Geschafft: Der im Finale überragende Lukas Fischer und seine Kameraden freuen sich über den elften EZ-Pokalsieg des TSV Neuhausen. Foto: /Herbert Rudel

Der TSV Wolfschlugen gewinnt das erste Frauenturnier, der TSV Neuhausen ist mit nun elf Erfolgen Mit-Rekordsieger. 4000 Zuschauer sind begeistert.

„Das kann uns keiner mehr nehmen“, jubelte Trainer Simon Hablizel vom TSV Wolfschlugen. „Jetzt kann ich meine Karriere beenden“, erklärte Kapitän Hannes Grundler vom TSV Neuhausen gut gelaunt. Die Wolfschlugenerinnen haben das erste Frauenturnier bei einem EZ-Handballpokal gewonnen, im Finale setzte sich der Drittligist mit 24:11 gegen Regionalligist TV Nellingen durch. 3. Liga gegen Regionalliga hieß es auch im Endspiel der Männer, das die Neuhausener mit 16:12 gegen die HSG Ostfildern gewannen, damit nach drei Siegen in Folge den Wanderpokal behalten dürften und mit nun elf Erfolgen mit dem bisher alleinigen Rekordsieger TSV Deizisau gleichzogen.

Die Neuhausener hatten zuvor den Oberligisten Deizisau im Viertelfinale ausgeschaltet. Da war Swit Szaflary zwar nicht mehr dabei. Die Mannschaft aus der 3. polnischen Liga kann aber für sich in Anspruch nehmen, erstmals internationales Flair ins Turnier gebracht zu haben – und trotz des Ausscheidens in der Gruppenphase bereicherte sie die Veranstaltung.

Cora Profts Premierentor

Die 29. Ausgabe war wahrlich ein historischer EZ-Handballpokal. Was Hablizel nämlich meinte: Die Wolfschlugenerinnen werden als erste Frauen-Siegerinnen in die Geschichte des Traditionsturniers, das von Kaufland, der Volksbank Mittlerer Neckar, Leos Sportmarketing und Bocklet unterstützt sowie hervorragend vom TSV Wolfschlugen ausgerichtet wurde, eingehen. Leistungsträgerin Jasmin Dirmeier hatte kurz vor der Siegerehrung ein entsprechend breites Grinsen auf dem Gesicht. „Es hat Spaß gemacht, es war schön, dass gerade am Finaltag so viel los war“, sagte sie und fügte hinzu: „Wir haben unser Ziel erreicht, das Turnier zu gewinnen.“ Damit wurde das Team auch seiner Favoritenrolle gerecht. 4000 Zuschauer waren an den drei Tagen in der Halle des Sportparks Weil und machten das Turnier zum gewohnten Handballfest.

Einer der Nellingerinnen, die im Finale gut mithielten, aber von Beginn an einem Rückstand hinterherliefen, kann man eines aber auch nicht nehmen: Cora Proft war am Samstag im Auftaktspiel gegen den starken Landesligisten TB Neuffen die erste Frau, die ein Tor bei einem EZ-Handballpokal erzielte. Im Halbfinale zog sich die Rückraumspielerin eine schwere Knieverletzung zu und wurde mit den Genesungswünschen der Zuschauer ins Krankenhaus gebracht.

Fischers starke Rückkehr

Auch bei den Männern setzte sich der Favorit durch. Die Neuhausener bekamen jedoch sowohl im Halbfinale gegen den Oberligisten und späteren Dritten TSV Wolfschlugen als auch im Endspiel gegen die HSG mächtig Gegenwehr. „Wir haben nahe an dem gespielt, was wir können“, sagte Wolfschlugens Steffen Klett nach dem 17:19.

Im Finale schenkten sich die Akteure der Jugendgemeinschaftspartner, die sich so gut kennen, wenig. Durch einen Treffer aufs leere Tor von Manuel Späth führten die Ostfilderner zur Pause mit 7:6. Erst gut fünf Minuten vor dem Spielende kippte die Partie in Folge einiger Fehler der HSG und in Person von Lukas Fischer und Linus Schmid auf Neuhausener Seite. Das Ergebnis fiel am Ende zu hoch aus. „Neuhausen ist hier ja praktisch mit zwei Mannschaften aufgetreten und hatte am Ende mehr Körner“, spielte HSG-Kapitän Sebastian Pollich darauf an, dass Maddogs-Coach Tobias Klisch viel rotierte. Pollich war jedoch wie sein Trainer zufrieden. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber am Ende hat man die eine Klasse Unterschied gesehen“, sagte Marco Gaßmann .

Während Klisch im Kopf sofort auf das kommende Ligaspiel gegen den TuS Fürstenfeldbruck umschaltete, genoss Fischer den Moment: „Ich habe zuletzt vor elf Jahren beim EZ-Pokal mitgespielt und da auch gewonnen. Es hat richtig Spaß gemacht“, sagte der Neuhausen-Rückkehrer. Den hatte sein Kapitän Grundler ohnehin, auch wenn er fand, „dass es zeitweise nicht überzeugend war, was wir gespielt haben“. Spätestens im Finale („Lukas hat da ein überragendes Spiel gemacht“) aber war es das und Grundler, der schon lange angekündigt hat, im Sommer mit dem Handballspielen aufzuhören, hielt noch mal den EZ-Pokal in den Händen. Während es für ihn ein gewohntes Gefühl war, war es für Wolfschlugens Diermeier und ihre Kameradinnen eine ganz neue Erfahrung. Aber eine sehr schöne. Ein Frauenturnier beim EZ-Pokal, da waren sich alle einig, soll es auch bei der 30. Ausgabe 2026 geben.

Vom EZ-Pokal berichten: Sigor Paesler, Robin Kern, Andreas Pflüger, Valentin Schwarz, Steffen Wahr, Kerstin Dannath, Laura Dobler, Max Bruns (Text und Online), Herbert Rudel (Fotos).