Es geht los. Die späteren Sieger sind schon beim Start recht weit vorne. Foto: /Herbert Rudel

Ashley Decker und Jens Mergenthaler setzen sich bei der 24. Auflage des Eßlinger Zeitung Laufs durch. Die jeweiligen Partner der Sieger landen direkt dahinter. Insgesamt sind 2840 Läuferinnen und Läufer am Start, davon mehr als die Hälfte in den Nachwuchsrennen – und das alles bei bestem Laufwetter.

Eigentlich war Marc Steinsberger im Vorfeld es 24. EZ-Laufs um den Sport-Flöss-Pokal guter Dinge. Doch als er beim Aufwärmen vor dem Hauptlauf Nicola Goller sah, befürchtete er, dass auch Gollers Lebensgefährte Jens Mergenthaler mitlaufen würde. „Am Start habe ich Jens nicht gesehen“, sagte Steinsberger, der am Ende ein paar Sekunden langsamer als Mergenthaler war und Zweiter bei den Männern wurde. „Als ich dann kurz vor dem Marktplatz aber hinter mir plötzlich laute Schritte hörte, bewahrheitete sich meine Befürchtung. Dann wusste ich, dass es eine enge Kiste zwischen Jens und mir wird.“ Enger hätte diese Kiste tatsächlich auch kaum sein können. Drei Sekunden fehlten Steinsberger am Ende auf dessen langjährigen Lauf-Kollegen Mergenthaler.

Andersherum war es hingegen in der Frauenwertung. Während Nicola Goller – also Mergenthalers Freundin – Zweite wurde, schnappte sich dort Ashley Decker den Sieg. Decker ist Marc Steinsbergers Frau. Die beiden Paare belegten also bei beiden Läufen die ersten beiden Ränge. Eine Geschichte, die fast zu kitschig scheint, um wahr zu sein, aber auch wie die Faust aufs Auge zum EZ-Lauf passt.

Mit den beiden Siegerpaaren waren beim diesjährigen EZ-Lauf 2840 Läuferinnen und Läufer am Start – ursprünglich gemeldet hatten sogar 3321 Teilnehmer. Das Ziel erreichten 2673, also knapp 95 Prozent der Gestarteten. Die hohe Finisher-Quote hatte auch mit den für Läufer guten Wetterbedingungen zu tun. Dieses Jahr nicht am Start war erneut – wie 2023 – Esslingens OB Matthias Klopfer. Im vergangenen Jahr ließ ein Trainingssturz in den USA kurz vor dem EZ-Lauf keine Teilnahme zu. Und auch nun waren es gesundheitliche Gründe, die einen Start verhinderten. „Im nächsten Jahr will ich aber wieder dabei sein. Bis dahin wollen wir dann auch ein Laufteam der Stadt Esslingen organisiert haben“, sagte Klopfer.

Auch in diesem Jahr war das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wieder mit insgesamt 60 Rettungskräften vor Ort, darunter befand sich ein Notarzt, der aber zum Glück nicht zum Einsatz kam. Während der gesamten Läufe wurden 30 Einsätze verzeichnet – 18 davon im Zielbereich und zwölf auf der Strecke. Von diesen Einsätzen auf der Strecke mussten fünf Personen zur Kontrolle und weiteren Versorgung ins Medicalcenter in den Zielbereich gebracht werden. Eine Person wurde zur Abklärung des Gesundheitszustands ins Krankenhaus gebracht. Das DRK hatte in Summe 16 Fahrzeuge im Einsatz, davon vier Rettungswagen.

Organisationschef Detlef Schnabel von der TSG Esslingen zog ebenfalls eine positive Bilanz. Die gut 200 Helferinnen und Helfer in den gelben Shirts waren nirgends zu übersehen. Dies war in diesem Jahr an manchen Stellen auch besonders wichtig, da es organisatorisch doch einige – und vor allem bedeutende – Änderungen gab. Nach der Sperrung der Schelztorsporthalle mussten neue Räumlichkeiten gefunden werden. Das Orgateam wurde in der Alten Aula fündig und Stand dort mit Rat, Tat und Startnummern zur Verfügung. Im Georgii-Gymnasium durften dagegen die Umkleiden und Duschen sowie die Sporthalle für die Vor- und Nachsorge der Läufer bei Massagen genutzt werden.

„Die Logistik dieses Jahr war schon anspruchsvoll, wir mussten teilweise aus dem Lkw leben“, fasste Schnabel die Herausforderungen zusammen. „Aber das Team um Walter Meierhöfer hat vorab einen tollen Job gemacht und alles perfekt vorbereitet.“ Wichtig ist Schnabel auch, dass die Zahl der Anmeldungen beim Läufernachwuchs im Vergleich zum Vorjahr nochmals nach oben ging. Während im Jahr 2023 insgesamt 1436 junge Athletinnen und Athleten am Start waren, so waren es in diesem Jahr 1596 Mädchen und Jungs, die in den verschiedenen Altersklassen am Start waren. „Hier sind wir einer der teilnehmerstärksten Läufe in ganz Deutschland“, erzählte Schnabel stolz. „Hier muss man den Schulen ein ganz großes Lob für ihr Engagement aussprechen.“

Bei den Kleinsten in den Bambiniläufen waren 351 Mädchen und Jungs dabei. Den KSK-Bambinilauf Jungen 1 (Jahrgang 2019 und jünger) über rund 500 Meter gewann Atilla Cicek in 2:01 Minuten. Im Mädchen-Lauf der gleichen Jahrgänge belegte Colleen Stadelmann Rang eins mit einer Zeit von 2:03 Minuten. Im KSK-Bambinilauf Jungen 2 (Jahrgang 2017/2018) war Esben Sohl am schnellsten (1:40 Minuten), bei den Mädchen 2 erreichte Mara Brandstetter in 1:38 Minuten als Erste das Ziel.

Auch bei den drei AOK-Schülerläufen war wieder einiges los, insgesamt nahmen hier 1245 Starterinnen und Starter Aufstellung. Den Schülerlauf 1 (Jahrgang 2015/2016) gewannen Noa Siegele (5:58 Minuten) bei den Jungs und Livia Gramlich (6:39 Minuten) bei den Mädchen. Im Schülerlauf 2 (Jahrgang 2013/2014) setzten sich Henrik Blase in 5:56 Minuten und Elsa Steinbach in 6:30 Minuten durch. Im Schülerlauf 3 (Jahrgang 2009 bis 2012) hatten am Ende Marian Pauli in einer Zeit von 8:53 Minuten und Klara Kilb in 10:25 Minuten die Nase vorn.

Moderiert wurden die Läufe über mehrere Stunden von Achim Seiter, der sich stets im Bereich des Schelztorturms bei Start- und Ziellinie aufhielt. „Es geht, ich habe noch eine Stimme“, sagte Seiter danach – allerdings mit deutlich angekratzten Stimmbändern. „Man kann ja auch immer ein bisschen mit der Stimme spielen und merkt, wie viel Power noch da ist.“ Was den Laufsport-Enthusiasten besonders freute, war der „bunte Mix“ des Teilnehmerfeldes. Apropos: Seiter fiel nicht nur hörbar, sondern auch sichtlich auf. Die Frisur hatte er sich in Regenbogenfarben gefärbt – ein Hingucker allemal. „Jeder Lauf hat seinen eigenen Charme, aber der Esslinger Lauf durch die wunderschöne Altstadt, das hat schon was“, resümierte Seiter.