Deizisaus neuer Coach Denis Egger (links) und Jürgen Zeyer vom TSV Köngen II sind sichtlich mit Spaß bei der Sache. Foto: /Herbert Rudel

Gleich neun Trainer beim EZ-Pokal haben ihre Mannschaft gerade erst übernommen. „So ein Turnier kann einen positiven Push geben“.

Jeder EZ-Fußballpokal schreibt seine eigenen Geschichten. Kleine Geschichten wie die des Nachwuchskickers, der zum ersten Mal bei den Großen mitspielen darf. Oder größere wie die des überraschenden Turniersiegers. Bei der 43. Auflage im Stadion Fuchsgrube zu Köngen fallen zwei Dinge auf: Es bereiten sich besonders viele Mannschaften auf eine Saison in einer neuen Spielklasse vor – TSV Deizisau, TSV Köngen, TSV Denkendorf, TV Nellingen, TSV Baltmannsweiler. Und: Es gab wohl noch nie so viele Trainer, die kurz vor der Traditionsveranstaltung ein Team übernommen haben. Neun der 16 teilnehmenden Mannschaften reisen mit einem neuen Coach an oder sind wie im Falle von Jürgen Zeyer frisch beim Gastgeber beschäftigt.

Allen gemeinsam ist, dass der EZ-Pokal für sie eine gute Gelegenheiten ist, herauszufinden, wie die Spieler so ticken und wie sie sich in Wettkampfsituationen verhalten. Und klar, alle sind so kurz nach der Veränderung fest davon überzeugt, an der richtigen Stelle zu sein. „Ich wurde gut aufgenommen und es macht richtig Spaß“, sagt etwa Tim Leibbrand, der Neue bei der SG Eintracht Sirnau aus der Kreisliga A. Dieser Satz hätte auch von den ebenfalls neuen Kollegen bei anderen Clubs stammen können. Dass er bei den ersten Auftritten noch Luft nach oben sah, hat Leibbrand ebenfalls nicht exklusiv. Es wäre ja auch komisch, wenn schon alle Ideen in die Köpfe und Beine der Spieler übergegangen wären.

Schöllkopf: „Sind jetzt die Etablierten“

Das weiß auch Thorsten Schöllkopf, der beim Bezirksligisten FV Plochingen zwar nicht neu, nach dem Abgang von Fabio Morisco zum FC Heiningen aber neuer Chefcoach ist. „So ein Turnier ist schon wichtig, es ist ein großer Teil der Vorbereitung“, sagt Schöllkopf. Und: „Ich war bei Fabio Spielertrainer, aber die Art von Fußball, die ich spielen lassen will, ist schon eine Nuance anders.“ Was bedeutet das genau? „Wir sind nicht mehr die Mannschaft, die gerade in die Bezirksliga aufgestiegen ist und in der man sagt, dass wir den Gegner mal kommen lassen. Wir sind jetzt die Etablieren, diese Rolle müssen die Jungs lernen“, erklärt Schöllkopf.

Denis Egger hat beim TSV Deizisau eine doppelt interessante Aufgabe. Moriscos Vorgänger in Heiningen muss sich beim TSV Deizisau in einem neuen Verein, die Spieler müssen sich nach dem Abstieg aus der Landesliga in einer neuen Liga zurechtfinden. „Es ist interessant“, sagt Egger, „der EZ-Pokal ist gut, um sich kennenzulernen. Das müssen wir auch, denn es war schon ein großer Umbruch da. Das ist ungewöhnlich für Deizisau. So ein Turnier kann einen positiven Push geben.“ Egger hat sich entschieden, die Kicker viel im Trikot zu beobachten, was Erkenntnisse, aber nicht nur Vorteile bringt. „Wir haben ja auch den Sennerpokal gespielt, da fehlen mir ein paar Trainingseinheiten. Es dauert, die Vorstellungen, die ich von Fußball habe, der Mannschaft näher zu bringen, das ist ein Prozess“, sagt er. Die vielen Partien nutzt der neue Deizisauer Coach auch, um herauszufinden, welche Spieler des recht großen Kaders er in die erste Startelf der Bezirksligasaison stellen wird – einer Saison, die es in sich haben wird.

„Wenn wir in der Vorbereitung zwei Wochen weiter wären, wäre es noch besser“, findet Kadir Akcay, der von der Nachwuchsabteilung des VfL Kirchheim zu den Männern des VfB Oberesslingen/Zell in die Kreisliga A gewechselt ist. Aber auch: „Es ist toll, hier dabei zu sein.“ Denn er hat auch mitbekommen, das der VfBO meistens einen sehr guten EZ-Pokal spielt. Auch Akcay fühlt sich pudelwohl am nicht ganz neuen Ort, immerhin hat er früher selbst für Oberesslingen/Zell gekickt. „Wenn die Mannschaft nicht mitzieht, kann man die Taktiktafel zu Hause lassen. Aber die Jungs machen das ganz toll“, sagt der Trainer und grinst fröhlich.

Besonderer Bezug zum Turnier

Für Jürgen Zeyer ist es ein in mehrfacher Hinsicht besonderer EZ-Pokal. Nach vielen Jahren bei seinem Heimatverein ASV Aichwald hat er gerade das zweite Team des TSV Köngen übernommen, das in der Kreisliga A antritt. So erlebt er das Turnier gleich an der neuen Wirkungsstätte. „Mir hat zum Kennenlernen der Trainingstag, den wir gemeinsam gemacht haben, noch mehr geholfen. Wir haben ihn zusammen organisiert, haben auch miteinander gegessen“, sagt er. „Aber am Anfang hilft jede Zeit, die man zusammen verbringt – und Wettkampfsituationen sind sehr wichtig.“ Dazu hat Zeyer als ehemaliger Sportredakteur der Eßlinger Zeitung – auch wenn das schon lange her ist – einen besonderen Bezug zu dem Turnier. „Ich bin ja noch Leser der EZ“, erzählt er, „zu meiner Zeit war der EZ-Pokal noch dezentral. Seit dann an einem Ort gespielt wurde, hat das Turnier eine andere Qualität bekommen. Man trifft sich und sagt zu jedem Hallo.“ So ist es auch in diesem Jahr in Köngen. Und dabei ist es egal, ob ein Trainer neu bei einem Club ist oder nicht. Denn in der Szene unterwegs sind sie alle schon lange – und bewegen sich damit auf bekanntem Terrain.

Die Trainer beim EZ-Pokal

TSV Baltmannsweiler Jan Nagel

TSV Denkendorf Klaus Schipke

TSV Deizisau Denis Egger (neu)

FC Esslingen Christian Ehrenberg (neu)

TSG Esslingen Michael Lattacher

TSV RSK Esslingen Florian Burkhardt (neu)

TFC Köngen Birant Sentürk

TSV Köngen Sascha Strähle

TSV Köngen II Jürgen Zeyer (neu)

TV Nellingen Thomas Gentner (neu)

VfB Oberesslingen/Zell Kadir Akcay (neu) FV Plochingen Thorsten Schöllkopf (neu) VfB Reichenbach Ioannis Fotarellis TB Ruit Pascal Rückle SG Eintracht Sirnau Tim Leibbrand (neu) TSV Wolfschlugen Andreas Schmid (neu)