ-Handballblogs „Am Kreis“ wählen Marco Gaßmann zum Trainer der Saison – zum zweiten Mal in Folge. Die vergangene Spielzeit hat sich für ihn leichter angefühlt als die vorangegangene.

Es braucht eine Weile, bis Marco Gaßmann darüber spricht, was sein Verdienst am Durchmarsch der Handballer der HSG Ostfildern von der Verbandsliga in die Baden-Württemberg Oberliga ist. Lieber spricht der HSG-Coach darüber, wie gut alles gelaufen sei, wie toll die Spieler und das Umfeld seien. Und dann sagt er noch: „Ich habe für Markus Locher gestimmt, weil ich es krass finde, wie er in einer überzeugenden Art mit dem TSV Neuhausen den Klassenverbleib in der 3. Liga geschafft hat.“ Locher wurde von den Lesern des EZ-Handballblogs bei der Wahl zum Trainer der Saison auf den gemeinsamen dritten Platz mit Stefan Eidt vom Ostfilderner Mitaufsteiger TSV Deizisau gewählt. Mit 36 Prozent gewonnen aber hat Gaßmann, vor Marco Melo vom Frauen-Drittligisten TSV Wolfschlugen. Und das, es ist eine Premiere in den vielen Jahren der Abstimmung, zum zweiten Mal in Folge.

„Ich habe die Wahl verfolgt und wurde auch immer wieder von Freunden und Verwandten und auch sonst darauf angesprochen“, erzählt Gaßmann, „alleine, nominiert worden zu sein, empfinde ich als Auszeichnung. Jeder der Kollegen hätte es verdient, zu gewinnen. Aber ich freue mich riesig.“ Auch in der Jugendarbeit, betont er, würde guten Trainerarbeit geleistet.

23 Siege in 26 Spielen

Und was lief bei ihm und der HSG nun besonders gut? Gaßmanns Aussage dazu überrascht auf den ersten Blick. „Diese Saison hat sich viel leichter angefühlt als die in der Verbandsliga davor“, erklärt er – und auch, warum: „Damals war der Aufstieg das klare Ziel, der Druck war größer. Diesmal war es ein Kann-Ziel.“ Als die Mannschaft dann von Sieg zu Sieg eilte, war es dann fast ein Selbstläufer. „Wir hatten viel Selbstvertrauen, das wir uns erarbeitet haben“, sagt der Coach. Angefangen habe das in der Defensive: „Das hat uns Stabilität gegeben und es auch vorne leichter gemacht. Irgendwann wussten wir, dass wir gegen jede Mannschaft gewinnen können.“ In 23 von 26 Spielen klappte das dann auch – eine beeindruckende Quote, und das als Aufsteiger.

Und was war nun Gaßmanns Verdienst dabei? Er nennt dann bei aller Bescheidenheit doch ein paar Punkte: „Ich habe versucht, die Stärken jedes einzelnen Spielers so einzufügen, dass sich jeder wohl fühlt und seinen Platz findet.“ Eine Herausforderung war dabei bestimmt, dass er als 27-Jähriger und damit immer noch sehr junger Trainer prominente Handballer wie Manuel Späth oder Einspringer Christoph Foth einbinden musste – oder durfte –, die schon unter sehr erfahrenen Bundesliga-Trainern gearbeitet hatten. Am Ende war das alles kein Problem, die Lust auf das Projekt Durchmarsch stieg von Spiel zu Spiel und Sieg zu Sieg. Fest stand er schon sehr früh.

In der BWOL lautet das Projekt „Klassenverbleib“. Gaßmann wird in der kommenden Saison wieder einen Kader zur Verfügung haben, dem man das Erreichen des Zieles zutrauen kann. Für den Coach wird das eine neue Herausforderung. Eine, die der des von ihm so geschätzten Kollegen Locher in der abgelaufenen Runde gleicht.

Wahlergebnisse

1. Marco Gaßmann36 Prozent2. Marco Melo 23 Prozent3. Stefan Eidt 19 Prozent Markus Locher 19 Prozent5. Christian Hörner 3 Prozent