Der neue KI-Pavillon der experimenta zeigt spacige KI-Welten. Foto: Jürgen Brand

Die experimenta in Heilbronn hat einen neuen nachhaltigen Pavillon dem Trendthema Künstliche Intelligenz gewidmet.

Vier gewinnt kann ziemlich nerven. So schwer kann es doch nicht sein, vier Steine in eine Reihe zu bekommen, egal ob waagerecht, senkrecht oder diagonal. Aber diese Gegenspielerin gewinnt immer. Trotzdem ist das Spiel im neuen KI-Pavillon der experimenta in Heilbronn eine willkommene Pause beim Gang durch die Entstehungsgeschichte der Künstlichen Intelligenz. Der „Auftakt”-Bereich im eben eröffneten, vor allem innen stylish-spacigen Holz-Neubau hat es in sich: Infos über Infos, anfassbare Objekte aus dem 3-D-Drucker, daran QR-Codes, bewegte Bilder, alte Fotos – und viel zu lesen. Ohne die bewährte, ganz analoge menschliche Lerntechnik geht in der Heilbronner KI-Welt noch wenig.

Der KI-Pavillon steht am experimenta-Platz zwischen den beiden Hauptgebäuden des Science-Centers am Ufer des Wilhelmkanals und bietet auf 180 Quadratmetern viele Möglichkeiten, sich mit dem Trend-Thema Künstliche Intelligenz zu beschäftigen. Eine der Besonderheiten dabei: Der Eintritt in diese KI-Welt kostet nichts.

Von der Antike bis zu neuronalen Netzwerken

„Verständlich und mit spielerischen Elementen erleichtern wir den Zugang zu KI und rücken dabei den Menschen als Gestalter eines neuen Zeitalters in den Mittelpunkt”, sagte die experimenta-Geschäftsführerin Bärbel Renner bei der Eröffnung. Die Ausstellung ist in drei Teile untergliedert. Zum informationsgeladenen „Auftakt“ wird ein Bogen gespannt von den ersten Maschinen-Ideen der Menschheit in der Antike über den 1495 von Leonardo da Vinci skizzierten Ritter-Roboter oder den Fake-Schachroboter mit einem darin versteckten Menschen aus dem Jahr 1769 bis hin zu den Herausforderungen von künstlichen neuronalen Netzen der Gegenwart.

Die Annäherung an die KI ist durch und durch multimedial und vernetzt. Ohne Smartphone kommen Besucher nicht an die Erklärtexte beispielsweise zu einem 3-D-gedruckten Vorhängeschloss, einer kleinen Schatztruhe, einem Notenschlüssel oder Tieren aller Art. Nur wer QR-Codes scannen kann und sich mit dem kostenlosen experimenta-WLAN verbindet, erfährt, was der Hund oder der Elefant mit der KI-Geschichte zu tun haben könnten.

Kreative können gemeinsam mit KI Kunstwerke erschaffen

Wem der Info-Overload zu viel wird, der kann in die Werkstatt gegenüber wechseln und sich kreativ mit KI vergnügen. Besucher können dort gemeinsam mit der KI malen, zeichnen und dichten, am Ende gemeinsame Kunstwerke schaffen. Die manchmal arg holprigen Ergebnisse können die kreativen Besucher mit nach Hause nehmen, natürlich ausschließlich digital. Der dritte Bereich „Chancen“ bietet an vier Konsolen und großen Monitoren Einblicke in den bei Heilbronn entstehenden Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI). Auf 23 Hektar wird das nach eigener Beschreibung „wohl ambitionierteste Projekt für Künstliche Intelligenz“ entstehen. Ende Juni soll dort zum Heilbronner KI-Festival das neue Besucherzentrum eröffnet werden.

Die Inhalte im KI-Pavillon sollen regelmäßig aktualisiert werden, sagt experimenta-Sprecher Thomas Rauh. Die vier „Chancen“-Konsolen können beispielsweise beim Besuch von Schulklassen zusammengeschaltet und etwa für Quizformate genutzt werden. Der KI-Pavillon ist zunächst für fünf Jahre geplant. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Sauerbruch Hutton. Der Pavillon ist aus vorgefertigten Fichtenholz-Elementen konstruiert, kann flexibel auf- und abgebaut und so später an anderer Stelle wiederverwendet werden.