Baden-Württemberger greifen nach Ansicht eines Experten zu oft zu Magensäureblocker. Foto: imago images/Panthermedia/AndreyPopov via www.imago-images.de

Ärzte verordnen nach Ansicht eines Experten immer noch zu viele Magensäureblocker an Patienten. Gleichzeitig warnt er vor Langzeitfolgen und davor, in einen Teufelskreis zu geraten.

Stuttgart - In Baden-Württemberg werden nach Ansicht von Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer Krankenkasse, immer noch zu viele Magensäureblocker verordnet. Im Jahr 2019 hätten Ärzte 1,5 Millionen Frauen und Männern im Südwesten solche Mittel gegen Sodbrennen, Magenentzündungen und -geschwüre verschrieben, heißt es in einer Mitteilung der Kasse vom Donnerstag. Das sei zwar ein Rückgang um 162.000 Betroffene innerhalb von drei Jahren, aber im Vergleich zum 2006 immer noch ein Zuwachs von 49 Prozent, analysiert die Barmer.

Plötze warnt vor Teufelskreis

Plötze wies auf mögliche Langzeitfolgen der Einnahme solcher Blocker hin. Sie erhöhten das Osteoporose-Risiko und förderten Nierenerkrankungen, Magnesiummangel und Darminfektionen. Während die Zahl der ausgestellten Rezepte gesunken sei, habe sich die verordnete Dosis pro Patient seit 2006 verdoppelt.

„Wer zu lange Magensäureblocker schluckt, kann in einen Teufelskreis geraten, weil sich der Körper an die Medikamente gewöhnt“, sagte Plötze. Würden die Mittel abgesetzt, könne es zu Magenschmerzen oder Sodbrennen aufgrund einer vermehrten Magensäureproduktion kommen. Infolge griffen die Betroffenen erneut zum Blocker, warnte der Landesgeschäftsführer.