Die Jugendliche aus Steinheim hat bei „Ninja Warrior Germany“ den Einzug ins Finale geschafft. Nur eine Konkurrentin kann ihr jetzt noch den Sieg streitig machen. Und das ist ausgerechnet eine Freundin.
Freud und Leid liegen manchmal ganz eng beieinander. Im Fall von Nicola Wulf und Lotta Kokemohr waren es exakt zwei Sekunden. Um diesen zeitlichen Wimpernschlag schneller war Nicola Wulf im Parcours der TV-Show „Ninja Warrior Germany“, als sie am selben Hindernis an der gleichen Stelle wie ihre Konkurrentin scheiterte. Für die 17-Jährige aus Steinheim war dieser hauchzarte Geschwindigkeitsvorteil dennoch ausschlaggebend dafür, dass sie sich in der am Freitagabend, 29. November, bei RTL ausgestrahlten Vorschlussrunde Platz zwei in der Frauenwertung sicherte – und damit eines der beiden für Damen reservierten Finaltickets buchen konnte.
Damit hat der Teenager die Chance, einen Traum zu verwirklichen und sich den Titel als „Last Woman Standing“ zu holen. Ausgestrahlt wird die Finalshow am Nikolaustag, am Freitag, 6. Dezember, um 20.15 Uhr bei RTL.
Die Konstellation dabei könnte dramatischer kaum sein. Denn Nicola Wulf muss sich beim dann zu sehenden Showdown, der indes schon vor einigen Monaten aufgezeichnet wurde, ausgerechnet mit einer Freundin und Mentorin duellieren: Viktoria Krämer. Krämer hat als einzige Frau in der Vorschlussrunde alle Hindernisse bewältigt und den Schlussbuzzer gedrückt. Für die junge Sportlerin bedeutete diese außergewöhnliche Gemengelage aber mehr Freude als Last. „Vicky und ich haben bei der Vorbereitung auf die Show immer gesagt, dass wir es am besten finden würden, wenn wir beide ins Finale kommen. Als es dann wirklich so war, haben wir uns natürlich erst mal sehr gefreut füreinander“, sagt die Schülerin des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG).
Und am Ende sollte einfach die Bessere gewinnen. Beide hätten unbedingt den Titel holen wollen, „dementsprechend professionell haben wir uns dann auch verhalten am Finaltag“, erklärt Nicola Wulf.
Eine klare Favoritin lässt sich nicht ausmachen vor der alles entscheidenden Runde. Nicola Wulf war zum Zeitpunkt der Aufzeichnung zwar erst 16 Jahre alt, sie hatte im vergangenen Jahr in einer Serie von Wettkämpfen aber am besten abgeschnitten, wurde damit Deutsche Meisterin in der Sportart, bei der Hindernisse kletternd, hangelnd und springend bezwungen werden müssen. Viktoria Krämer wiederum reiste als Titelverteidigerin der TV-Sendung „Ninja Warrior Germany“ an. Auch aus Sicht von Nicola Wulf lagen die Chancen bei fifty-fifty. Sie trainiere oft mit Viktoria Krämer, erzählt sie. Insofern habe sie gewusst, „dass wir beide das Zeug haben, den Titel ‚Last Woman Standing‘ zu holen“.
Wobei sie selbst extramotiviert nach der Vorrunde und dem Halbfinale war. Denn mit ihrer Performance in den beiden Shows haderte die junge Sportlerin im Nachgang. In beiden Läufen gelangte sie nicht bis zum Buzzer, purzelte beispielsweise im Halbfinale beim sogenannten Hufeisensprung in ein Becken, in dem sie dann sichtlich frustriert mit der flachen Hand aufs Wasser schlug. Bei dem Hindernis baumelt man mit ausgestreckten Armen an einer Stange, muss Schwung holen, abheben und die Stange im Flug in eine Halterung wuchten, um sich so immer weiter bis zur nächsten Station zu bewegen.
Mit der richtigen Taktik ins Finale
Nicola Wulf war schon bei der Begehung klar, dass diese Anforderung für die Frauen im Wettbewerb zum Casus knacksus werden dürfte. „Somit war meine Taktik, so schnell wie möglich bis zum zweiten Hufeisensprung zu kommen und zu hoffen, dass ich die schnellste Zeit habe“, erklärt sie. Eine Strategie, die letztlich voll aufgegangen ist. Gleichwohl sei sie mit ihrer Leistung im Halbfinale nicht zufrieden gewesen. „Ich hätte im Halbfinale gerne mehr gezeigt, was ich kann, und wäre so gern nicht nur über einen Zeitvorteil ins Finale gekommen. Aber auch das gehört zum Ninjasport, dass man eine Taktik hat, die manchmal aufgeht und manchmal auch nicht. In meinem Fall hat es funktioniert, und ich war am Ende natürlich trotzdem froh und sehr erleichtert, dass ich mit Viktoria Krämer im Finale um den Titel kämpfen darf“, sagt Nicola Wulf.
Besagtes Finale wird sie am Nikolaustag in den Räumlichkeiten einer örtlichen Firma mit einer geschlossenen Gesellschaft anschauen. „Wir werden circa 80 bis 100 Personen sein“, sagt die 17-Jährige. Neben Familie und Freunden seien ihre Kinder-Trainingsgruppen von der SG Schorndorf und aus Steinheim eingeladen. Außerdem seien einige bekannte Ninjas mit von der Partie, die Einblicke in die aktuelle Entwicklung in der Sportart geben werden. Insofern solle der Abend auch dazu genutzt werden, den Extremsport näher vorzustellen.
Eigene Konkurrenz für die Frauen
Last Woman Standing
Die erste Finalshow von Ninja Warrior Germany wird am Freitag, 6. Dezember, um 20.15 Uhr bei RTL ausgestrahlt. In der Frauenkonkurrenz gibt es eine eigene Wertung. Wer am weitesten im Parcours kommt, darf sich Last Woman Standing nennen. Zwei Frauen sind in diesem Jahr ins Finale gekommen: Nicola Wulf und Titelverteidigerin Viktoria Krämer.
Ausprobieren
Wer Interesse an Ninja hat und die Sportart selbst ausprobieren möchte, kann in der Region Stuttgart zum Beispiel ins Stuntwerk nach Kirchheim unter Teck oder in den Active Garden nach Waiblingen fahren. Beides sind auch Boulderhallen.