Nicht die Drei von der Tankstelle, sondern die Sechs vom Grill. Foto:  

Beobachtungen rund um das Turnier in Köngen.

Auf den Spielfeldern ist beim EZ-Fußballpokal naturgemäß immer etwas los. Neben dem Platz ist das allerdings nicht anders. Wir haben uns in der Kongener Fuchsgrube umgesehen und umgehört und einige sportliche sowie ein paar randsportliche Fakten zusammengetragen.

Sichwardt zieht vorbei

Lange führte Kalle Maier, der nach seinem Wechsel vom TSV Baltmannsweiler zum FV Plochingen einfach so weiter trifft. Doch am Ende wurden seine fünf Turniertreffer noch von Marcel Sichwardt vom FC Esslingen überholt. Sichwardt trug sechs Tore zum Turniersieg des FCE bei und verkörpert auch die Philosophie der Mannschaft: Er ist nämlich noch im A-Jugend-Alter.

Dampha hält und spielt mit

„Das ist eher ungewöhnlich, dass er keinen hält“, sagte Trainer Klaus Schipke nach dem Aus des TSV Denkendorf im Elfmeterschießen des Viertelfinales gegen den TSV Köngen. Aber ein paar Mal war Lamin Dampha an der Kugel dran. Und dass er auch Elfmeter halten kann, bewies er im Gruppenspiel, als der den Schuss von Georgios Natsis parierte und dem Kapitän des FC Esslingen damit nach dessen eigener Aussage eine schlaflose Nacht bescherte. Die Auszeichnung als bester Torhüter des Turniers erwarb sich Dampha aber vor allem durch weitere Paraden und sein gutes Mitspielen – so wie es ein moderner Torhüter eben tun muss.

Von der Sonne verwöhnt

Würde man die Witterungsbedingungen während des EZ-Fußballpokals auf gut schwäbisch beschreiben, müsste es wohl „von faschd ällem ebbes“ heißen. Sonne, und Wolken, eine leichte Brise und erträgliche Sommertemperaturen – also so ziemlich genau das, was man „bestes Fußballwetter“ nennt. Verzichtet hat der Wettergott während der Partien hingegen auf kühles Nass von oben. Am Donnerstagabend war der letzte Schlusspfiff gerade ertönt und die Spieler hatten sich noch trockenen Kickstiefels in die Kabinen begeben, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Zuvor hatten sich Blitz und Donner in sicherer Entfernung ausgetobt. Am Freitag sorgte dann die natürliche Beregnungsanlage vor dem Anpfiff der ersten Begegnungen für optimale Bedingungen. Am Abend strahlte zwar ein fetter Regenbogen zwischen Köngen und Wendlingen. In der Fuchsgrube fiel aber kein Tropfen.

Ein Hammer mit 112 Sachen

200 Besucherinnen und Besucher – die männliche Klientel war deutlich in der Übermacht – haben sich an der aufblasbaren Mords-Schuss-Geschwindigkeits-Maschine versucht. Verletzte gab es dem Vernehmen nach nicht, zumindest humpelte keiner der Ballerer vom Tartan. Bei den Kindern und Jugendlichen wurde der kräftigste Kracher mit 87 Kilometern pro Stunde gemessen. Der härteste Schuss bei den Erwachsenen brachte es auf 112 Sachen. „Wir hatten zwar eigentlich nur für die Jüngeren einen Preis ausgelobt“, erklärte zum Abschluss des Wettbewerbs Ralph Gann vom Autohaus Kummich, von dem das Event organisiert wurde. Spontan habe man sich aber entschlossen, auch den insgesamt heftigsten Hammer zu prämieren. Wer die beiden glücklichen Presiträger sind, verriet Gann noch nicht. Diese würden in den nächsten Tagen von ihm zur Übergabe eingeladen.

Goldene Nadel für Lenz

Nicht nur als Stadionsprecher und „Stimme des EZ-Pokals“ bringt sich Michael Lenz ein. Er ist auch einer der bekanntesten Schiedsrichter in der Region. Weil er seit 1997 Unparteiischer ist, also seit 25 Jahren, wurde er am zweiten Tag des Turniers mit der goldenen Ehrennadel des WFV ausgezeichnet. „Ich bin sehr gerne Schiedsrichter“, sagt Lenz, der für den TSVW Esslingen pfeift. „Es macht mir Freude, nicht nur das Spiel zu leiten, sondern auch auf Augenhöhe mit den Spielern zu kommunizieren.“ Dabei besticht Lenz nicht nur durch seinen ausdauernden Einsatz, er ist auch ein wahrer Socializer. „Jeder kennt ihn und er sorgt immer für gute Stimmung“, schiebt einer seiner Schiedsrichterkollegen im Vorbeigehen ein. Dieselbe Auszeichnung erhielt aus den Händen von Esslingens Schiedsrichter Obmann Hardy Wolf auch Kai-Marc Lechner vom VfB Stuttgart, der am Donnerstag als Unparteiischer auf dem EZ-Pokal-Platz stand.

2099 Spiele hinter dem Grill

Über den glühenden Kohlen brutzelten die legendären Köngener Stadionwürste, drumherum standen sechs wachsame Grillmeister, die – Achtung – zusammen 2099 Pflichtspiele für den TSV Köngen bestritten haben. Herausgefunden hat das Vereinschronist und Kohlenanheizer Bernd Zimmermann, der mal „g’schwind schauen wollte, wie viele Spiele hinter dem Grill stehen“. Neben Zimmermann (465 Spiele) wendeten Peter Krämer (191), Kurt Sterr (480), Martin Märkle (120) und Richard Bantel (339) Steaks und Bratwürste. Die meisten Partien hat der sechste im Bunde, Robert Kümmel, absolviert. Ganze 504 Spiele bestritt er im Trikot des TSV Köngen. Übrigens: Welches Grillgut am besten wegging, ließ sich schwer beziffern. Die Rote stand aber nach wie vor hoch im Kurs.

Vier Max oder auch keiner

Namen werden vergeben, weil sie den Eltern in der Regel so gefallen – und um Menschen zu unterscheiden. Beim Bezirksligisten TSV Köngen ist das nicht so einfach – könnte man zumindest meinen. Die Kicker mit den Nachnamen Cavallo, Schlotterbeck, Herz und Schwender heißen vorneherum alle Max, wobei nur Herr Herz laut Pass Maximilian heißt. „Das ist aber kein Problem, sie haben alle Spitznamen“, erklärt Trainer Sascha Strähle. Wenn der Coach also Paco, Schlotti, Emmha – für M.H. – oder Skipper auf das Feld ruft, wissen die (Mit-) Spieler, wer gemeint ist. „Im Training und im Spiel passt das“, erklärt Max „Schlotti“ Schlotterbeck, „nur wenn ein Außenstehender mal Max ruft, drehen sich manchmal drei oder vier von uns um.“

Trainertreff

Man sieht sich, man trifft sich, man fachsimpelt ein bisschen unter meist geschätzten Kollegen. Der EZ-Pokal ist auch ein Trainertreff. Aber nicht nur am Turnier beteiligte Übungsleiter ließen sich im Stadion Fuchsgrube blicken, sondern auch einige, deren Teams nicht mitspielten oder die gar nicht (mehr) im Geschäft sind. So sind etwa die auch EZ-Pokal erfahrenen Michael Hütt, Armin Lattacher und Thomas Köhrer stets bei dem Turnier zu sehen.

Tüchtig mit angepackt

Am Samstagabend, als der EZ-Pokal 2022 bereits Geschichte war, mussten die unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfer des TSV Köngen nochmals ran, um die Fuchsgrube wieder in ihren Urzustand zu versetzen. Saubermachen, Aufräumen, Müll und leere Flaschen einsammeln... Dabei zeigte sich, dass es mit dem, was allgemeinhin „funktionierendes Vereinsleben“ heißt, beim TSV recht gut bestellt ist. Obwohl sie sechs Partien binnen vier Tagen in den Knochen hatten, packten die Spieler und Trainer Sascha Strähle tüchtig mit an. Getreu dem geltenden Motto: „Viele Hände, schnelles Ende.“

EZ-Pokal 2023

Vor zwei Jahren waren die Macher des VfB Reichenbach in der Vorbereitung schon sehr weit und wollten zu ihrem 100. Geburtstag den EZ-Fußballpokal ausrichten – Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Vor einem Jahr ließen die Reichenbacher dem FC Esslingen freundlich den Vortritt, weil der Verein mit dem Turnier den frisch renovierten Sportpark Weil eröffnen wollte, und diesmal durfte der TSV Köngen 125 Jahre Gesamtverein mit dem Turnier um den Wanderpokal der Eßlinger Zeitung begehen. 2023 aber soll es soweit sein: Der EZ-Pokal steigt im Hermann-Traub-Stadion zu Reichenbach. „Das ist etwas Besonderes. Es ist gerade für einen kleinen Verein wie unseren ein Aufwand, aber wir freuen uns riesig, den EZ-Pokal wieder auszurichten“, sagt Trainer – und mehr – Ioannis Fotarellis. Die Fußballer der Region, ihre Fans und die Reichenbacher dürfen sich freuen: Es wird mit Sicherheit wieder ein Fest.