Abendprogramm und gemeinsame Mahlzeiten: Das Großzelt dient als zentraler Ort der CVJM-Ferienlager. Foto: Nill - Nill

Zeit im Lager am Bodensee ist für viele Kinder ein prägendes Ereignis.

EsslingenMehr als 20 Jahre sind vergangen, seitdem der CVJM Esslingen ein 12 000 D-Mark teures Großzelt für seinen Zeltlagerplatz am Nordufer des Bodensees angeschafft hat. Eine lange Zeit. Doch während die Deutsche Mark längst durch den Euro ersetzt worden ist, existiert das Zelt des CVJM noch immer. Jahr für Jahr wird dieses im Sommer auf dem Seegrundstück zwischen Nußdorf und Uhldingen-Mühlhofen, direkt unterhalb der Wallfahrtskirche Birnau, aufgebaut und fungiert bei Ferienlagern und Schullandheimen den Teilnehmern als Unterschlupf. Weil das Zelt inzwischen aber ziemlich in die Jahre gekommen ist und deshalb nicht mehr ausreichend Sicherheit für die Freizeitteilnehmer gewährleistet werden kann, möchte der CVJM nun bis zum kommenden Sommer ein neues anschaffen. Die EZ-Weihnachtsspendenaktion greift dem Verein bei diesem Vorhaben mit einer Spende von 5000 Euro unter die Arme.

„Inzwischen werden die Metallverbindungen instabil und die Plane an einigen Stellen marode – nach so langer Zeit ist das aber völlig normal“, erzählt CVJM Verwaltungsleiter Kai Grünhaupt von den Problemstellen am alten Zelt, das den Winter über in Esslingen eingelagert wird, dann aber von Anfang Juli bis Mitte September bei Wind und Wetter am Bodensee steht. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt, was wir bei Extremwettersituationen machen, also wo sich die Kinder und Jugendlichen dann gefahrlos aufhalten können“, sagt Grünhaupt. Das neue Zelt soll zukünftig auch bei schlechtem Wetter eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.

Auf dem Platz direkt am See, den der CVJM 1996 erworben hat, gilt das Zelt als zentraler Punkt. Während im Sommer idealerweise viele Aktivitäten unter freiem Himmel stattfinden, dient das Zelt bei Regenwetter als Aufenthaltsraum. Darüber hinaus lassen sich im Schutz der weißen Planen das Abendprogramm und die gemeinsamen Mahlzeiten viel besser genießen. Hinzu kommt, dass sich die Seitenwände tagsüber ganz einfach wegfahren lassen, wodurch das Zelt prädestiniert ist für Workshops aller Art.

Die Zeltlager am Schwäbischen Meer, wie der Bodensee liebevoll genannt wird, beschreibt Grünhaupt als eine „ganz prägende Geschichte“. Während der in der Regel neun Tage andauernden Lager entstünden Freundschaften fürs Leben, die teilweise weit über die Ferienzeit hinausreichen würden. „Leute, die zwei- oder dreimal da waren, haben das Lager mit den Jahren so wertzuschätzen gelernt, dass sie teilweise immer noch ehrenamtlich beim Auf- und Abbau helfen“, sagt Grünhaupt, der den Ferienlagern eine große Bedeutung beimisst: „Wir können auf diesem Weg sehr günstige Freizeiten anbieten, zu denen dann auch Familien mit kleinerem Geldbeutel ihre Kinder schicken können.“

Denn neben dem Hype ums Verreisen in immer fernere Länder gäbe es auch immer wieder Familien, für die selbst die Kosten für ein Zeltlager eine Anstrengung bedeuten. „Ich finde es klasse, dass es so für Esslinger Familien eine Möglichkeit gibt, ihren Kindern eine Urlaubserfahrung zu ermöglichen, die echt noch einigermaßen bezahlbar ist“, unterstreicht Grünhaupt nochmals die Wichtigkeit der Bodenseelager: „So erleben die Kinder auch die Umwelt ganz anders.“

Das neue Großzelt, dass dann mit Schlafzelten, Küche und WC-Wagen das Ferienlager bilden wird, soll circa 13 000 Euro kosten und ist damit nichts, was man mal eben aus der Portokasse bezahlt. „Wir sehen zwar die Notwendigkeit dieser Anschaffung, ohne die Unterstützung aus der Spendenaktion hätten wir es aber womöglich noch einmal geschoben“, sagt Grünhaupt: „Weil die Arbeit beim CVJM zugenommen hat, können wir nicht alles abdecken – daher müssen wir uns Anschaffungen dieser Größenordnungen genau überlegen.“ In der Vorstandssitzung am gestrigen Dienstag soll nun die endgültige Entscheidung fallen. „Wenn der Vorstand zustimmt, dann können wir recht kurzfristig bestellen.“