Martina arbeitete im Rotlicht. Ihren Verdienst kassierte ihr Mann. Das Gutachten für die Bundesregierung, wonach fast alle Frauen dort freiwillig arbeiten, macht sie wütend.
Ein Leben ist sperrig und passt selten in Schubladen. Deshalb hielt Martinas Geduld auch nur kurz, als sie versuchte, den Fragebogen auszufüllen, mit dem die Bundesregierung die Wirksamkeit des Prostituiertenschutzgesetzes von 2017 überprüfen ließ. Martina (31) kommt aus Bulgarien und entstammt einer Romafamilie. Sechs Jahre lang arbeitete sie in der Prostitution in Deutschland. Sie erzählt von diesem Leben, das sie hinter sich gelassen hat, mit ihrem wahren Namen. Und sie will auch ihr Gesicht zeigen. Wie eine Lotsin für den Alltag in Deutschland, der manchmal bürokratisch kompliziert ist, will sie jetzt anderen Frauen helfen, es ebenfalls zu schaffen.
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