Noah Herda gibt im Heli-Spiel die Richtung vor. Foto: /Herbert Rudel

Die Leser der Eßlinger Zeitung wählen den Rückraumspieler der SG Hegensberg/Liebersbronn zum besten Spieler des EZ-Handballpokals.

Der Anruf erreicht ihn in der Bahn auf dem Weg an die Uni. Die Nachricht hatte er aber schon ein paar Minuten vorher erfahren. Das Lächeln, das seine Mitreisenden im Abteil auf seinem Gesicht sehen, dürfte sehr breit sein. „Hammer, ich bin überwältigt“, sagt Noah Herda. Die Leser der Eßlinger Zeitung haben den 21-jährigen Rückraumspieler der SG Hegensberg/Liebersbronn zum Spieler des Turniers beim EZ-Handballpokal gewählt.

Mehr als 8000 Handballfans haben eine Woche lang nach dem Finale im Sportpark Weil bei der Online-Abstimmung teilgenommen, 33 Prozent votierten für Herda, der damit einen üppigen Vorsprung auf Lukas Lehmkühler von der HSG Ostfildern (15 Prozent) und Lukas Aichele vom TSV Denkendorf (12 Prozent) hatte. Herda freute sich riesig, übertrug das Ganze aber gleich auf sein Team. „Ich denke, wir haben beim EZ-Pokal die Erwartungen erfüllt. Es war schön, mit den Großen mitzuhalten“, sagt er. Und das trotz der Doppelbelastung von Spielen und Arbeitsdiensten, denn die Berghandballer waren auch Turnier-Ausrichter.

Verbandsligist Hegensberg/Liebersbronn wurde in der Gruppe hinter Württembergligist HSG Ostfildern und Drittligist TSV Neuhausen Dritter, im Viertelfinale gegen Württembergligist TSV Deizisau war Endstation, mit 10:15 allerdings recht deutlich. Herda hinterließ jedenfalls Eindruck, nicht erst beim EZ-Pokal. Er hat sich bei den Berghandballern in den vergangenen zweieinhalb Jahren in den Vordergrund gespielt – was so der Plan war. Denn zur B-Jugend hatte er seinen Heimatverein für drei Spielzeiten verlassen, um sein Glück beim Nachwuchs des TV Bittenfeld zu versuchen. Das gelang durchaus, dennoch kehrte er nach der Jugendzeit auf den Berg zurück. „Bei allem Ehrgeiz steht beim Handball für mich der Spaß im Vordergrund“, erklärt er, „ich fühle mich bei Heli einfach sehr, sehr wohl.“

Herda sollte mithelfen, den Generationenwechsel einzuleiten. Langjährige Leistungsträger wie Henning Richter und Fabian Sokele, das war klar, würden irgendwann aufhören. Zwei Jahre lang spielte er mit eben diesen beiden Handballern zusammen. Seit dem vergangenen Sommer sind sie nicht mehr da. Richter ist zur SG Weinstadt gewechselt. Sokele hat seine Karriere beendet und das Amt des Aktivenleiters übernommen. Herda ist nun der Chef auf Rückraum Mitte. „Ich denke, dass ich immer weiter in die Spielmacherposition reinrutsche“, erklärt er. „Ich nehme mich in manchen Situationen mehr raus, um die Spielsituation zu überblicken. Ich bin immer mehr in diese wichtige Rolle hineingewachsen. Ich möchte die Mannschaft mitziehen.“

Gerade in der laufenden Saison hat er noch mal einen großen Sprung gemacht. Was an ihm, seinem Talent, seinem Ehrgeiz und nicht zuletzt an seiner Freude am Handball liegt. Aber nicht nur, wie er in Bezug auf den neuen Trainer Sven Strübin sagt: „Ich bin sehr, sehr zufrieden mit ihm. Ich habe mich in dieser Saison persönlich weiterentwickelt, das hängt auch mit dem Trainer zusammen.“

Dass Herda eine Mannschaft weiterbringen kann, hat sich herumgesprochen. Immer wieder bekommt er Angebote. Im Moment aber beißen die Interessenten auf Granit. „Ich möchte nichts ausschließen“, sagt er, „aber aktuell bin ich sehr froh bei Heli.“ Das mit dem Sprung ein bisschen weiter nach oben könnte ja auch auf dem Berg klappen. In der laufenden Spielzeit wohl nicht mehr. „Aber es ist ein tolles Ziel, mit der Mannschaft eine Liga höher zu gehen“, sagt Herda und hält es nicht für unrealistisch, dass Heli in der kommenden Runde ganz vorne angreift.

Und, die Frage muss jeder frisch gewählte Spieler des EZ-Pokals beantworten, wem hätte Herda seine Stimme gegeben? Er überlegt kurz und sagt dann: „Ich bin ein Fan von Lukas Lehmkühler, der sehr, sehr abgezockt spielt, gute Entscheidungen trifft und die ganze Zeit die Mannschaft führt.“ So, wie er auch seine Rolle auf dem Feld sieht. Aber auch die Entwicklung von Lukas Aichele findet er gut. Und überhaupt „sind das alles tolle Spieler, ich fand es schon sehr schön, da nominiert zu sein“. Sagt es und steigt an der Uni aus der Bahn. Sport- und Mathelehrer soll Noah Herdas Beruf werden. Handball ist sein Hobby. Das er mit Ehrgeiz und Spaß dort ausübt, wo er sich wohlfühlt.

Spieler des Turniers

1. Noah Herda (SG Hegensberg/Liebersbronn)
  33 Prozent 2. Lukas Lehmkühler (HSG Ostfildern) 15 Prozent 3. Lukas Aichele (TSV Denkendorf) 12 Prozent 4. Patrik Letzgus (TSV Neuhausen) 10 Prozent       Daniel Roos (TV Reichenbach) 10 Prozent 6. Hannes Schönemann (TV Bittenfeld A-Jugend) 7 Prozent 7. Lukas Lohmann (TSV Deizisau) 6 Prozent        Lennard Müller (TSV Zizishausen) 6 Prozent