Jenny Schoch auf ihrem Hof in Großgerlach mit ihren beiden Bartagamen Foto: Gottfried Stoppel

Weißbüschelaffen, Erdmännchen, Bartagame: Jenny Schoch aus Großerlach kann all diese Lebewesen zu ihren Haustieren zählen. Aber sie setzt sich auch in anderer Weise für Tiere ein.

Wenn Jenny Schoch abends auf dem Sofa sitzt, dann ist sie nicht allein. Oft kommt ihr elfjähriger Sohn zu ihr, klar, aber vor allem sitzt da ein Äffchen auf dem Regal über der Couch und beobachtet sie. Neugierig schaut es zu, wenn sie fernsieht, wenn sie ihre Katzen streichelt, wenn sie das Chamäleon füttert. Und natürlich will der kleine Affe auch immer wissen, ob es etwas zu essen gibt.

Auf dem Hof von Jenny Schoch in Großerlach-Trauzenbach leben insgesamt 19 unterschiedliche Tierarten. Zwei Affen hat sie, zwei Erdmännchen, acht Katzen, zwei Chamäleons, drei Frösche. Manche der Namen werden nur besonders Interessierten geläufig sein – die „Sungaya inexpectata“ etwa, eine Schneckenart, die in ihrer Form einem Gespenst gleicht und daher auch „Gespenstschnecke“ heißt. Viele der Lebewesen sind Schochs Haustiere, aber ihr Hof ist gleichzeitig auch eine Auffangstation für Tiere in Not. Von den acht Katzen etwa gehört nur eine ihr selbst, die anderen sieben zieht sie auf und gibt sie wieder ab, wenn sich jemand findet.

Tiere auf dem ganzen Hof

Ihren Erdmännchen gibt Jenny Schoch den großen Vorgarten und ihren Keller. Wer an ihrem Hof vorbeikommt, kann mit etwas Glück sehen, wie die Tiere auf zwei Pfoten stehen und aufmerksam die Umgebung beobachten. Im Wohnzimmer lebt das Chamäleon, das im Übrigen auf den Namen Paul Rüdiger hört, zusammen mit einem Gecko in einem Terrarium. Ein weiteres Terrarium beheimatet einen Tausendfüßler, auch Frösche sind dort untergebracht. Die Katzen haben ein Zimmer für sich.

Die Affen wohnen in einem Freigehege, mit allerhand Spielzeug, Hängematten und Ästen zum Klettern. Dort seien sie, so Schoch, aber vor allem zum Schlafen. Tagsüber dürfen sie sich frei auf dem Hof bewegen – und können durch das Fenster auch ins Wohnzimmer. Davor, dass die beiden Äffchen ausbüxen, hat Jenny Schoch keine Sorge. Sie hat es ihnen abtrainiert, die Tiere seien sehr zutraulich und lernfähig, sagt sie. Beide reagieren auf den Namen „Affi“. „Eigentlich wollte ich ihnen richtige Namen geben“, erzählt die Tierarzt-Assistentin und lacht. Aber bis sie sich entschieden hätte, habe sie die beiden nur „Affi“ gerufen. „Und jetzt hören halt beide darauf.“

Die Weißbüschelaffen können sich bei Jenny Schoch frei bewegen. Foto: Gottfried Stoppel

Schon in der Kindheit stellte Schoch fest, dass sie ein Herz für Tiere hat. „Angefangen hat es mit den klassischen Tieren, ich hatte Wüstenrennmäuse und Hamster“, erinnert sich die 40-Jährige. Aufgewachsen ist sie in einer ganz normalen Wohnung in Backnang-Sachsenweiler – nicht etwa auf einem Hof.

Ihr erstes exotisches Tier war ein Bartagame, ein Reptil, das in Australien verbreitet ist. Auch heute hat sie wieder zwei davon, sie leben mit den Affen in einem großen Außengehege. Die beiden Tierarten verstünden sich gut und lebten problemlos zusammen, erklärt die Großerlacherin.

Vor etwa 20 Jahren kaufte Schoch den Hof in Trauzenbach, bereits mit dem Gedanken, Tiere aufzunehmen. Kurz nach dem Einzug fand sie ganz in der Nähe ihres Hofs eine schwangere Streunerkatze. Sie fing das Tier und ließ es kastrieren, die vier Babys vermittelte sie weiter. So erzählt es die 40-Jährige. Die Aufzuchtstation war geboren.

Inzwischen zieht Jenny Schoch auch Wildtiere groß

Inzwischen zieht Schoch auch viele Wildtiere groß – Füchse zum Beispiel, aber auch Waschbären, Eichhörnchen und Siebenschläfer. „Ich nehme an, was kommt und was Hilfe braucht“, sagt die Großerlacherin. In der Umgebung ist Schoch bekannt dafür, dass sie Tiere in Not unterstützt. „Die Leute rufen oft an und fragen, ob ich helfen kann“, sagt sie. Auch von Bauern, die streunende Tiere auf ihrem Hof finden, werde sie öfter kontaktiert. Wenn sie den Platz und die Kapazitäten habe, würde sie die Tiere dann auch aufnehmen. Die entsprechenden Medikamente habe sie meist schon da.

Das Aufziehen von Jungtieren scheint allerdings recht aufwendig, wie Jenny Schochs Erzählungen zeigen. Mehrere Stunden investiert sie täglich, braucht Medikamente, Futter, Streu und andere Hygieneartikel. Vieles davon könne sie selbst stemmen, für die Erdmännchen züchte sie zum Beispiel Mäuse und Schaben. Die Nachbarn bringen Katzenstreu vorbei, sagt sie. Auch ihr Arbeitgeber, ein Tierarzt in Murrhardt, unterstützt Schoch. Seit Januar pausiert sie dort allerdings, weil die Katzenseuche ausgebrochen ist. Auch dabei sei der Arzt zur Stelle gewesen und habe die kranken Tiere untersucht. Den Helfern ist Jenny Schoch sehr dankbar. „Ohne sie geht es nicht“, sagt sie.

Aber trotz all des Aufwandes macht ihr die Arbeit mit den Tieren natürlich auch viel Spaß. „Die Tiere sind so dankbar – und sie zeigen es auch“, erklärt sie.