Die Vorentscheidung: Lucas Hägele (Nummer 13) trifft im Finale zum 2:0 für den FC Esslingen gegen den TSV Köngen. Foto: /Herbert Rudel

Der FC Esslingen gewinnt das Finale gegen Gastgeber TSV Köngen mit 2:0. Dritter wird der VfB Oberesslingen/Zell vor dem FV Plochingen.

Sie sangen „Schallallala FCE“ und ließen den Rosésekt spritzen. Dann aber richteten die Fußballer des FC Esslingen schnell den Fokus nach vorne. Der noch junge Verein hat bei seiner erst dritten Teilnahme zum zweiten Mal den EZ-Fußballpokal gewonnen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2010 – damals war es der TV Nellingen – gelang einer Mannschaft die Titelverteidigung. Der junge Amir Brockman, Finaltorschütze und einer der auffälligsten Spieler des Turniers, erklärte nach dem 2:0 (2:0)-Finalsieg gegen Gastgeber TSV Köngen mit einer Mischung aus Euphorie und Abgeklärtheit: „Es ist überragend. Wir sind von Spiel zu Spiel als Team besser geworden. Die Qualität, die wir über das ganze Turnier gezeigt haben, wollen wir mit in die Saison nehmen. Unser Ziel ist der Aufstieg.“ Der VfB Oberesslingen/Zell gewann das Elfmeterschießen um Platz drei mit 5:4 gegen den FV Plochingen.

Bei der 43. Auflage des Traditionsturniers, das von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sowie von Kaufland unterstützt wird, standen die über die vier Spieltage besten Mannschaften im Finale. Und es waren die beiden Teams, die zuvor schon Ambitionen auf den Sieg angemeldet hatten. Deshalb war Köngens Trainer Sascha Strähle enttäuscht – wenn auch nur kurz. „Uns sind am Ende die Körner ausgegangen“, sagte der Coach des Landesligaabsteigers und gratulierte dem neuen Bezirksliga-Konkurrenten FCE zum „verdienten Sieg im Finale“. Strähle war aber auch stolz auf die Mannschaft: „Es war ein guter Auftritt von uns, wir haben uns Stück für Stück weiterentwickelt – daher ist alles gut.“

Letzteres galt für den Verein in seiner Rolle als Ausrichter des Turniers ohnehin. Die Organisation war hervorragend, die Menge an Essen und Trinken perfekt vorbereitet, die beiden Rasenplätze waren in einem spitzenmäßigen Zustand – die Köngener sorgten dafür, dass sich die Fußballer und die insgesamt 2500 Zuschauer pudelwohl im Stadion Fuchsgrube fühlten. „Wir richten den EZ-Pokal gerne mal wieder aus“, sagte Fußball-Abteilungsleiter Achim Wunderwald zufrieden. Ihm behagte auch sehr, was er auf den Plätzen gesehen hatte: „Viele Mannschaften sind mit vielen Nachwuchsspielern angetreten, auch der verdiente Sieger FC Esslingen, das gefällt mir. In der Bundesliga gibt es das nicht.“

Der TFC Köngen erreichte als einziges Team aus der Kreisliga B das Viertelfinale und sorgte damit für die größte Überraschung, der ebenfalls überzeugende TB Ruit scheiterte nur ganz knapp am Weiterkommen. Insgesamt aber dominierten die Favoriten, alle fünf Bezirksligisten waren am Finaltag dabei. Umso größer war der Jubel beim A-Ligisten Oberesslingen/Zell über Rang drei, auch wenn beim Elfmeterschießen gegen Plochingen ein bisschen Glück dabei war. Dimitrije Pantic traf mit dem entscheidenden Schuss, nachdem Stefan Padberg verschossen hatte. „Ich freue mich, dass wir in diesem starken Feld unter die Top-Drei gekommen sind“, sagte der neue VfBO-Trainer Kadir Akay, dem jedoch die 0:5-Halbfinalschlappe gegen den FCE ein bisschen nachhing. Plochingens Coach Thorsten Schöllkopf trauerte derweil dem Halbfinal-Aus im Elfmeterschießen nach: „Wären wir weitergekommen, wären wir mindestens Zweiter gewesen“, sagte er – so wie im Vorjahr. „Und Platz drei hätte natürlich auch besser ausgesehen als Rang vier.“ Insgesamt aber war auch Schöllkopf happy: „Wir sind einen Schritt weiter.“

Das galt auch für die Finalisten, die sich seit dem Starttag am Mittwoch stetig gesteigert hatten – für die Köngener galt das zumindest bis zum Halbfinale. Im Endspiel fehlte ihnen sichtlich die Kraft – und auch das Konzept gegen die spielstarken Esslinger. Die dominierten und gingen in der 9. Minute nach einer weiten Flanke von Danis Dipa durch Brockman in Führung – ein Zusammenspiel zweier Youngsters. Das 2:0 kurz vor der Pause durch einen Kopfball von Lucas Hägele nach einer sehenswerten Flanke von Maurice Regber war die Vorentscheidung. Denn der Gastgeber erspielte sich kaum noch Chancen. Die beste vergab Max Cavallo kurz vor Schluss. Die Köngener sanken erschöpft auf den Rasen und sahen den Esslingern beim Feiern zu. „Wir haben schwere Beine“, erklärte Kapitän Sven Dobler, stand aber schnell wieder auf. „Wir können insgesamt zufrieden sein. Wir haben uns von Tag zu Tag gesteigert und gut als Team gespielt.“

„Wir schaffen es, den Gegner in seiner Hälfte einzuschnüren“, analysierte Esslingen Co-Trainer Dominik Eitel, der den erkrankten Christian Ehrenberg vertrat, und freute sich darüber, dass die Mannschaft am Finaltag keinen Gegentreffer zugelassen hatte. „Wir haben so viel Qualität“, führte er weiter aus, „wenn wir die abrufen, sind wir schwer zu schlagen.“ Das gilt auch für die Ende August beginnende Bezirksligasaison. Die Esslinger hatten mutig angekündigt, ihren Titel beim EZ-Pokal verteidigen zu wollen. Nachdem das gelungen war, ließ Eitel wie Spieler Brockman ebenso forsche Worten folgen: „Wir freuen uns sehr über den Turniersieg, das ist gut fürs Prestige. Viel wichtiger aber ist, dass wir am Ende der Saison Erster sind. Wir wollen aufsteigen.“ Und dann singen: „Schallallala FCE.“

Vom EZ-Pokal berichten Sigor Paesler, Andreas Pflüger, Dominic Berner (Text), Frederic Feicht, Robin Kern, Stefanie Gauch-Dörre, Steffen Wahr, Jochen Gut (Online), Herbert Rudel, Robin Rudel (Fotos).

Ticker der Spielverläufe mit Fotos und Videos zum Nachlesen und -schauen gibt es unter www.esslinger-zeitung.de