Lukas Glaser dreht nach seinem Tor zum 2:1 für den FCE ab, die Plochinger sind geschlagen. Foto: /Herbert Rudel

Der Verbandsliga-Neuling setzt sich im Finale des 45. EZ-Pokals mit 4:1 gegen den FV Plochingen durch. Der TSV Deizisau wird Dritter vor dem TSV Berkheim.

37 Spiele, drei Elfmeterschießen, fast hundert Tore, unzählige Zweikämpfe, Flanken und Rettungstaten, hochklassiger Sport, ein hervorragender Gastgeber – und ein Sieger, der Geschichte schrieb: Der 45. EZ-Fußballpokal beim TSV Baltmannsweiler wird den vielen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben und mit seiner klasse Stimmung nachhallen. Neu-Verbandsligist FC Esslingen setzte sich im Finale mit 4:1 (1:0) gegen den FV Plochingen am Ende deutlicher durch, als es dem Spielverlauf entsprach. Das Elfmeterschießen um Platz drei gewann der TSV Deizisau gegen seinen neuen Bezirksliga-Konkurrenten TSV Berkheim mit 4:3.

Der FCE ist die erste Mannschaft in der langen Geschichte des Traditionsturniers, die den Wanderpokal vier Mal in Folge gewann. Vor einem Jahr hatten die Esslinger den Rekord des TSV Wäldenbronn aus den 1990er-Jahren eingestellt. „Es fühlt sich gut an“, sagte der neue Kapitän Aleksandar Mojasevic breit grinsend und antwortete auf die Frage, wie gefeiert würde: „Da lassen wir uns schon was einfallen.“ Allzu extrem wurde es vermutlich nicht, denn bereits am Mittwoch hat die Mannschaft im WFV-Pokal Regionalligist Stuttgarter Kickers zu Gast.

Neuauflage des Finales von 2021

Auf dem Platz aber spritzte erst einmal der Sekt. Auch Torschütze Marcel Sichwardt war happy. „Es ist mein dritter Sieg, beim ersten war ich noch in der Jugend“, erklärte er, „es hat riesig Spaß gemacht, wir haben als Kollektiv überzeugt.“ Trainer Christian Ehrenberg beobachtete den ausgelassenen Jubel lächelnd und analysierte: „Wir hatten den schwersten Weg ins Finale, im FV Neuhausen und dem TSV Berkkeim hatten wir zwei Gegner, die das sehr ordentlich gemacht haben. Wir haben noch Luft nach oben, aber auch noch Zeit.“ So sollte es aus FCE-Sicht sein, auch im Hinblick auf die Saisonvorbereitung: Dem eigenen Anspruch als Favorit gerecht werden, es aber nicht leicht haben.

Die Esslinger wankten in der Neuauflage des Finales vom erste FCE-Sieg im Jahr 2021 kurz, als Steven Schötz in der 29. Minute – gespielt wurden zwei Mal 25 – aus dem Getümmel heraus Sichwardts Führungstreffer aus der 13. ausgeglichen hatte. Doch der FCE antwortete postwendend: Der starke Neuzugang Lukas Glaser, der schon das 1:0 mit einem feinen Pass von außen vorbereitet hatte, traf direkt nach dem Wiederanpfiff. Die Plochinger versuchten alles und erarbeiteten sich auch Tormöglichkeiten, aber Amir Brockman sorgte schließlich per Kopf nach erneuter Hereingabe von Glaser in der 36. Minute für die Vor- und Jonas Eichinger drei Minuten vor dem Ende für die Entscheidung.

FVP-Trainer Thorsten Schöllkopf, der sogar selbst mitgekickt hatte, war dennoch „sehr zufrieden und stolz“. Das Team hatte sich nach noch nicht überzeugender Gruppenphase gesteigert und im Endspiel ordentlich Paroli geboten. „Der zweite Platz ist richtig gut“, sagte Schöllkopf und fügte grinsend hinzu: „Jetzt wird es Zeit, dass wir mal Erster werden – vielleicht nächstes Jahr.“

Richtig stolz konnte auch Berkheims Trainer Patrick Bauer sein. Der Bezirksliga-Aufsteiger zeigte während der vier Turniertage durchweg starke Leistungen, machte es dem FCE im Halbfinale richtig schwer – und wenn man im Elfmeterschießen um Platz drei verliert, ist auch immer ein bisschen Pech dabei. „Es war okay: vier Siege bis zum Halbfinale und dann mit 0:1 gegen einen Verbandsligisten verloren – was will man mehr“, erklärte Bauer und man merkte ihm die Zufriedenheit an: „Wir haben uns gut präsentiert und gut Fußball gespielt.“ Wer die Mannschaft in Baltmannsweiler gesehen hat und nicht aus Berkheim kommt, wird bestimmt in Erwägung ziehen, sich mal anzuschauen, was der Aufsteiger ab dem 18. August im Ligaalltag so treibt.

Nachdem jeweils ein Schütze am gegnerischen Torhüter gescheitert war, setzte Berkheims Oliver Wamsler den Ball an den Pfosten und Deizisaus Noah Mack verwandelte anschließend den letzten Schuss. „Ich war ganz entspannt“, erklärte Mack, „Platz drei ist okay. Wir haben eine super K.o.-Runde gespielt und hätten es auch verdient gehabt, ins Endspiel zu kommen.“ Wie die Plochinger hatten auch die Deizisauer in der Gruppenphase noch Luft nach oben. Sie setzten sich im Duell der Zweitplatzierten nur knapp vor den Baltmannsweilerern durch, steigerten sich aber im Viertelfinale gegen den VfB Reichenbach (1:0). Dort war der TSV Scharnhausen gegen die Berkheimer beim 0:5 letztlich chancenlos. In der Gruppenphase aber erspielte sich das Team aus der Kreisliga B, das seit einigen Jahren mal wieder beim EZ-Pokal mitkickte, einige Anerkennung.

Stimmungsvoller Rahmen

Das zeigte: Pluspunkte kann man auch sammeln, wenn man keinen Pokal bekommt. Viel Schulterklopfen erhielten nach dem letzten Schuss auf dem Platz auch die Macher vom TSV Baltmannsweiler, die für einen sehr stimmungsvollen Rahmen gesorgt und damit einen großen Anteil an einem EZ-Fußballpokal hatten, der noch lange nachhallen wird. Und dass der FCE mit dem vierten Sieg in Folge Geschichte geschrieben hat, kann der Mannschaft niemand nehmen.

Vom EZ-Pokal berichten Sigor Paesler, Robin Kern, Andreas Pflüger, Valentin Schwarz, Stefanie Gauch-Dörre, Max Bruns, Steffen Wahr, Herbert Rudel und Robin Rudel.